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Umkehr zur Nachfolge1
Kaum eine Schriftstelle wird im Neuen Testament so häufig zitiert, wie der Psalm 110. Das heutige Evangelium zeigt, wie wichtig der christliche Gemeinde dieser Psalm war, weil sie in ihm das Geschick ihres Herrn Jesus Christus erkannte.
- Die Schriftgelehrten waren sich einig, dass nach der Schrift der Messias aus dem Hause David stammen muss. Jesus knüpfte im heutigen Evangelium daran an und verweist sie auf den Psalm 110. Der Priesterkönig, den Gott „noch vor dem Morgenstern gezeugt“ (V. 3) und den er zum „Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks“ eingesetzt hat (V. 4), ließ die Christen der frühen Kirche an ihren Herrn Jesus Christus denken.
- Die genealogische Abstammung vom König David vermag allerdings nicht allein die Würde des Messias zu begründen. Vielmehr ist es seine Bestimmung zu Leiden, Tod und Auferstehung. So gesehen fordert das gehörte Evangelium auch uns auf, Jesus nicht nur als historische Persönlichkeit (mit noch so hervorragenden Vorfahren) zu sehen, sondern ihn von seiner Auferstehung her als Messias zu bekennen, der alle Feinde Gottes besiegt und in die Herrlichkeit Gottes erhöht ist.2
- Der heilige Norbert hat versucht, die Nachfolge Jesu konsequent zu leben. Durch einen Blitzschlag vom Pferd geworfen, änderte er nach dieser Grenzerfahrung sein Leben radikal. Selber mit Reichtum ausgestattet wusste er, wie hinderlich auf dem Weg der Nachfolge Geld und persönlicher Besitz sein können. Er verzichtete auf Pfründe und Vermögen, das er den Armen überließ, ließ sich zum Priester weihen, ging nach Siegburg ins Kloster und zog als Bußprediger durch Flandern und den Hennegau. 1118 ging er nach St-Gilles in Südfrankreich, wo Papst Gelasius II. residierte, und ließ sich von ihm mit dem Auftrag zur Mission ausstatten.
- Um auf dem Weg der Nachfolge zu bleiben, das wusste der hl. Norbert aus der Tradition der Kirche nur zu gut, bedarf es der Gemeinschaft Gleichgesinnter, die sich freiwillig dazu zusammenschließen. Der Bischof von Laon hätte ihn gern als Reformer in seinem Bistum gehabt, doch den Klerikern dort war Norbert zu streng, sie schickten ihn weg. Statt dessen bot der Bischof ihm einige Orte an, wo er ein eigenes Kloster gründen könnte. In einer Traumvision zeigte Maria Norbert eine Wiese mit einer verfallenen Kapelle: "Pratum demonstratum" - davon leitet sich nun der Name Prémontré ab; dort gründete er mit 13 Gefährten ein Kloster, aus dem 1120/21 der Prämonstratenserorden nach der Regel der Augustiner als Reformorden der Augustiner-Chorherren wurde, der 1126 von Papst Honorius II. bestätigt wurde.
- Als Erzbischof von Magdeburg hatte er ähnliche Widerstände wie in Laon zu überwinden. So wurde wahr, was schon die Erfahrung der frühen Kirche war, wie wir es heute in der Lesung aus 2 Tim hörten: "So werden alle, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ein frommes Leben führen wollen, verfolgt werden."3 Norberts strenger Eifer und seine gewissenhafte Amtsführung stießen auf Widerstand, nur mühsam konnte er einen Aufstand gegen sich überleben. Seine beharrliche Geduld führte aber letztlich zu einer inneren Erneuerung in seiner Diözese.
- Sein Orden sollte nicht ein Ofen sein, der sich selber wärmt, sondern sollte missionarisch tätig werden, also Menschen, die Christus noch nicht kennen, für die Nachfolge Christi gewinnen. Er wandelte 1129 das bereits bestehende Stift "Unser Lieben Frauen" in Magdeburg in ein Prämonstratenserkloster um. Das Kloster wurde Ausgangspunkt des Wirkens der Prämonstratenser im Osten und ihrer Mission unter den Wenden und Slawen, es bereitete damit die Besiedlung der Länder östlich von Elbe und Oder durch deutsche Siedler vor.
- Am Beispiel des hl Norbert erkennen wir, dass wir als Getaufte immer wieder umkehren müssen zu Nachfolge Jesu, auch wenn sich uns dabei Widerstände in den Weg stellen. Die Liebe zu Jesus, das Festhalten an seinem Wort Jesu, das wir im Hallelujaruf vor dem Evangelium gehört haben, verheißt uns das große Geschenk der Liebe und Einwohung Gottes: "Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen."4 Halleluja. Gott sei gepriesen!
1 Gedenktag des hl. Norbert von Xanten; 2 Tim 3,10-17; Mk 12,35-37 (Freitag 9.Woche im JK II) 2 Liturgie Konkret Digital 06/2008 3 2 Tim 3,12 4 Joh 14,23
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