PredigtenÜbersichtLesejahr II 2013/14 bis 2014/11Predigt - am Gedenktag des heiligen Diakons und Märtyrers Vinzenz von Saragossa 22.1.2014Klicken Sie auf die unten stehenden Überschriften, um zu den Texten zu gelangen===>> Zu den liturgischen und biblischen Texten ===>> Vorlage für den Gottesdienst
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Im Kampf verlassen wir uns auf Gott
1 Wir schauen auf David und auf Jesus
David macht es uns vor. Gegen einen hochgerüsteten Riesen tritt er an. Der Spott und die Drohung des Goliat schrecken ihn nicht. David antwortet ihm: "Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heere, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast."
Die Gegner Gottes und seines Volkes sind immer bereit zuzuschlagen. Jesus heilt am Sabbat, weil er dazu da ist, das Leben des Mannes mit der verdorrten Hand zu heilen und zu retten. Seine Gegner, die sich sonst spinnefeind sind, fassen gemeinsam den Beschluss, Jesus umzubringen.
2 Christenverfolgung
Während der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Diocletian 303 werden der Bischof von Saragossa - Valerius und sein Diakon Vinzenz -verhaftet. Man bringt sie zum Provinzstatthalter. Sie werden angeklagt unter dem Deckmantel des Glaubens Hochverrat zu üben.
Bischof Valerius kann wegen seines Stimmleidens nur mit Mühe Worte zu beider Verteidigung sprechen. Deshalb übergibt er das Wort an seinen Diakon Vinzenz. Dieser sagt zum Statthalter:
„Du willst, dass wir unseren Glauben verleugnen. Aber es wäre eine teuflische Klugheit für einen Christen, Gott zu verleugnen und seinen Dienst zu schänden.“ Damit beginnt
3 Das Martyrium des Diakons Vinzenz
Der Statthalter ist wütend. Bischof Valerius wird in die Verbannung geschickt, Vinzenz aber mit grausamen Strafen gemartert. Trotz großer Schmerzen ruft er seinem Peiniger zu:
„Ich will nicht, dass du meine Pein minderst, sondern du sollst erkennen, dass du überwunden bist in allem, was du mir auch antun magst.“
Selbst über den gemarterten und getöteten Leib wacht Gottes Liebe, wie die Legenda aurea berichet: Um die Verehrung des Getöteten zu verhindern, ließ er dessen Leichnam auf das Feld werfen, Tieren und Vögeln zum Fraß. Doch ein großer Rabe wachte über ihn. Daraufhin ließ er ihn in einen Sack mit Steinen binden und gab ihn Seeleuten mit, damit sie ihn auf offenem Meer versenken sollten. Doch auf wundersame Weise wurde er an Land gespült, den Christen wurde der Ort kundgetan und man begrub ihn mit allen Ehren.
4 Die große Bewunderung und Verehrung dieses heiligen Diakons
bezeugen nicht einmal 100 Jahre später der hl. Ambrosius und Augustinus.
4.1 Ambrosius sagt in einer Predigt über den Märtyrer
Vinzenz wurde gefoltert, gestoßen, gegeißelt, gebrannt, aber er blieb unbesiegt. Sein Mut, den heiligen Namen zu bekennen, wurde nicht erschüttert. Vom Feuer seines Eifers brannte er mehr als vom glühenden Eisen. Die Furcht Gottes fesselte ihn stärker als die Furcht vor den Menschen. Er wollte lieber Gott gefallen als dem Volk, lieber der Welt sterben als dem Herrn.
4.2 Augustinus vom siegreichen Kampf des Märtyrers Vinzenz
Den Philipperbrief zitierend sagt er: »Es heißt: "Euch wurde die Gnade zuteil, für Christus da zu sein, also nicht nur, an ihn zu glauben, sondern auch seinetwegen zu leiden.“ [1]
„Der Diakon Vinzenz erlangte beides, er erlangte und hatte es. Denn was hätte er gehabt, wenn er es nicht empfangen hätte? Er hatte in seiner Rede Zuversicht und Geduld im Leiden.“
Augustinus ermutigt uns von Vinzenz folgendes zu lernen:
„Niemand wage zu predigen auf die Kraft seines eigenen Herzens hin, keiner vertraue auf seine eigene Kraft, wenn er Versuchungen erleiden muss. Denn damit wir Gutes klug sagen, dazu kommt unsere Weisheit von Gott, und damit wir das Böse tapfer erdulden, dafür kommt die Geduld von ihm.“
Augustinus gibt außerdem angesichts des ruhmreichen Martyriums des Diakons Vinzenz seinen Zuhörern und uns zu bedenken:
„Was wundern wir uns also, meine Lieben, wenn Vinzenz in dem siegte, der die Welt besiegt hat? Es heißt: »In dieser Welt seid ihr in Bedrängnis«[2] Wenn es uns drückt, soll es uns doch nicht unterdrücken, wenn es uns bestürmt, soll es uns nicht erstürmen.“
4.3 Wir stehn im Kampfe Tag und Nacht
Augustinus zeigt uns, dass wir als Christen im Kampf stehen inmitten der Welt „Eine doppelte Schlachtreihe stellt die Welt gegen den Soldaten Christi auf. Sie schmeichelt, um zu täuschen, und sie droht, um zu zerbrechen. Uns soll die eigene Lust nicht fesseln und fremde Grausamkeit nicht schrekken! Dann ist die Welt besiegt!“
Denn auch dies hat Christus im Evangelium seinen Zeugen verheißen, für die er solche Kämpfe bereithielt. Denn er sprach „Macht euch nicht im voraus Sorgen, was ihr sagen sollt. Denn nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch spricht.“ [3]
Das Fleisch also litt, der Geist redete, und indem der Geist redete, wurde die Bosheit besiegt, und nicht nur das: auch die Schwachheit wurde stark.
[1] Phil 1,29
[2] Joh 16,33
[3] Mk 13,11
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