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Lesejahr 2012 (B)

Homilie zm Tagesgebet des Gedenktages in St. Michael Neunkirchen a.Brand

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Heilige Cäcilia - Schutzheilige der Musik - von Felix Müller, Felix-Müller-Museum in Neunkirchen am Brand

Heilige Cäcilia - Schutzheilige der Musik - von Felix Müller, Felix-Müller-Museum in Neunkirchen am Brand

Von Gott geschaffen, um ihn zu loben und zu preisen

Wir müssen heute acht geben, wie wir vom Glaubensschatz unserer Kirche sprechen. Viele Menschen verstehen uns nicht mehr. Für sie zählt nur das rein Irdisch Wahrnehmbare, was Spaß macht und den Sinnen schmeichelt.

Fast fühlt man sich in die Zeit des Propheten Jesaja versetzt. "Sie sagen zu den Sehern: Seht nichts! , und zu den Propheten: Erschaut für uns ja nicht, was wahr ist, sondern sagt, was uns schmeichelt, erschaut für uns das, was uns täuscht." Jes 30,10  

Kritische Zeitgenossen werden heute sagen, daß es sehr unwahrscheinlich sei, von einer frühchristlichen Märtyrerin Cäcilia sprechen zu dürfen. Zu legendenhaft sei ihre Beschreibung.

Bei der Diözesanwallfahrt zum 1000jährigen Bestehen des Bistums Bamberg besuchten wir in Rom den Stadtteil Trastevere, zu deusch jenseits des Tiber. Trastevere war eines der Arbeiterviertel im alten Rom. Es war das Viertel der Ausländer und Randgruppen. Zunächst lebten dort viele Juden, was sich darin äußerte, dass es hier einst zehn Synagogen gab. Auch die ersten Christen Roms siedelten hier. Einige der wichtigsten frühchristlichen Basiliken befinden sich in Trastevere. So auch Santa Cecilia.
  • Die heilige Cäcilia, die Schutzheilige der Musik, starb 230 n. Chr. an der Stelle dieser Kirche den Märtyrertod. Wahrscheinlich in ihrem Elternhaus, wo später Christen sich zum Gottesdienst versammelten. Nachdem ihre Peiniger es vergeblich versucht hatten, sie durch Verbrühen zu töten, wurde die Heilige enthauptet.
  • Als unter Konstantin dem Großen die Christenverfolgungen aufhörten, errichtete man im 4. Jahrhundert an der Stelle ihres einstigen Wohnhauses eine erste Kirche.
  • Der Leichnam der heiligen Cäcilia galt lange Zeit als verschollen, bis er 820 n. Chr. in den Katakomben von San Callisto an der Via Appia außerhalb von Rom entdeckt wurde. Daraufhin ließ Papst Paschalis I. die Kirche neu aufbauen und die Gebeine der Heiligen darin beisetzen.
  • Vor dem Altar liegt die Skulptur der Heiligen aus weißem Marmor. Vom Todestreich des Scharfrichters niedergeworfen liegt sie den Kopf abgewandt auf ihrer rechten Seite.
Zeugnis für den dreifaltigen Gott, der einer ist. (Stefano Maderno)
Zeugnis für den dreifaltigen Gott, der einer ist. (Stefano Maderno)
Ihre Finger sind ausgestreckt, drei an der einen, einer an der anderen Hand. Sie zeigen den Glauben an, für den sie starb und den sie besingt: das Geheimnis des Einen und Dreifaltigen. Mit ihr singt die Kirche die Kirche heute in der Antiphon zum Magnifikat bei der Vesper: "Die Jungfrau Caecilia trug die Frohe Botschaft allezeit in ihrem Herzen. Bei Tag und bei Nacht ließ sie nicht ab von geistlichen Gesprächen und vom Gebet."

Sie hat das Geheimnis christlicher Existenz verinnerlicht. Im Tagesgebet ihres Festes leuchtet es auf: "Großer Gott, du hast uns geschaffen, damit wir dich loben und preisen."
Wir sind durch Jesus Christus in seiner Kirche dazu berufen und erlöst Gott zu erkennen,  wie er sich in der Heiligen Schrift des Alten und Neuen Bundes offenbart.
  • Uns ist wichtig, was sich mit dem Namen der heiligen Cäcilia verbindet und was die Menschen seit Jahrhunderten durch sie bewegt: nämlich die unfaßbare Zuwendung Gottes, seine Menschwerdung, seine Geistsendung, seine Liebe zu uns zu erkennen, davon berührt zu sein.
  • Und die Antwort kann nur lauten: zu danken, zu loben, zu singen, zu spielen, zu verehren. Im gesungenen Lobpreis Gottes geht uns auf, wer wir durch Gott sind: Wir sind "von Gott geliebt, sind seine auserwählten Heiligen." (vgl Kol 3,12) Gott, der Bräutigam seines Volkes, wirbt um unsere Liebe und Treue: "Ich traue mich dir an auf ewig." Hos 2,21 Jesus selbst bezeichnet sich als Bräutigam seiner Kirche. Er sagt uns im evangelium durch seine Kirche: "Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!" Die bereti sind, gehen mit ihm in den Hochzeitssaal. Mt 25,6.10
  • In der Person und im Namen der heiligen Cäcilia findet dieses tiefe Bedürfnis seinen Ausdruck. Und darin entdecken auch wir heute unsere christliche Berufung neu. Wie Caecilia dargestellt wird und was sie verkörpert, das bewegt uns auch heute noch.
  • Dass sie die Patronin der Kirchenmusik ist, kann von einem Wort des hl. Augustinus her gedeutet werden: "Wer singt betet dopplet. Darum singe und schreite voran!"
  • Die Bitte an Gott im Tagesgebet wird immer aktuell bleiben: "Erhöre auf die Fürsprache der heiligen Caecilia unser Gebet und lass uns mit Freude und Hingabe dein Lob verkünden."