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Lesejahr 2011 (I)

Homilie zu Joh 15, 18 - 16, 4a in der Heilig Grab Kapelle Neunkirchen am Brand

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Vitus - Die Märtyrer und der Hass der Welt


„Die Christen wohnen zwar in der Welt, aber sie sind nicht aus der Welt“,
heißt es in einem frühchristlichen Text (Diognetbrief 6, 3).

Der Abschnitt Joh 15, 18 - 16, 4a spricht vom Hass der Welt gegen die Jünger Jesu. Die „Welt“ ist zwangsläufig totalitär; sie erträgt es nicht, dass es Menschen gibt, die nicht nach ihrem Gesetz leben. Die Finsternis kann das Licht nicht ertragen.

Außerdem: das Lebensgesetz des Meisters ist auch das des Jüngers.

Der Hass der Welt gilt nicht eigentlich dem einzelnen Jünger; er gilt der geheimen Wirklichkeit, der unkontrollierbaren Kraft, die den Jünger treibt, ihn von der Welt unterscheidet und aus ihr herausnimmt; „um meines Namens willen“: das ist der wahre Grund. Der Hass der Welt gilt Christus dem Herrn selbst und seinem Geist, der in den Jüngern am Werk ist.

Die heidnischen Eltern des heiligen Vitus

 wollten es nicht hinnehmen, dass ihr Sohn die christliche Lebensart annahm. Wahrscheinlich hat Vitus durch seine Erzieher zum christlichen Glauben  gefunden. In der berühmten Pfarrkirche Maria Himmelfahrt inLandsberg am Lech sind neben seinem Altar auch Modestus und Kreszentia, seine Erzieher dargestellt.

Hier in der Heilig Grab Kapelle steht er auf dem Kreuzaltar. Sein Glaubensmut war so groß, dass weder Drohung noch Folter ihn vom Glauben an Jesus Christus  abbringen konnten. So ging er den Weg der Kreuzesnachfolge schon in jungen Jahren. Seine Liebe zu Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn waren stärker als der tödliche Hass der Welt.

Vitus zählt zu den 14 Nothelfern.

Der Fürbitte diesen jugendlichen Märtyrers dürfen wir besonders unsere von dem Geist der Welt angefochtenen und vereinnahmten jungen Menschen anvertrauen. Die Ablehnung Jesu Christi bekommt heute besonders die katholische Kirche zu spüren, vor allem dort, wo sie sich dem Geist der Welt und des Antichristen widersetzt.

Das war zur Zeit des heiligen Vitus so, und das haben ungezählte Märtyrer bis heute erfahren.

Der am Pfingstmontag seliggesprochene Dresdner Kaplan und Kolpingspräses Aloijs Andrizki ist einer der ungezählten Märtyrer des 20. Jhts. an dem der Hass der Welt sich austobte. In der FAZ stand gestern über ihn zu lesen:
'Die Nazis hatten den damals 28 Jahre alten Kaplan 1941 nach nur zwei Dienstjahren an der Hofkirche zunächst ins Dresdner Stadtgefängnis gesperrt und dann nach Dachau. Sein Gottvertrauen hat ihn in der Haft nicht verlassen. "Wer ihn am Morgen gesehen hat, war für den ganzen Tag froh", berichtet ein Zeitzeuge. Der Dresdner Bischof Reinelt sagte jetzt: "Bei der Drecksarbeit, die er zu verrichten hatte, hat er immer ein helles Gesicht gezeigt."

Als er im Januar 1943 mit Hungertyphus und dem Tod nahe im Krankenrevier lag, verlangte er nach einem Priester. Doch der Kapo, ein Mithäftling in Aufseherfunktion, den er darum gebeten hatte, sagte nach einer Zeugenaussage des Jesuiten Johannes Lenz: "0 Pfaff'n will er, o Spritz'n kriegt er." Dann habe er ihm die Todesspritze gegeben. Das habe er nicht auf Anweisung der Nazis getan, sonder aus Hass auf die Kirche.'

Die Märtyrer der frühen Kirche wie die Märtyrer heute machen uns Mut,

uns vor dem Hass der Welt nicht zu fürchten, sondern mutig unseren Glauben zu bekennen. Uns eben nicht der Welt anzugleichen, die die Kirche schmäht. „Gleicht euch nicht dieser Welt an“, legt Paulus den römischen Christen und uns ans Herz, „sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.  Röm 12,2