PredigtenÜbersichtLesejahr C 2015/12 bis 2016/11Predigt - Homilie an Allerseelen in St. Michael Neunkirchen
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Heilsgemeinschaft mit den Verstorbenen[1] 1 Wir denken mit Jesus vor Gott an alle Verstorben Der Allerseelentag ist gerade einmal 1000 Jahre alt.
1.1 Das Gedächtnis für die Verstorbenen finden wir in allen Religionen und Kulturen
- Die Geister der Ahnen musste man ehren oder beschwören, um sich ihres Wohlwollens gewiss zu sein oder ihre Rache nicht fürchten zu müssen. Grabbeigaben zeigen, dass man ein Fortleben der Verstorbenen in einer anderen Welt glaubte. Katholische und orthodoxe Christen haben eine positive Beziehung zu ihren Verstorbenen. Wir nehmen ernst, was wir mit der Kirche seit 2000 Jahren bekennen:
1.2 Wir glauben an die Gemeinschaft der Heiligen
- Wir fürchten die Verstorbenen nicht. Wir wissen uns als Gemeinschaft der von Gott Geheiligten und Erlösten durch unseren über Raum und Zeit erhabenen und grenzenlos liebenden Gott über die irdische Grenze des Todes hinweg mit unseren Verstorbenen aufs engste verbunden.
2 Wir sind eine Schicksals– und Heilsgemeinschaft
- Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft, weil wir alle dem Tod verfallen sind. Wir sind vor allem eine Heilsgemeinschaft, in der wir durch unsere Verbindung mit dem auferstandenen Christus dem Tod entrissen werden.
- Der Eingangsvers der 1. Allerseelenmesse aus dem 1.Thessalonicherbrief des Apostels Paulus sagt, dies bestätigend: "Wie Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die in Jesus Entschlafenen mit ihm vereinen."[2] Und in der 2. Lesung verkündet uns Paulus die frohe Botschaft: „Gott wird durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.“[3]
- Im Auferstandenen bleiben wir also mit unseren Verstorbenen verbunden. In ihm, dem Auferstandenen, werden wir uns jenseits des irdischen Todes wieder finden und miteinander vereint sein. Deshalb ist der Allerseelentag ein Tag verklärter Trauer, ein Tag, an dem die Ostersonne hell aufleuchtet, an dem die Liebe Gottes durch alles Dunkel hindurchstrahlt wie an meinem Messgewand sichtbar wird.
2.1 Glaube an die Auferstehung und Gebet für die Verstorbenen
- In der Lesung aus dem 2. Makkabäerbuch inmitten kriegerischer Wirren und vieler Toter sammelt der Heerführer Israels, Judas der Makkabäer, Geld, um für die Gefallenen ein Sündopfer in Jerusalem darbringen zu lassen, "damit sie von der Sünde befreit werden". [4]
- Der Text erklärt das Tun des Judas mit seinem Glauben an die Auferstehung: "Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten."[5]
- Wenn wir am Allerseelentag das Erlösungsopfer Christi für die Verstorbenen feiern und für sie beten, ist dies einmal Ausdruck unseres Glaubens an die Auferstehung der Toten. Und zum Zweiten auch ein Zeichen unseres Verbundensein mit unseren Verstorbenen in der uns in Christus geschenkten Heilsgemeinschaft.
2.2 Das Bild vom Todesschlaf und wir
- Gerade im November, wenn die Blätter fallen und die Natur wie in einem Todesschlaf erstarrt, empfinden wir eindringlich den Geruch des Todes.
- Der Gang zum Friedhof am Allerseelentag und in den nächsten Wochen konfrontiert uns immer mit der Vergänglichkeit unseres eigenen Lebens. So, wie mancher sich schwer tut, die Schwelle eines Krankenhauses zu übertreten, weil das dort Sichtbare immer auch auf eine Seite des Lebens verweist, vor der wir uns fürchten, befällt uns im Angesicht des Todes das Erschrecken vor der Endlichkeit unseres Lebens.
2.3 Heilsames Erschrecken
Es kann ein lähmendes oder auch ein heilsames Erschrecken sein. Auch der Jünger Jesus erschrecken bei der Nachricht vom Tod des Freundes Jesu - des Lazarus.
2.4 Lazarus schläft
Jesus aber beruhigt seine Jünger: "Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken." In der griechischen Mythologie sind Hypnos, der Schlaf, und Thanatos, der Tod, Zwillingsbrüder und Söhne der Nacht. Durch hellenistischen Einfluss fand dieses Motiv Eingang in die biblische Tradition. Das Neue Testament verwendet es, um mit Perspektive der Erlösung die Machtlosigkeit des Todes zu beschreiben.
3 Anteil an Jesu Tod und Auferstehung
3.1 Jesus verharmlost den Tod keineswegs
- wie sich im Gespräch zwischen ihm und Marta - der Schwester des Lazarus zeigt. Doch wird dieser durch das Paschamysterium gleichsam relativiert: Jesus ist dem Sterben nicht ausgewichen, sondern indem er freiwillig den Tod auf sich nahm, hat er sich mit uns Menschen solidarisiert und angesichts des eigenen Sterbens Mut gemacht. Sein Tod und seine Auferstehung begründen daher für uns eine Hoffnung auf Heil über den Tod hinaus.
3.2 Der Glaubende vertraut auf Gottes Schutz
- Daran zu glauben, kann sowohl vor einer Verharmlosung und Verdrängung als auch vor einer Übersteigerung des Todes bewahren. Nicht der Gedanke an den Tod, sondern das Vertrauen auf Gottes Schutz stehen für denjenigen im Vordergrund - der wie Marta glaubt.
- Mit ihr sprechen auch wir: "Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll." [6]Wir bekennen uns zu Christus, dem ersten, nicht dem einzigen der Entschlafenen, der auch für uns den Tod vernichtet hat.
- Darum ruft er uns heute am Allerseelentag zu+ "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird leben auch, wenn er stirbt; Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben."[7]
[1] 2 Makk 12,13.44f.; 1Thess 4,13-18; Joh 11,17-27 [2] 1 Thess 4,12; [3] 1 Thess 4,14 [4] 2 Makk 12,45c [5] 2 Makk 14,44 [6] Joh 11,27 [7] Joh 11,25f.
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