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2009

Homilie am Gedenktag der heiligen Elisabeth von Thüringen und dem 15. Jahrestag der Altarweihe

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 Mit der heiligen Elisabeth am Altar
1. Schauen wir auf Elisabeth und unseren Altar

  Aus der bis zum Äußersten gehende Liebe Christ, die bei der Feier seiner Lebenshingabe auf dem Altar gegenwärtig wird, hat die heilige Elisabeth gelebt. Der Altar des Kreuzes ist der Ort, "wo Christus alle an sich gezogen hat", heißt es in der Oration der Altarweihe.
  •   Nach dem Konzil hat die Kirche in der Liturgiereform klar gesagt. Es soll in der Kirche nur einen Altar geben. Deshalb hat auch am Schluss des Weihegottesdienst vor 15 Jahren Prälat Przibyllok gesagt: "Der Altar, der heute geweiht wurde, ist nicht der Volksaltar, sondern er ist der Altar der Kirche."

Unter dem Abschnitt: Die Altarraumgestaltung in St.Michael habe ich damals in der Festschrift geschrieben:

  • Das II. Vatikanische Konzil hat die Bedeutung der Liturgie für unser Leben als Christen in dem berühmten Artikel 10 der Liturgiekonstitution so beschrieben: „Die Liturgie ist der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt."
  • Darum gehörte auch der Gestaltung des Altarbereichs unsere besondere geistliche und künstlerische Aufmerksamkeit. Hier werden wir mit "den österlichen Geheimnissen gesättigt", wird "der Bund Gottes mit den Menschen in der Feier der Eucharistie neu bekräftigt".
  • In der Einführung in das Messbuch heißt es: "Der Altar, auf dem das Kreuzesopfer unter sakramentalen Zeichen gegenwärtig wird, ist auch der Tisch des Herrn, an dem Anteil zu haben das Volk Gottes in der Messfeier zusammenkommt. Er ist zugleich Mittelpunkt der Danksagung, die in der Eucharistiefeier zur Vollendung kommt“.
  • Der Künstler Helmut Ullrich hat eindrucksvoll die Bedeutung des Altars zum Ausdruck gebracht. Er ist "Tisch des Herrn" und "Mittelpunkt der Danksagung.“ Die Altarplatte ist aus demselben Material wie unsere Kirche. "Die Altarplatte eines feststehenden Altars sei nach altem kirchlichem Brauch und wegen ihrer symbolischen Bedeutung aus Naturstein." Die Säulen, auf denen die Altarplatte aus Sandstein ruht, sind wie erhobene Arme. Wir loben und preisen Gott "durch Christus, mit ihm und in ihm in der Einheit des Heiligen Geistes".
  • Die Aufstellung unter dem Scheitelpunkt des Chorbogens wurde mit Bedacht gewählt. Wir wollten dem nahe kommen, was im Messbuch gefordert ist."Er soll einen solchen Platz erhalten, dass er wirklich den Mittelpunkt des Raumes bildet, dem sich die Aufmerksamkeit der ganzen versammelten Gemeinde von selbst zuwendet." Der darüber hängende Leuchter soll diese Mitte noch betonen und ihr zugleich Licht spenden.
  • Auf dem Altar werden beim Wortgottesdienst das Evangeliar und das Lektionar und bei der Eucharistie die Schale und der Kelch stehen. Nichts soll vom Wesentlichen ablenken. Von vier Leuchtern umgeben wird der Altar für jeden als Tisch des Herrn, seines Wortes und seines Opfer und Mahl erkennbar. In der Mitte hinter dem Geschehen steht das dem Jerusalemkreuz nachempfundene Triumpfkreuz. Christi Tod, seine Auferstehung und Wiederkunft in Herrlichkeit feiern wir hier.[1]

2. Der Altar bedeutet Christus.

  • 5 Kreuze sind deshalb in die Tischplatte eingeißelt. Sie wurden bei der Altarweihe mit dem heiligen Chrisam gesalbt, weil Christus der Messias, der mit Heiligen Geist Gesalbte Gottes ist.
  • Auf diesen fünf Kreuzen, welche die Wunden Christi versinnbildlichen, wurde das erste Weihrauchopfer dargebracht. Denn unsere Gebete steigen durch Christus zum Vater auf. Durch Christus bringen wir unsere Gebet, unserer Lobpreis, und unseren Dank dem Vater dar.
  • Christus, sein Altar, ist die Mitte der Danksagung und allen Lobpreises. Er ist der Ort, wo wir den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten.
  • Darum wird beim Einzug als erstes der Altar vom Priester mit einem Kuss begrüßt. "Herr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebe." Den Altar küssend verabschiedet sich der Priester am Schluss der Messe vom Herrn. "Herr, du mein Freund, mit dir gehe ich in meinen Alltag, zu meinen Aufgaben und zu den Menschen. Deine Liebe geleite mich."

 
 3. Die Füße des Altares, das sind wir.

  •   Sie sind aus Edelstahl, aus Metall. Dies ist ein Urstoff der Schöpfung. Wir alle haben Metall in unseren Adern. Wer zu wenig davon hat, wird krank. An Eisenmangel kann man sterben. Metall brauchen wir um die Erde zu bebauen. Ohne seine Hilfe könnten die Milliarden von Menschen nicht ernährt werden.
  •   Metall wurde aber gerade im 20. Jahrhundert zum Töten und Zerstören bis heute verwendet. Unser Altar steht gegen diesen Missbrauch von Metall.
  •   Jene die Altarplatte tragenden Metallfüße zeigen den Menschen: Metall ist zur Ehre und Anbetung Gottes da, indem es den Menschen als Werkzeug dient zum Bearbeiten der Erde und um Werke der Kunst hervorzubringen, nicht um zu zerstören, Tod und Verderben zu bringen, sondern uns zur Hingabe an Gott und die Mitmenschen zu ermutigen.
  •   Wie die in der Orantenhaltung am Eingangsbogen nach dem Hauptportal stehenden Engel sollen wir Christen vor Gott sein: Auf der Erde stehend und lebend ausgerichtet nach oben zum Vater des  Lichtes, der unbedingte Liebe und Erbarmen ist. "Erhebet die Herzen! Wir haben sie beim Herrn!“
  • Diese vier Füße tragen die Altarplatte, auf der beim Wortgottesdienst  das Evangelium steht und bei der Opfermahl die Schale mit dem Brot und der Kelch mit dem Wein, in dem ER mit Fleisch und Blut anwesend wird. Hier belebt er durch sein Wort unseren Glauben. Hier verschenkt er sich an uns im heiligen Mahl und eint uns als seine Kirche und als sein heiliges Volk.
Die heilige Elisabeth ist von der Wartburg hinuntergestiegen, um den Armen und Kranken beizustehen. Im Dienst der Kranken gab sie ihr junges Leben hin.

4. Das Märtyrergrab unter dem Altar zeigt uns:

  • Die Christusbegegnung im Wort und Sakrament will uns befähigen ihn im Alltag vor den Menschen als den Anführer unserer Rettung und Befreiung zu bezeugen. Er hat uns ein für allemal den Zugang zu Gott, zum Himmel eröffnet. Hier nimmt er uns mit in seine erlösende Liebe hinein: „Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt.“[2]
  •   Wir sollen der Welt durch unser Leben und Wort zeigen, dass Gott der unbedingt Liebende und sich Erbarmende ist. Gott liebt jeden Menschen, ob er es weiß oder nicht, ob wir ihn für liebenswert oder hassenswert halten.
  •   In hymnischer Sprache heißt es am Schluss der Präfation: "Hier schöpfen die Gläubigen den Heiligen Geist, der auch sie verwandelt zu einem lebendigen Altar und einer heiligen Gabe."

5. Die heilige Elisabeth,

die früh vollendet mit 24 Jahren starb, war so ein lebendiger Altar. Sie war in einer so tiefen Christusbeziehung, dass sie die Liebe Christi radikal leben konnte. So ist sie zu einer heiligen Gabe geworden nicht nur für Gott, sondern auch für die Menschen.
  • Halte dich am Altar fest, so sagte einst mein Beichtvater Dr. Franz Vogl in Pegnitz zu mir, dann wirst Du deinen Weg mit Christus und für die Menschen gehen können. Ja Jesus Christus, seine Liebe, seine Hingabe trägt uns. Aus der Hingabe Jesu hat die heilige Elisabeth gelebt und sich hergegeben für die Menschen, die Hilfe nötig hatten.
  • Der gekreuzigte und Auferstandene Herr ermutigt und stärkt uns an seinem Altar immer wieder zu dieser Hingabe.


[1] s. Festschrift S.31 Col. I +II Mitte: Altarraumgestaltung in St.Michael
[2] Hebr 10,14

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