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Lesejahr A 2019/12 - 2020/11
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Was wird aus uns wenn wir sterben?
1 Das Endschicksal der Gläubigen
2 Unsere Toten und wir gehören Christus
2.1 Seele, gedenke der Toten!
2.2 Liebende wissen, wie weh es tut, vom Geliebten getrennt zu sein
2.3 Gericht und Läuterung
3 Ewiges Leben für uns und unsere Verstorbenen
3.1 Wer glaubt, dem bleibt das Gericht erspart
3.2 Was geschieht mit den bereits Verstorbenen?
4 Angst vor dem Gericht?
4.1 Hier heute und jetzt geht sein Wort an uns
4.2 Das ewige Leben fängt also hier und jetzt an
Text der Predigt: www.veitdennert.de

Was wird aus uns wenn wir sterben?
Die Texte dieser Messe führen uns Schritt für Schritt in die Wahrheit christlichen Lebens ein: Unser Leben hier und jetzt ist der kürzere Teil unserer Existenz.
Im Mittelalter - so sagt der Arzt und Psychotherapeut Manfred Lütz - lebten die Menschen länger als heute. Sie lebten auf Erden und im Himmel. Heute leben viele bei uns nur noch auf Erden. Selbst 100 Jahre sind nicht viel. Man gerät ganz schön unter Druck bei einem solch kurzen Leben.
Das Buch Daniel – eine späte Schrift des AT gibt uns Auskunft über
1 Das Endschicksal der Gläubigen [1]
Daniel erhält eine Offenbarung Gottes. Damit wird das von ihm Prophezeite mit besonderer Autorität ausgezeichnet. In diesem kurzen Textabschnitt aus dem 2. Jh. v. Chr. finden wir den ersten konkreten Hinweis des Alten Testaments auf die Frage, wie das Endschicksal des einzelnen Gläubigen aussehen mag.
Brisant wurde dieses Problem angesichts der Erfahrung, dass es im irdischen Leben den Frommen, die ihr Leben auf Gott hin ausrichteten, oftmals schlechter ging als denen, die sich nicht um die Weisungen Gottes kümmerten, bis hin zum Erleben des Martyriums.
Daniel gibt eine sehr ermutigende Antwort: Beim Anbruch der endzeitlichen Königsherrschaft Gottes werden von den Lebenden die im Buch des Lebens Verzeichneten gerettet.
Von den Toten werden viele erwachen, die einen zur Schmach, die Verständigen aber werden zum ewigen Leben erwachen und die Gerechten werden leuchten wie die Sterne. Sie werden Anteil haben an der Herrlichkeit Gottes, die als Licht vorgestellt wird.
Der Antwortgesang besingt Gott als barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte.[2] Trotz unserer vergänglichen irdischen Existenz sorgt er für uns wie ein guter Vater. Diese Zuwendung Gottes währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten und ehren.
Diese Zuwendung Gottes zum Menschen über den Tod hinaus bezeugt das NT
2 Unsere Toten und wir gehören Christus[3]
Bei der 2. Lesung musste ich an eine Meditation Karl Rahners zu Allerheiligen und Allerseelen denken.
2.1 Seele, gedenke der Toten! Sei still, Herz, und lass aufstehen aus dem Grab deines Lebens alle, die du geliebt hast.
Und weiter fragt er einen, der sagt, er könne kein Allerheiligen und Allerseelen feiern, ob es wirklich so sei, dass ihm in seinem Leben wirklich überall nur Dunkel und kein Licht, überall nur Selbstsucht und nirgends selbstlose Güte begegnet sei.
„Wenn dir aber Glaube, Hoffnung und Liebe, Güte und Verzeihen, Geduld, Starkmut und Treue begegnet ist in Menschen, die heimgegangen sind - ein Gramm solcher Tugend wiegt mehr als ein Berg der Selbstsucht und der Laster -, dann sind dir Menschen begegnet, die dein Herz bei Gott suchen darf."[4]
2.2 Liebende wissen, wie weh es tut, vom Geliebten getrennt zu sein.
Es ist ein nur schwer zu lindernder Schmerz, was in irdischer Endgültigkeit durch das Sterben geliebter Menschen geschieht. Heute wird uns zugesagt, wir gehören Christus, dem Herrn, nichts kann uns von seiner Liebe trennen.[5] „Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn“.[6]
2.3 Gericht und Läuterung
Wir alle werden einmal vor dem Richterstuhl Gottes stehen und über uns selbst Rechenschaft ablegen.
Wir können uns vorstellen, dass Gott uns gar nicht richten muss.
Wir selbst werden uns richten, wenn wir angesichts der Liebe Gottes erkennen, wie und wo wir im Leben gerade diese Liebe verfehlt und gegen sie gehandelt haben.
Dieser Schmerz, im Angesicht der Liebe Gottes die eigene Unzulänglichkeit zu erkennen, könnte das uns läuternde Feuer sein, das alles aus uns herausbrennt, was vor Gott nicht bestehen kann.  Paulus im 1. Brief an die Korinther: Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt... Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch.[7]
Die Seelen im Fegfeuer warten auf unser Gebet und das in der Heiligen Messe für sie dargebrachte Opfer Jesu Christi. Durch das Feuer seiner sich ganz dem Willen des Vaters gehorsamen Liebe bis zum Tod am Kreuz werden die Seelen der Verstorbenen gerettet und geheiligt für die Anschauung Gottes in der ewigen Seligkeit.
Was also kommt auf den im Glauben an Jesus Christus Sterbenden zu?
3 Ewiges Leben für uns und unsere Verstorbenen[8]
Im Evangelium tritt Jesus vor uns hin und verheißt, dass wir jetzt schon das ewige Leben haben, wenn wir sein Wort hören und an Gott glauben, der Jesus als seinen Messias gesandt und ihn als seinen geliebten Sohn bezeugt hat.
3.1 Wer glaubt, dem bleibt das Gericht erspart
Diese Aussage kann sehr viel Angst von uns nehmen und sie lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche: Das Wesentliche ist der Glaube. Der Glaube allein kann uns vor dem Gericht bewahren. Jesus Christus hat die Vollmacht, Gericht zu halten. In ihm ist das endzeitliche Gericht vorweggenommen.
3.2 Was geschieht mit den bereits Verstorbenen?
Jesus spricht in göttlicher Vollmacht „Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben.
Jeder Tote bekommt eine letzte Chance. Darum ist es gut und zukunftsträchtig, sich jetzt schon auf das Hören der Stimme Jesu einzuüben. Wir die Zurückbleibenden haben den Auftrag, für die Verstorbenen zu beten, dass sie ihre Chance zum Heil wahrnehmen.
Schließlich wird dem Bedürfnis nach »ausgleichender Gerechtigkeit« nachgegeben. Wie im Daniel-Buch wird eine Trennung bei den Verstorbenen vollzogen. Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen. Die das Böse getan haben, zum Gericht.
4 Angst vor dem Gericht?
Wir feiern Eucharistie, Weil Jesus uns eingeladen hat seine Worte zu hören und im verwandelten Brot ganz eins mit ihm zu sein.
4.1 Hier heute und jetzt geht sein Wort an uns
„Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinüber-gegangen.“[9]
Wer an die Liebe Gottes glaubt und seinem Sohn Jesus Christus nachfolgt, muss das Gericht nicht fürchten, sondern gewinnt durch den Tod hindurch das ewige Leben.
4.2 Das ewige Leben fängt also hier und jetzt an.
Die Zukunft hat schon begonnen. Auch wenn unser irdisches Leben 70, 80, 90 oder hundert Jahre währt, es ist mit dem Sterben nicht zu Ende. "Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn." [10]
Darum preisen wir zu Beginn des Hochgebetes Gott durch Jesus Christus. "In ihm erstrahlt uns die Hoffnung, daß wir zur Seligkeit aufersteh‘n."
Mitten in unserem vergänglichen irdischen vom Tod ständig bedrohten Lebens dringt im Lobpreis Gottes die Frohe Nachricht aus dem Römerbrief an unser Ohr und in unser Herz:
"Bedrückt uns auch das Los des sicheren Todes,  
 so tröstet uns doch die Verheißung der künftigen Unsterblichkeit.
Denn deinen Gläubigen, o Herr,
wird das Leben gewandelt, nicht genommen.
Und wenn die Herberge                                                
der irdischen Pilgerschaft zerfällt,
ist uns im Himmel eine ewige Wohnung bereitet."[11]
 

[1] Dan 10,2.11a; 12,1-3
[2] Ps 103,8
[3] Röm 14,7-9.l0c-12
[4] Rahner, das große Kirchenjahr – Allerheiligen und Allerseelen
[5] RÖm 14,8
[6] Röm 14,8
[7] 1 Kor 3,13.15
[8] Röm 14,7-9. 10c-12
[9] Joh 5,24
[10] Röm 14,8
[11] Präfation I Verstorbene