Predigten
2006ÜbersichtTrauerfeier für Frau Hanna Fahlbusch (Opernsängerin) am 30. Okt 2006 auf dem Neuen Friedhof in Neunkirchen am Brand - gehalten von Veit Dennert, Pfr.i.R.
In der Aussegnungshalle 1 Choral auf dem Marimbafon (Martin Machander) 2 Begrüßung und Einführung (Veit Dennert, Pfarrer i.R.) Gott, dem wir im Leben und im Sterben gehören, sei in dieser Stunde irdischen Abschieds mit Ihnen, liebe trauernde Angehörige, und mit uns allen!
Lieber Herr Professor Fahlbusch, Lieber Fabian, lieber Marius, liebe trauernde Angehörige der Familien Fahlbusch und Wald Wie Sie wissen, sehr geehrte Trauergemeinde, ist Frau Hanna Fahlbusch geb. Wald im jüdischen Glauben aufgewachsen. Die meisten ihrer Verwandten wurden Opfer des Holocaust. Ihre Mutter und ihr Vater sind auf abenteuerliche Weise dem Zugriff der Nazis entkommen und haben sich nach Israel durchgeschlagen. Dort haben sie einander geheiratet. Hanna wurde in Tel-Aviv geboren und kam im Alter von vier Jahren mit ihren Eltern nach Wien. Mit froher Dankbarkeit erzählte sie mir von den katholischen Ordensfrauen, bei denen sie zur Schule ging. Schon dort erkannte und förderte man man ihr musikalisches Talent. Als Sie lieber Herr Professor Fahlbusch, mit Ihrer Frau und den beiden Söhnen Fabian und Marius 1984 nach Neunkirchen kamen, lernte ich Ihre Frau Hanna bei Dr. Rehm's kennen. Seitdem verband uns eine herzliche gegenseitige Sympathie, die über 22 Jahre andauerte. Zusammen mit Ihrer Frau feierten sie immer wieder den Gottesdienst in unserer Pfarrkirche St. Michael mit. Bei meinem letzten Besuch in der Klinik sprachen wir noch von der Dankandacht am Nachmittag der Erstkommunion. Über 60 Kinder hatten ihre brennenden Opferkerzen dargebracht. Diese standen brennend auf einem Tisch. Hannas gewaltige Stimme erklang zum Lobe Gottes von der Empore herab. Plötzlich begannen die brennenden Kerzen der ersten Reihe unter dem Hallo der Kinder in Richtung Altar umzufallen, so als wollten sie anbetend vor Gott niederfallen. Seitdem ist für mich durchaus eine reale Möglichkeit, was im Buch Josua über den Fall der Mauern von Jericho steht: "Wenn das Widderhorn geblasen wird und ihr den Hörnerschall hört, soll das ganze Volk in lautes Geschrei ausbrechen. Darauf wird die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen."[1]
Ich stehe heute hier aus mehreren Gründen: Frau Hanna Fahlbusch bat mich auf ihrem Krankenlager, der Familie bei der Gestaltung der Trauerfeier beizustehen und diese zu leiten. Ich habe Hanna diesen Freundschaftsdienst mit wehem aber auch bereitem Herzen versprochen. Angesichts ihrer Familiengeschichte hat sie, wie sie es ihrer Mutter versprochen hatte, an ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit festgehalten. Durch Ihren Mann und ihre Kinder, aber auch durch den Gesang großer Geistlicher Werke, war sie immer mit der Katholischen Kirche und dem christlichen Glauben in Berührung.
Juden und Christen glauben an den einen Gott, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Diesen Gott nennt Jesus seinen Gott und Vater, mit dem er ganz eins ist. Der Auferstandene sagt zu Maria von Magdala: "Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott." [2]
Der Glaube Israels ist die Wurzel, die uns trägt, sagt Paulus im Römerbrief.[3] Ich darf an die Worte Papst Benedikts in der Synagoge zu Köln erinnern: "Im vierten Kapitel erinnert die Konzilserklärung "Nostra aetate" an unsere gemeinsamen Wurzeln und an das äußerst reiche geistliche Erbe, das Juden und Christen miteinander teilen. Sowohl die Juden als auch die Christen erkennen in Abraham ihren Vater im Glauben und berufen sich auf die Lehren Moses und der Propheten. Die Spiritualität der Juden wird wie die der Christen aus den Psalmen gespeist. Mit dem Apostel Paulus sind die Christen überzeugt, dass "Gnade und Berufung, die Gott gewährt, unwiderruflich sind".
Das Vertrauen der Verstorbenen ist für mich kostbar. Deshalb stehe ich als Mensch, als Christ und katholischer Priester heute hier, um das was an Frau Hanna sterblich ist, in Würde zurück zur Erde zu geleiten, von der wir alle von Gott, unserem Schöpfer, genommen sind. Zugleich möchte ich vor Ihnen die Hoffnung bezeugen, welche die Heilige Schrift uns angesichts des Todes schenkt. Im Buch der Weisheit lesen wir: "Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht." [4]
Weil Juden und Christen an diesen doppelten Ursprung des Menschen glauben, begleiten wir unsere Sterbenden mit großer Zuwendung, bringen wir ihren sterblichen Leib mit Würde zu Grabe, gedenken wir glaubend, hoffend und liebend der Verstorbenen, die uns weit voraus sind auf unserem Weg zu unserem Gott, der die Toten auferweckt und den an ihn Glaubenden und auf ihn Hoffenden immer währenden Anteil schenkt an der Fülle des Lebens. Hanna hat sich angesichts des Todes Gott, der immer gegenwärtig ist, ganz anvertraut. Wir werden deshalb, wie Johannes in seinem ersten Brief schreibt, „unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen.“[5] So können wir Gott dankend auf das Leben Hannas zurückblicken. Lebenslauf
Mit 6 Jahren bekam Hanna Ballettunterricht an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Schönbrunn. Ihren ersten Gesangsunterricht erhielt sie mit 15 Jahren bei der Prof. Ida Vaijalo. Kurze Zeit danach Gesangsunterricht am Konservatorium. Mit 16 Jahren nahm sie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst das Studium an der Opernschule. Der Diplomabschluss erfolgte am 25.6.1970.
1969 wurde sie Mitglied der Wiener Volksoper. Von 1971 - 1981 war Mitglied des Staatstheaters am Gärnterplatz in München. Sie wirkte mehrfach bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen mit.
In den letzen Jahren war sie mit dramatischen MezzosopranPartien an zahlreichen Opernhäusern Deutschlands wie Frankfurt, Düsseldorf, Kassel, Mannheim und Wiesbaden zu Gast: etwa als Eboli ("Don Carlos"), Kundry ("Parsifal"), Marie ("Wozzeck") und Orpheus ("Orpheus und Eurydike"). Eine rege Konzerttätigkeit führte sie mit Werken von Bach, Beethoven, Mozart, Mahler, Verdi und Wagner auch nach Italien, Frankreich und Österreich.
Seit 1998 fester Gast im Aalto Theater Essen. Hier gastierte sie als Mrs. Sedley in "Peter Grimes" und als Hexe in "Hänsel und Gretel
1974 heiratete Hanna Prof. Dr. Rudolf Fahlbusch. Zwei Söhnen schenkte sie das Leben: Fabian, geboren 1978 und Marius, geboren 1981. 1982 erhielt ihr Mann die Berufung zum Ordinarius für Neurochirurgie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Darauf erfolgte der Umzug der Familie von München nach Neunkirchen am Brand. Die Bedeutung von Frau Hanna Fahlbusch für Neunkirchen wird Frau Dr. Gisela Rehm noch würdigen.
Ihr letztes Lied bei uns
Mit großer Ergriffenheit haben viele das Lied gehört, das sie beim Weihnachtskonzert 2005 für uns sang. Wir ahnten nicht, dass es ihr letzter Gesang bei sein würde. Der Text ist dem Psalm 139 nachempfunden, der mir seit meiner Jugend viel bedeutet. Im Gespräch am Krankenbett haben wir darüber gesprochen, dass der Gott Israels und der Christen uns durch Mose seinen Namen geoffenbart hat: "Jahwe - Ich bin der Ich bin da." Gott sprach zu Mose: "Das ist mein Name für immer".[6]
Wenn alles untergeht, uns alles genommen wird: Ist ER da. Er ist bei uns, rettend und bergend. Er ist unser Löser. Er löst uns aus dem vergänglichen, sich auflösenden Sein und führt uns hinein zur Teilhabe an der Fülle seines unvergänglichen Lebens.
Der von ihr gesungene zu Herzen gehende die liebende Gegenwart Gottes besingende Text lautete:
Wo ich auch stehe, du warst schon da. Wenn ich auch fliehe, du bist mir nah. Was ich auch denke, du weißt es schon. Was ich auch fühle, du wirst versteh'n. Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst. Herr, du richtest mich wieder auf, und du hebst mich zu dir hinauf. Ja, ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst. Mit den gläubigen Juden bekennen und beten wir:
Du, unser Gott! Angesichts des Todes lass uns keine Furcht haben. Wir teilen ihn mit allen, die gelebt haben und mit allen, die leben werden. Der Staub kehrt zum Staub zurück, doch der von dir uns eingehauchte Lebensodem hat uns zu deinem Ebenbild erschaffen. Der zur lebendigen Person gewordene Mensch kehrt zu dir heim, wenn das irdische Leben stirbt. In deiner Hand sind alle Seelen geborgen. Die Welt, in der wir wohnen, ist ein Durchgang zur jenseitigen Welt. In diesem Durchgang bereiten wir uns darauf vor, in Deine Gegenwart zu treten. Gott, du bist unser Auftraggeber, der unsere Sorgen und unser Mühen kennt. Du bist treu, uns den Lohn für unsere guten Taten zu geben. Du erlöst uns von der Vernichtung und führt uns den Weg zum ewigen Leben. Gott, du bist unsere Stärke. Hilf uns in unserer Schwachheit. Tröste uns in unserem Kummer. Gib uns Orientierung in unserem Schmerz. Ohne dich ist unser Leben nichts. Aber mit dir haben wir die Fülle des Lebens bis in Ewigkeit. Amen Einführung zum Lied 291
Ansingen wollen wir gegen die Finsternis des Todes. Denn "wer liebt, der singt. Wer singt, der betet doppelt. darum singe und schreite voran", sagte schon der Kirchenvater Augustinus vor 1600 Jahren. Von der ewigen Seligkeit bei Gott sprechend ruft er aus: "Dann werden wir singen und dich jubelnd preisen." Ich denke diese Aufforderung und Verheißung ist ganz im Sinne von Hanna Fahlbusch, die ein singender Mensch war. Im Kirchenlied "Wer im Schutz des Höchsten steht" besingen wir in einer freien Übertragung des Psalm 91 unseren Gott. Er ist seiner Kinder Schutz und Heil. Wer sich ihm anvertraut, erfährt Begleitung und Sicherheit. Lied: "Wer unterm Schutz des Höchsten steht" GL 291 Lesung aus dem Buch Ijob 19,1.23-27a
ljob sprach: Dass doch meine Worte geschrieben würden, in einer Inschrift eingegraben mit eisernem Griffel und mit Blei, für immer gehauen in den Fels! Ich weiß, mein Löser lebt, als Letzter erhebt er sich über dem Staub! Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde Gott ich schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd.
Der Psalm 27
ist als Antwort auf die Lesung zu verstehen. Er könnte die Überschrift tragen: »Einsamkeit« Ein Mensch erkennt, dass es in diesem Leben keinen letzten Halt gibt. So vieles erbitten wir vom Herrn, doch nur eines ist vonnöten: Bei ihm zu wohnen. Sein Antlitz zu schauen. Seine Gegenwart zu erfahren. Dies alles will ich suchen, und alle Dinge werden sich klären. Leitvers: Der Herr ist mein Licht und mein Heil. R
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: vor wem sollte ich bangen? (R)
Eins nur erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: im Hause des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, zu schauen die Freundlichkeit des Herrn. (R)
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich! Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir. (R)
Ich aber bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Lande der Lebenden. Harre auf den Herrn und sei stark! Hab festen Mut und harre auf den Herrn! (R) Ansprache Für viele Menschen in Neunkirchen und nicht nur für sie war es wie eine Hiobsbotschaft als bekannt wurde, dass Hanna Fahlbusch-Wald gestorben sei. Diese quicklebendige, den Menschen zugewandte, offene und hilfsbereite Frau mit ihrer großen Stimme tot, verstummt. Warum so früh? Sie selbst sagte, als sie wusste dass sie bald sterben würde: "So früh hätte es nicht sein müssen." Auf die Frage warum?, gibt es keine befriedigende Antwort, außer die eine, dass alle Lebenden Todeskandidaten sind, die einen früher, die anderen später. Fataler Weise meinen wir, es beträfe immer nur die anderen.
In Ijob wird ein Mensch vor uns hingestellt, dem alles genommen wird, was seinem Leben Sinn und Zukunft zu geben schien. Auch uns wird im Tod alles genommen. Sehr realistisch drückt es Psalm 146 aus: " Haucht der Mensch sein Leben aus und kehrt er zurück zur Erde, dann ist es aus mit all seinen Plänen." Aber auch den Zurückbleibenden wird vieles genommen, die Gattin, die Mutter, die Freundin. Der ganze Reichtum einer Person geht dahin. Ist wirklich alles verloren, bleibt nur die Erinnerung? Was wir Gutes getan, wirkt auch auf Erden fort. Der Seher Johannes lässt uns im letzten Buch des Neuen Testaments über das irdische Leben hinausblicken: "Und ich hörte eine Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe! Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie."[7]
Die Freunde des Ijob, diese schlechten besserwisserischen Tröster glauben, dass Gott schon auf Erden die Guten belohne und die Bösen bestrafe. Der Weg von diesem Gottesbild zum Atheismus ist nicht weit. Wer nicht an ein Leben über den Tod hinaus in der jenseitigen Welt Gottes glaubt, für den muss hier alles aufgehen, und wenn es sein muss auf Kosten anderer.
Demnach wäre Ijobs Unglück, sein Verlust Strafe. Dagegen wendet sich Ijob mit aller Kraft. Er glaubt an die Gerechtigkeit Gottes. Er ist von der festen Überzeugung durchdrungen, dass die Freundschaft eines Menschen mit Gott auch den Tod überdauern müsse. Anderseits weiß er um die unbegrenzte Macht und Größe Gottes. Dies alles führte schon im ersten Testament immer mehr zur Überzeugung, dass der Tod nicht das Ende des Menschenlebens sein könne.
Für Ijob, der alles verloren hat und den Tod vor sich sieht, bleibt am Schluss die Gewissheit, dass Gott lebt und dass er mächtiger ist als der Tod. Daher schreibt er in unauslöschlichen Lettern über sein Leben und Geschick: "Ich weis: mein Löser lebt, als Letzter erhebt er sich über dem Staub! Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde Gott ich schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd." "Wo alles Licht ist", dorthin wollte Hanna gehen. Mit ihr habe von aus der Hl. Schrift inspiriert gebetet: "Gott, du bist Licht und keine Finsternis ist in dir."[8] und "Herr, du bist mein Licht und mein Heil. Vor Wem sollte ich mich fürchten?" [9]
Was macht unser Leben hell und freundlich, ja glücklich? Doch das aus ganzheitlicher Zuwendung leuchtende Gesicht unser Mutter oder des Vaters über uns; das aus der Tiefe des Einsseins der Liebe leuchtende Antlitz des Geliebten, der Geliebten!
Und daher unsere Zusage an IHN, der die Liebe selber, Quelle aller Liebe, die immer während anwesende Liebe ist: "Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir." Auf die Frage vieler, wer lässt uns Gutes erleben, wer schenkt unserem Leben Sinn und Glück? weiß der Psalm 4 nur eine Antwort: "Lass dein Angesicht über uns leuchten!"[10]
Johannes spricht in seinem Brief von jenem aus dem Glauben an den lebendigen Gott kommenden Wissen darüber, was wir jenseits des Todes einmal sein werden: "Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist."
Der Psalm 26 schließt mit der Gewissheit, "die Güte des Herrn im Land der Lebenden zu schauen." Diese anwesende Güte hat Hanna Fahlbusch vielfach in diesem Leben erfahren. "Ich hatte ein glückliches Leben, einen wunderbaren Beruf."
Freilich das Land der Lebenden hier auf Erden ist immer auch ein Land der Sterbenden. Das erleben Mediziner bei allen Erfolgen und Heilungen ständig hautnah. So wird mit dem Land der Lebenden auch jener Zustand gemeint sein, wo Gottes Reich, die Herrschaft seiner Liebe, seines Schalom, und die Fülle des Lebens ungetrübte Wirklichkeit ist.
Freilich diese Realität entzieht sich unserer menschlichen Vorstellung. Paulus den Propheten Jesaja zitierend sagt es so: "was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben." [11] Ich hoffe zuversichtlich, dass Hanna jetzt mehr weiß als wir noch Erdgebundenen. Fürbitten Gott, du bist Licht und Liebe. Dein Angesicht suchen wir angesichts des Todes und irdischen Abschieds von Hanna Fahlbusch. Dr.Rehm trägt die Fürbitten vor! Vater unser Lieber Herr Professor Fahlbusch. Sie haben mir gesagt, dass sie das Gebet, das Jesus seine Jünger gelehrt hat auch mit ihrer Frau immer wieder gebetet haben. Es ist die Magna Charta unseres Betens. Vereint mit ihrer Frau und allen hier Versammelten wollen wir dieses Gebet gemeinsam sprechen. Vater unser...
Hannas Stimme Nach der ersten Operation sang Hanna Fahlbusch im September 2005 im Bamberger Dom die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart. Im Agnus Dei wird Jesus als das Lamm Gottes, als der bis zum letzten Atemzug liebende Knecht Gottes, besungen, durch den Gottes Vergebung geschenkt wird. Denn nur die bis zum äußersten gehende Liebe deckt die vielen Sünden zu.[12] Hören wir Hanna das Agnus Dei singen: ------ Alt Rhapsodie Johannes Brahms hat in der AltRhapsodie für Alt, Männerchor und Orchester eine seiner bittersten Lebenskrisen verarbeitet. Abschiednehmen und Sterben ist für jeden eine große Herausforderung. In dieser Aufnahme mit den Bamberger Symphonikern hören wir Hanna Fahlbusch in der 2. Strophe mit der Bitte an Gott für den Verzweifelten: Ist auf deinem Psalter, Vater der Liebe, ein Ton Seinem Ohre vernehmlich, So erquicke sein Herz ! Ansprache Frau Dr.Rehm Circus Renz (Machander) Verabschiedung Psalm 18 Auf dem letzten irdischen Weg des an Gott Glaubenden und auf ihn Hoffenden ist nicht das Grab die Endstation. Dort wird zur Ruhe gebettet, was sterblich der Auflösung anheim fällt. Der Weg des Glaubenden führt hinein ein die Weite der Liebe Gottes. Zum Zeichen dafür öffnen wir jetzt das Tor, das nicht nur auf den Friedhof, den wir Gottesacker nennen, sondern auch hinein in die Weite der Landschaft führt. Sie wird beim Hören des Psalms 18 zum Gleichnisbild für die schöpferische Weite Gottes, die in seiner Schöpfung sich zeigt. ER der den ganzen KOSMOS ins Dasein gerufen, die unermessliche Weite des Alls, die Wunder des Makro- und des Mikrokosmos, er kann in seiner Liebe uns durch den Tod hindurch neu schaffen, so dass wir ganz und gar sein Bild und durch Gott göttlich vollendet werden, so dass wir ihn schauen können, wie er ist. Leitvers singen 712
„Du führst mich hinaus ins Weite. Du machst meine Finsternis hell!“
Text sprechen 1. Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke,* Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, 2. mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge,* mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. 3. Mich umfingen die Fesseln des Todes, * mich erschreckten die Fluten des Verderbens. 4. In meiner Not rief ich zum Herrn * und schrie zu meinem Gott. ? &Leitvers& 5. Er griff aus der Höhe herab und faßte mich, * zog mich heraus aus gewaltigen Wassern. 6. Er führte mich hinaus ins Weite, * er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. ? 7. Du, Herr, läßt meine Leuchte erstrahlen,* mein Gott macht meine Finsternis hell. &Leitvers& 8. Mit dir erstürme ich Wälle, * mit meinem Gott überspringe ich Mauern. 9. Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, * meine Knöchel wanken nicht. 10. Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, * ich will deinem Namen singen und spielen. &Leitvers& Zug zum Grab Wir bringen den Leib von Frau Hanna Fahlbusch unter dem Geläut der Glocke schweigend zum Grab Am Grab
Choral: Harre meine Seele Jeder Mensch lebt im Leibe und mit dem Leibe. Der Leib ist Werkzeug des Guten, er kann aber auch zum Werkzeug der Sünde werden. Im und mit dem Leib freuen wir uns, mit und im Leibe leiden und sterben wir. Im Leib der Frau wachsen die Kinder zur Lebensreife heran und werden aus ihm geboren. Im Leib und mit dem Leib wird der Mensch als Gottes Ebenbild sichtbar oder auch verdeckt. Darum sagt der Jude Paulus: "Verherrlicht Gott in euerem Leibe." Weil das so ist ehren wir den Leib der Verstorbenen mit Weihrauch und verbinden damit den Wunsch: Der Leib von Hanna Fahlbusch ruhe in Frieden in Gottes Erde. Der Herr unser Gott schenke ihr ewige Freude. Der Psalm 16 ist ein Bekenntnis zu Gott, bei dem das Leben wunderbar geborgen ist. Selbst die Verwesung im Grab kann den, der sich zu ihm bekennt, nicht vom Leben trennen: Er führt auch durch das Grab zu einer fröhlichen Auferstehung. Mit David darf der an Gott Glaubende im Psalm 16 voller Hoffnung zu Gott sprechen. Ich tue dies stellvertretend für die Verstorbene, für Hanna Fahlbusch, deren Leib wir hier bestattet haben: 1 Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. 2 Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» 8 Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. 9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. 10 Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. 11 Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. Mit der Aufforderung zum Lobpreis Gottes wollen wir dies leibliche Werk der Barmherzigkeit, die Toten zu begraben, beschließen: Ich bitte Sie, Ihr Ja zu diesem Lobpreis durch Ihr AMEN zu bestätigen. 1 Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt, die einst erneuert wird. Er belebt die Toten und führt sie zu ewigem Leben empor, er entfernt den Götzendienst und bringt den Dienst des Himmels wieder an seine Stelle, Regieren wird der Heilige, gelobt sei er, in seinem Reiche und in seiner Herrlichkeit in eurem Leben und in euren Tagen und dem Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in naher Zeit, sprechet: Amen. 2 Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten! Gepriesen sei und gerühmt und verherrlicht und erhoben und erhöht und gefeiert und hocherhoben und gepriesen der Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, der je in der Welt gesprochen wurde, sprechet: Amen! 3 Fülle des Friedens und Lebens möge vom Himmel herab uns und dem ganzen Volk Gottes zuteil werden, sprechet: Amen! 4 Der Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel, sprechet: Amen! AbschlussChoral »Ich bete an die Macht der Liebe«
Verantwortlich: Veit Dennert, Pfr.i.R.
[1] Jos 6,5 [2] Joh 20,17 [3] Röm 11,18 [4] Weish 2,23 [5] 1 Joh 3,19 [6] Ex 3,15 [7] Offb 14,13 [8] 1 Joh 1,5 [9] Ps 27,1 [10] Ps 4,7 [11] 1 Kor 2,9; Jes 64,3 [12] 1 Petr 4,8
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