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Lesejahr 2012 (B)

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Eifersucht und Neid - Freundschaft und Heil
1 Von Eifersucht und Neid, aber auch von unverbrüchlicher Freundschaft
   Erzählt uns die Lesung aus dem Buch Samuel.
1.1 David hat den Kampf gegen Goliat gewonnen
Er hat damit die Grundlage für den Sieg des Königs Saul gegen die Philister gelegt. Saul kehrt zwar als siegreicher König heim. Doch nicht ihm, dem Feldherrn, sondern David, dem mutigen auf Gott vertrauenden Kämpfer, gilt der spontane Jubel der Bevölkerung.
Weltlich und politisch gesehen kein Wunder, dass Saul eifersüchtig auf David wird. Aber er ist nicht nur eifersüchtig. Saul fühlt sich bedroht. In dem mutigen jungen Mitstreiter sieht er einen Rivalen seiner Macht.
Im zweiten Teil der Lesung hören wir wie er zum ersten Mal vor Zeugen davon spricht David zu beseitigen. Machtbesessenheit ist zu jeder Untat fähig, damals wie heute.
1.2 Sauls Sohn Jonathan aber bewährt sich als treuer Freund Davids.
Er lässt sich von den eigenen Machtaussichten nicht blenden. Er redet zugunsten Davids mit seinem Vater Saul, "er möge sich nicht an seinem Knecht David versündigen. Denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt, und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen."
Er verweist seinen Vater darauf, dass Gott selber hinter der tapferen Tat Davids steht. "Der Herr hat durch ihn ganz Israel viel Hilfe gebracht."
Es gelingt ihm seinen Vater umzustimmen, und beide zu versöhnen; wenn auch nur für einige Zeit. Das Verhalten Jonathans entspricht ganz dem Freundschaftsideal der Bibel. Im Buch Jesus Sirach lesen wir:
"Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund, ihn findet, wer Gott fürchtet." "Wer den Herrn fürchtet, hält rechte Freundschaft, wie er selbst, so ist auch sein Freund." [1]
2 Gestern hörten wir vom Komplott der Pharisäer und der
   Anhänger des König Herodes gegen Jesus

Zwei Parteien, die sich sonst nichts miteinander gemein haben, verbünden sich und planen die Beseitigung Jesu, seinen Tod. Ja, so geht es in der Welt zu. Eifersucht und politisches Kalkül machen Gegner zu Komplizen. Kein Wunder; Markus berichtet
2.1 Jesus fand überraschend großen Widerhall bei den Menschen
Eine Volksbewegung kommt in Gang. Von überall her strömen die Leute bei ihm zusammen: aus Jerusalem und sogar aus heidnischem Gebiet. Sie kommen, weil sie von seinen Taten, von seiner Macht über leibliche und seelische Krankheiten erfahren haben.
Nicht nur Neugier und Wundersucht, sondern auch urmenschliches Fragen und Suchen trieb sie zu Jesus. Die von unreinen Geistern Besessenen fielen vor ihm nieder und schrien: "Du bist der Sohn Gottes".
2.2 Nur die Verrückten erkannten seine wahre Herkunft.
Aber was Verrückte sagen, wird ja damals wie heute nicht ernst genommen. Das Schweigegebot "Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu machen, wer er sei" - macht klar: erst nach Ostern kann Sein und Sendung Jesu voll erkannt und im Glauben bekannt werden.
Damit macht das Markusevangelium deutlich: Als die Wunder Jesu geschahen, wurde er nicht als der Messias erkannt. Jetzt, da sie in der Gemeinde verkündet werden, wird die Herrlichkeit und Macht des Auferweckten offenkundig. Seine Jünger und Jüngerinnen gehen mit der frohen Nachricht in alle Welt:
2.3 Jesus ist der Freund der den Unheilsmächten ausgelieferten Menschen.
Die Menschen spüren das. Um von ihnen nicht erdrückt zu werden, sagt er zu seinen Jüngern, sie möchten "ein Boot für ihn bereithalten."
Der Evangelist will das aber nicht einfach nur "berichten"; er will uns die Bedeutung Jesu für uns zum Bewusstsein bringen. Wir sollen erkennen: Was hier geschah, ist kein ein für allemal vergangenes Ereignis. Der Auferstandene, an den wir glauben, ist derselbe Machthaber über Krankheit und die Mächte des Bösen wie der irdische Jesus, der durch die Städte und Dörfer Palästinas ging. Seine totale Zuwendung zum Menschen bis zur Hingabe seines Lebens ist unbestreitbar. Die entscheidende Frage heißt darum:
 2.4 Wie stehen wir zu Jesus?
Haben wir dasselbe Vertrauen, wagen wir ihn ebenso in Anspruch zu nehmen in den Nöten des Leibes und der Seele wie die Menschen damals? Wir brauchen Hilfe.
Das Evangelium will uns sagen: Bei Jesus können wir sie suchen und finden. Er fordert nur: unser unbedingtes Vertrauen, unseren Glauben. Als der geliebte Sohn des Vaters im Himmel ist er gekommen „zu suchen und zu retten was verloren ist.“[2]
Er nennt seine Jünger und Jüngerinnen Freunde, „denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“[3] Wir haben Anteil an seiner tiefen innigen Beziehung zu Gott seinem Vater. In ihm sind wir in der vollkommenen Liebe und im unauslotbaren Erbarmen Gottes geborgen. „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“[4]
In ihm haben wir den verlässlichsten Freund, den es gibt. Er schenkt sich in seinem Wort und jetzt in der Eucharistie im Brot des Lebens das er gibt und ist. Er schenkt sich uns im Opfer und Mahl als Gott und Mensch als Gekreuzigter und Auferstandener.
Er bleibt in uns und begleitet uns durch seinen Heiligen Geist. Dieser ist der »allmächtige Freund und stille Begleiter unseres Lebens«.[5]

[1] Sir 6,16f.
[2] Lk 19,10
[3] Joh 15,15
[4] Joh 15,9
[5] P. Johannes Nebel FSO

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