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Lesejahr A2011

Homilie zu Ester 4,17ff. in St. Michael Neunkirchen

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Nur der Ich-Bin-Da kann helfen

1. Die Lesung konfrontiert uns mit einer Lebenssituation, vor der wir alle Angst haben: eine Frau, ein Volksstamm ist tödlich bedroht, die Lage ist aussichtslos. Esther - die jüdische Frau des persischen Königs, sieht, wie ihr Mann auf den Rat eines Ministers die Ausrottung ihres eigenen Volkes beschlossen hat. Ungeachtet der Gefahren tritt sie für ihre Leute ein.

Wie begegnet sie ihrer Angst? Wie wird sie mit der furchtbaren Bedrohung fertig?

2. Sie verlässt sich nicht auf ihren Charme oder auf die Liebesbeziehung zu ihrem Mann. Sie sucht ihre Zuflucht bei Gott. Das heißt aber nicht, daß sie jetzt erst angesichts des drohenden Unheils an Gott denkt. Ihr ganzes Leben war vom Willen Gottes geprägt. Mit Kleinigkeiten hat sie Gott nicht belästigt. Wenn es aber um das Heil ihres Volkes geht, wendet sie sich an den einzigen, der helfen kann. Ihr Gebet zeigt dies: „Herr, unser König, du bist der Einzige! Denn ich bin allein und habe keinen Helfer außer dir.“ So betet eine Königin, die Gattin eines mächtigen Herrschers.

3. Sie nennt ihren Mann, den persischen König, „Löwe“. Sie weiß, daß Gott eingreifen muss, will sie ihn zum Vorgehen gegen den Verfolger ihres Volkes bewegen. Sie weiß, daß sie ohne Gottes Beistand ohnmächtig ist. Und ihr Gebet orientiert sich an den Heilstaten Gottes:
  • Sie preist Gott als den einzigen Helfer. So hatte es Israel in seiner Geschichte immer wieder erfahren: Keiner kann einem in ausweglosen Situationen helfen außer Jahwe, der Ich-Bin-Da.
  • Sie erinnert an die Erwählung ihres Volkes, und daran, daß ihre Familie und in ihrem Stamm die Heilstaten Gottes weiter erzählt wurden.
  • Sie legt in ihrem Gebet ein Schuldbekenntnis ab. Sie bekennt, daß Israel sich immer wieder durch Götzendienst vor Gott schuldig gemacht hat.
  • Sie bittet Gott, daß er um seinetwillen, um Gottes willen die Seinen rettet.. Die Heiden und die Götzenanbeter sollen nicht höhnisch über den Untergang des Gottesvolkes lachen und spotten können.
  • Und sie beteuert, daß sie nur scheinbar und gezwungenermaßen wie eine Nichtjüdin lebt.
4. Ester ist ein Beispiel dafür, dass wir auch in scheinbar ausweglosen Situationen nicht verzweifeln müssen. Wir dürfen das Äußerste an Vertrauen auf Gott wagen. Esther zeigt uns, dass nur Gott die Herzen umstimmen kann. Darum müssen wir ihn inständig bitten.

5. Ester ist uns auch ein Beispiel dafür, dass uns nicht nur unser eigenes Schicksal wichtig sein darf, sondern uns auch das Schicksal des Volkes Gottes, der Kirche des Herrn, am Herzen liegen soll. Darum werden wir Gott um seine Hilfe, sein rettendes Handeln anflehen.

Wie sehr muss ein Mensch von Gott durchdrungen sein, dass es so wie Ester zu Gott sprechen kann: „Du bist für mich der einzige Grund, mich zu freuen“ (Ester 14,18) in dieser Umgebung, in der ich leben muss.

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