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2011 (A)

Homilie am 5. Sonntag im Jahreskreis in St. Michael Neunkirchen im Pfarrgottesdienst

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Christen erleuchten die Welt
1 Lichtträger nicht Schausteller

Wie eine Leuchtschrift stehen die Worte aus dem heutigen Evangelium über dem Leben der Jüngergemeinde, der Kirche:
"So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie euere guten Taten sehen und eueren Vater im Himmel preisen."[1]

Diese Aufforderung Jesu scheint im Widerspruch zu stehen zur Mahnung Jesu im nächsten Kapitel:

  • "Hütet euch, euere Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von euerem Vater im Himmel zu erwarten."[2]
  • Christen sind keine Schausteller, die Menschen mit ihren Künsten anlocken und dann abkassieren. Der Christ soll wie eine Kerze sein, die Licht und Wärme verbreitet und sich dabei verzehrt.
  • Am Fest der Darstellung des Herrn wurden die das Jahr über in der Kirche und den Häusern brennenden Kerzen geweiht. Sie weisen uns das Jahr über auf unsere Berufung hin.

2 In drei Bildworten zeigt uns Jesus unsere Berufung:

2.1 "Ihr seid das Salz der Erde"[3]
  • Es gehört zur Natur des Salzes Speisen frisch zu halten und kräftigen Geschmack zu verleihen. Johannes Paul II hat es einmal treffend so gesagt:
  • "Salz wird als Konservierungsmittel der Nahrung beigemischt, um sie vor dem Verderben zu schützen. »Wie Salz sein« meint dann, dass jemand eine besondere Präsens ausübt, eine Art des Mitseins mit anderen, das sie in ihrem Glauben stärkt und ihnen hilft, Versuchungen zu widerstehen und die Sünde zu vermeiden, im Gebet auszuharren und in der Liebe Gott und dem Nächsten zu dienen.
  • Salz gibt ferner Geschmack. Ohne es bleibt die Nahrung geschmacklos und schal. So geben die Jünger Christi dem Leben Geschmack, sie bringen den Geist der Freude, der Begeisterung und der Hoffnung; den Geist Christi."
Auch im zweiten Bildwort Jesu leuchtet unsere Berufung auf.
2.2 "Ihr seid das Licht der Welt."[4]
Einer Licht spendenden Kerze wird man keinen Eimer überstülpen, sondern man stellt sie auf einen Leuchter, damit ihr Licht den Raum erhellt.[5]
  • Bei der Taufe wurde unsere Taufkerze an der Osterkerze entzündet und der Taufspender sprach zum Täufling „Empfange das Licht Christi.“ Eltern und Paten zugewandt sagt er „Ihnen wird dieses Licht anvertraut. Christus, das Licht, hat ihr Kind erleuchtet. Es soll als Kind des Lichtes leben, sich im Glauben bewähren und dem Herrn und allen Heiligen entgegengehen wenn er kommt in Herrlichkeit.“
  • Damit ist die Zielrichtung christlichen Lebens klar gewiesen. Liebende Lichtbringer sollen wir durch unser Sein und Leben für unsere Mitmenschen und für die ganze Schöpfung werden. Von der heiligen Elisabeth von Thüringen sagt der Chronist: "Man konnte sie nicht anschauen, ohne froh zu werden."
Mit einem dritten Bildwort macht Jesus unsere Berufung sichtbar.
2.3 "Eine Stadt auf dem Berge kann nicht verborgen bleiben."[6]
  • Es gehört nun einmal zur Natur einer auf dem Berge liegenden Stadt, man kann sie nicht übersehen. So ist es auch mit der Jüngerschaft Jesu, mit seiner Kirche, wo sie das Gute tut, solidarisch ist mit den Armen, den Trauernden, den Geknechteten. Als Hüter des Lebens und der Schöpfung muss uns die Welt wahrnehmen. Überall wo ein Mensch in seiner Not selbstlose Solidarität erfährt, wird er Gott danken.[7]

3. Jüngergemeinde wird wahrgenommen

  • Wenn sie wirklich eine ist, d.h. ihr wahres Sein offenbar wird. Es wäre gegen ihr Wesen, wenn sie meinte, sich verbergen zu müssen, wenn sie sich zurückzöge auf das Private. Da möchten ja manche in unserer Gesellschaft am liebsten.
  • Die Jüngergemeinde, die Kirche muss in der Welt bemerkbar sein, indem sie sich von der Welt unterscheidet.
  • Es wird bemerkt, wenn wir den Tag des Herrn heilig halten und am Sonntag zum Gottesdienst gehend Gott die Ehre geben.
  • Es wird bemerkt, wenn wir uneigennützig Nachbarschaftshilfe leisten und Notleidende unterstützen.
  • Es wird wahrgenommen, wenn die Sternsinger von Haus zu Haus ziehen, den Segen Gottes wünschend nicht für sich sammeln, sondern für hungernde und kranke Kinder der Welt.
  • Es fällt auf, dass die Gemeinden des Herrn Jahr für Jahr freiwillig Millionen Euros für die Entwicklungshilfe spenden.
  • Es wird bemerkt, wenn Gemeinden nicht nur ihr eigenes Gotteshaus erhalten, sondern armen Christen in der 3. Welt helfen, Kirchen und Gemeindezentren zu errichten.
  • Es ist unübersehbar, wenn Christi Liebe in Ehe und Familie gelebt wird. Wenn Mann und Frau in verlässlicher Treue auch in schweren Zeiten zueinander stehen.
  • Es wird wahrgenommen, dass eine ganze Reihe von Gemeindegliedern in ehrenamtlichen Diensten in den kirchlichen und karitativen Einrichtungen den Menschen dient.
  • Es fällt auf, wenn eine junge Frau oder ein junger Mann sich ganz dem Herrn weihen, um verfügbar und frei zu sein für den Dienst an den Menschen.
  • Das alles aber darf nicht geschehen, damit wir groß herauskommen, sondern „so soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“[8] Wir tun es also

4. Weil Gott es will!

  • Darum warnt der gleiche Jesus davor, Gutes auffällig vor den Menschen zu tun, damit sie uns loben. Denn dann hätten wir unseren Lohn schon verspielt. Wir hätten keinen Lohn von unserem Vater im Himmel zu erwarten.[9]
  • Darum ist es gut, dass es in christlichen Gemeinden keine Verdienstmedaillen und keine Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft gibt. Wir sind nicht Mitglieder sondern Glieder am lebendigen Leib des Auferstandenen, der die Kirche ist. Unser Wert und unsere Würde kommen durch Jesus Christus von Gott. Sie sind seine Geschenk, seine Gabe.
  • Paulus schreibt an die Philipper: „Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.“[10]
  • Das Evangelium und Jesus Christus, das Mensch gewordene Wort Gottes sind es, die unser Leben frisch und kräftig machen. Die Gnade und Erwählung durch Gott, hat uns so hoch erhoben und zur Stadt auf dem Berge gemacht.
  • Christus, das Licht der Welt, hat uns erleuchtet, so daß wir leuchten und Licht für andere sein können. Doch bei allem eigenen Bemühen und Einsatz
UNSER LEBEN IST DAHER DANK - EUCHARISTIE.
  • Wir tun das Gute also nicht, um Lob und Dank von den Menschen einzuheimsen, sondern wir tun es, um unserer Berufung und Erwählung gerecht zu werden. Wir tun das Gute zum Dank an Gott. ER hat uns für wert befunden, Werkzeuge seiner Liebe in dieser Welt zu sein.
  • Unser Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, für eine menschenwürdige Welt und für Menschen, die Hilfe brauchen, ist zugleich unser Dank dafür, dass uns das unverdiente Geschenk der Freundschaft Jesus zuteil wurde und durch ihn Gott nahe sind. Er ist die Fülle des Lebens und der Seligkeit[11].  ER wird unser Lohn sein.[12]


[1] Mt 5,16
[2] Mt 6,1
[3] Mt 5,13
[4] Mt 5,14
[5] Mt 5,15; Lk 8,16; Mk 4,21
[6] Mt 5,14
[7] Mt 5,16
[8] Mt 5,16
[9] Mt 6,1
[10] Phil 2,13
[11] Ps 36,10
[12] vgl Mt 10,42; Lk 6,35; Mk 9,41

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