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2011 (A)

Homilie am 6. Januar Fest der Erscheinung des Herrn und Aussendung der Sternsinger in Großenbuch

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Sie zeigen Stärke

Die Erwachsenen trinken sich heute gerne die Stärke an. Verbreitet ist der Brauch vor allem in Oberfranken und den angrenzenden Regionen. „Stärk’“ oder „Stärke“ steht dabei für Kraft und Gesundheit. Niemand weiß, was das neue Jahr mit sich bringt. Es ist deshalb Brauch, sich gegen alle möglichen Widrigkeiten zu wappnen.

»Kinder zeigen Stärke«,

So steht es über der diesjährigen Sternsingeraktion des päpstlichen Weltmissionswerkes der Kinder in der Katholischen Kirche.
  • Sie zeigen ihre Stärke nicht wie Muskelprotze auch nicht im Trinken von alkoholischen Getränken. Die würden sie eher schwächen. Unsere Sternsinger zeigen Stärke, indem sie bei Kälte und Schnee von Haus zu Haus ziehen, nicht um für sich zusammeln, sondern für benachteiligte, vom Krieg verstümmelte und behinderte Kinder z.B. in Kambodscha. Ihre Stärke wird zur Hilfe und geht zu Herzen, lässt Gesichter aufleuchten und wieder lächeln.

Die Weisen aus dem Morgenland zeigen Stärke.

Sie werden vom Messiaskind Jesus angezogen. Ihre Stärke besteht darin, dass sie sich auf den Weg machen, um ihm ihre Geschenke zu bringen.
  • Die Weisen lassen sich nicht aufhalten von einem eifersüchtigen heimtückischen König Herodes, noch von den um die Verheißung Gottes wissenden aber nicht mit dem Kommen des Messias rechnenden Priestern und Schriftgelehrten. Sie suchen und finden das Kind und huldigen ihm.
  • Es gibt keine tiefere Form der Anbetung als sich auf dem Weg zu machen zum Kind in der Krippe im Stall. Ihm in den Kleinen und Schwachen, den Hilflosen unser Kostbarstes, unsere Liebe zu schenken.

Im Kind Jesus offenbart Gott seine Stärke

  • In einem Stall geboren, in einer Futterkrippe liegend, gewärmt vom Atem der Tiere, hat dieses Kind eine Stärke, die durch die Futterkrippe und Windeln verdeckt ist. Schwach und hilfsbedürftig wie jedes neugeborene Kind ist auch das Jesuskind. „Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.“[1]
  • Dieses Kind zieht zuerst die unterste Gesellschaftsschicht Israels, die Hirten an, und erst dann die Weisen aus dem Osten. Sie kommen zu ihm, weil in ihm Gott, der Ich-Bin-Da, anwesend ist. Mehrmals besingen wir mit den Psalmen Gott als »meine Stärke«. „Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; er ist für mich zum Retter geworden.“[2]
  • Das Kind in der Krippe ist, was sein Name Jesus sagt: Gott rettet. Vor diesem Gott, der im Kind, im Kleinen, Schwachen, auf Hilfe Angewiesenem zu den Menschen kommt, muss man keine Angst haben, muss man nicht wie die Azteken, bevor sie von den Spaniern besiegt wurden, Menschen opfern.
  • In einem Weihnachtslied wird dieses Mysterium des Heruntersteigen Gottes besungen: "Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste hier beuget. Sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget."[3] Die Stärke Gottes ist seine Liebe.

Ihr Kinder seid als Sternsinger stark,

weil ihr die Herzen der Menschen bewegt, euch eine Spende für Kinder in Not auf der ganzen Welt anzuvertrauen. Ihr seid so stark, weil ihr aus Liebe euch einsetzt für schwache behinderte Kinder.
  • Den Weisen war aufgegangen, "dass Gott für unser eigenes Wollen und Mögen so unerreichbar ist wie der Himmel über der Erde. Man kann zu ihm nicht kommen, wann und wo man will. Wir müssen ihn da suchen und aufsuchen, wo er sich kund gibt und wo er sagt: hier ist die Tür zu mir."[4] Jesus, in dem Gott Mensch wurde, ist die Tür zu Gott, zum Vater und zu den Menschen. Später wird er im Johannesevangelium sagen. "Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden;"[5]

Stark wird wer sich zum Kleinen und Geringen herabbeugt

  • Jesus als Kind in der Krippe, im Stall, Jesus in seiner Erniedrigung, Jesus in der armseligen Gestalt des Eucharistischen Brotes, von dem er sagt, das ist mein Leib, das bin ich, ist für uns die Tür durch die wir zum Vater kommen, der unsere Stärke ist. Mit dem Psalm 59 dürfen wir zu Gott sprechen „Meine Stärke, an dich will ich mich halten, denn du, Gott, bist meine Burg.“ [6]
  • Gerade in den Geringsten will er uns begegnen. Der endgültige Zugang zu Gott wird davon abhängen, ob wir ihm in den Kleinsten und Schwächsten seiner Menschenbrüder und Schwestern beigestanden sind.
  • So gesehen, sind die nicht nur die Weisen aus dem Morgenland, sondern auch unsere Sternsinger für uns ein lebendiges Beispiel in den Kleinen, den Geringsten ihm zu dienen und zu huldigen. So will Gott von uns angebetet werden. So rettet uns der Name Jesus.

 Werkzeuge des rettenden Gottes sein

  • Durch unsere Zuwendung und unsere Spenden „rettet er den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat.“[7] Durch Euch Sternsinger und durch uns, die wir euch unsere Spenden geben, "erbarmt sich Gott des Gebeugten und Schwachen, rettet er das Leben der Armen".[8]
  • Wo wir uns dem Kleinen und Schwachen, den Armen und Hilfsbedürftigen zuwenden, geht leuchtend über ihnen und uns der Herr auf, erscheint seine Herrlichkeit über ihnen, weil ihnen geholfen wird, und über uns, weil wir ihnen helfen.[9]


[1] 1 Kor1,27
[2] Ps 118,14
[3] Gl 144/3
[4] Heinrich Spaeman, die kommende Welt S.43
[5] Joh 10,7.9
[6] PS 59,10
[7] Ps 72,12
[8] Ps 72,13
[9] Jes 60,2

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