PredigtenÜbersichtLesejahr 2011 (A) Homilie zu Mt 13,1-23 am 15.So. in Sonntagabendmesse in St. Michael Neunkirchen
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Wer Ohren hat, der höre! [1]
1 Der Sämann Jesus Christus
Im heutigen Evangelium geht es um Jesus - Sämann des göttlichen Wortes - und um das Schicksal des von ihm ausgesäten Samens - also auch um uns.
- Wer wollte daran zweifeln, dass Jesus ein überaus gewissenhafter, geschickter, begabter und glaubwürdiger Sämann des Wortes Gottes war? Und doch, wie ganz verschieden ist das Schicksal des Samens, den er aussät.
- Manches von dem ausgesäten Samen geht verloren, geht unter, war umsonst gesät, anderes bringt vielfache Frucht. Wer von uns Verkündern des Wortes Gottes heute, wer von den Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, die den Glauben an die Kinder weitergeben möchten, kann sich schon mit Jesus vergleichen? Auch wir sind von ihm in Taufe und Firmung zu Säleuten seines Wortes berufen und gesandt. Aber es wird uns nicht anders gehen wie ihm.
- Es kommt zwar ganz auf uns an, wenn es darum geht, zu säen, - das dürfen wir auf keinen Fall unterlassen - aber was aus dem Gesäten wird, haben wir nicht in der Hand. „Auch wenn wir alles getan haben, sagt Jesus, müssen wir sagen: 'unnütze Knechte sind wir“.
- Wir dürfen und sollen Gott, der Wachstum und Gedeihen gibt, um seinen Heiligen Geist bitten, dass er den Boden in den Herzen bereite und sich um die Saat annimmt. Die Ernte ist seine Sache.
- Wer so nach dem Evangelium denkt und handelt, erfährt als Verkünder des Evangeliums oder als Eltern eine wirkliche Entlastung. Das ist das eine. Das andere aber betrifft uns noch viel existentieller. Welches ist das
2 Das Schicksal des Samens bei uns?
Wir wollen uns dieser Frage lauschend, singend und betend nähern. Deshalb wird der zweite Teil der Predigt etwas anders vor sich gehen, als wir es gewohnt sind.
Voranstellen möchte ich einen Text von dem berühmten dänischen Theologen Sören Kierkegaard:
- "Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still. Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde ein Hörer.Ich meinte erst Beten sei Reden. Ich lernte, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören.So ist es: Beten heißt nicht sich selbst reden hören, beten heißt still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört."
- So wollen wir jetzt Gottes Wort nachspüren, wie wir es in der Lesung und im Evangelium gehört haben
- dem Wort Gottes in uns lauschen -
- es wie den Samen des Sämanns in unser Herz aufnehmen -
- und unsere Gedanken beiseite legen -
- oder doch ihr Geflacker und ihr Lärmen geduldig aushalten - warten -
- "Wer Ohren hat, der höre".
===>> Ansage: Orgel spielt piano 2mal den Vers "Ich will auf das Leise hören". Alle singen leise mit.
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Herr, es ist heute nicht leicht, dich zu hören - es ist nicht leicht auf dich zu hören.
Es gibt Zeiten, da haben wir zu viel um die Ohren, als dass wir noch hören könnten
Unsere Augen sehen zu viel, als dass wir noch glauben wollten.
Viele Stimmen umwerben uns. Zerstören die Hörfähigkeit unseres Herzens.
Dann fällt der Same deines Wortes ins Leere
- zwischen die Dornen
- auf den Weg
- auf steinigen Boden
===>> Kurze Stille – dann zweimal piano: "Ich will auf das Leise hören."
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•An solchen unfruchtbaren Tagen lass uns aufmerken, innehalten. Lass uns still werden - hören wollen.
•Unser Wille, dich zu hören,wird unsere Ohren, unser Herz für dein Wort öffnen.
•Unsere Zu-Neigung zu dir, wird uns aufschließen für die Erfahrung deiner Liebe.
•Schließ uns die Geheimnisse des Himmelreiches auf.
Damit an uns wahr wird, was du im Evangelium verheißt:
"Denn wer sich öffnet, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben;
Wer sich aber verschließt,
dem wird auch noch weggenommen,
Was er hat."
===>> Stille - dann 2mal »piano« "Ich will auf das Leise hören."
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Du hast uns zugesagt, dass dein Wort nicht leer zu dir zurückkehrt, sondern das bewirkt, wozu du es ausgesandt hast.
Senke es in unser Herz! Lass Wurzel schlagend wachsen.
Dann wird es - werden wir Frucht bringen - dreißigfach, sechzigfach, hundertfach.
Du guter Gott, du bist es selbst, der in uns und durch uns wirkt. Du bist bei uns all unsere Tage durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist.
[1] Homilie und Meditation zu Mt 13,1-23
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