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Lesejahr A 2013/14 bis 2014/11

Predigt - Homilie zu    in

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Wir folgen seinem Stern


1 Der Stern im Flüchtlingslager - Ein leuchtendes Zeichen für Kinder in Not

Plakat der Sternsingeraktion wird gezeigt.

Den Stern, den Mikwa in der Hand hält, hatten Mitarbeiter des Kindermissionswerks bei ihrem Besuch im Flüchtlingslager in Malawi mitgebracht. Wenn die Kinder im Lager den leuchtenden Stern sahen waren sie zur Stelle. Sie wollten ihn halten, mit ihm fotografiert werden.

Übersetzer halfen, die Geschichte zu erzählen: Da gibt es Kinder in Deutschland, die ziehen sich jedes Jahr im Januar an wie die Heiligen Drei Könige. Sie folgen dem Stern von Bethlehem. Sie gehen zu den Menschen und segnen ihre Häuser und Wohnungen. Und sie bitten um Spenden für Kinder in Not.

Der Stern war den Heiligen Drei Königen Wegweiser und Licht. Durch die Sternsinger wird er zum leuchtenden Zeichen für Kinder in Not. Er verbindet Kinder weltweit. Die Kinder in Dzaleka, aber auch in den anderen Sternsinger-Projekten auf der ganzen Welt, spüren, dass sie nicht allein sind. Sie spüren etwas von diesem Segen Gottes, an dem „alles gelegen“ ist.

Zusammen mit den orthodoxen Christen feiern wir heute ein zweites Mal Weihnachten. Das bietet die Chance, uns in einen anderen ganz dichten Reiseverkehr einfädeln, - nicht in den auf unseren Autobahnen - sondern in den, der schon seit zwei Jahrtausenden Menschen nach Bethlehem führt, zur Begegnung mit dem wahren Messias Gottes mit Jesus, dem Heiland der Menschen.

Wie die Weisen aus dem Osten sind auch wir

2 Auf der Suche nach dem Sinn und Ziel des Lebens

Die Hinreise der Weisen ist kein Selbstfindungs-Trip, zu dem die Horoskope zum Jahresanfang einladen. ”Finde deinen Stern!”

Das Schicksal der Weisen interessiert das Evangelium wenig, außer dass sie auf einem sicheren Weg nach Hause kommen.

Diese Männer wollten einem Geheimnis auf die Spur kommen. Vielleicht wussten sie von den im Babylonischen Exil lebenden Juden von der Weissagung Bileams. Wir finden diese im 4. Buch Mose (Numeri)„Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge. Spruch dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel."[1]

2.1 Die Weisen folgen nicht »ihrem«, sondern »seinem Stern«.

Darum sagen sie „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen."[2] Freilich zunächst suchen sie ihn in der Metropole, im Palast des Königs Herodes. Aber das ist die falsche Adresse.

Oben am Sternenhimmel tut sich Außergewöhnliches und ganz unten ruht ein Kind in den Armen und an der Brust der Mutter.

Wer sich eine Sensation erhofft hat, dem kann der Glaube nicht dienen, der muss kopfschüttelnd und enttäuscht umkehren.

Die Weisen müssen ihre ganze Weisheit aufbringen - und sie zugleich demütig ablegen -  um sich daraus einen Reim zu machen und den Stern am Himmel und dieses Kind in Bethlehem  zusammenzubringen.[3]

2.2 Es braucht die Erleuchtung von oben

um die Art und Weise, wie Gott Heil und Leben schenkt. Er muss uns durch seinen Geist den Sinn und das Ziel des Lebens erschließen, sollen wir ihn wirklich begreifen.

Der 3. Jesaja ruft es den Verbannten in Babylon 500 Jahre vor Christi Geburt zu „Auf, werde licht, denn es kommt dein Licht, und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir." [4]

In einem alle Krippenfreunde anregenden Bild spricht Jesaja in der Lesung und im Antwortpsalm von Völkern und Königen, die aus der Finsternis heraustreten, um zu dem über Israel aufgehenden Licht und Glanz Gottes zu kommen.[5]

Heute, am Fest der Erscheinung des Herrn vor den Heiden wird diese in der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus wahr gewordene prophetische Schau des Jesaja und des Psalms 72 Gott preisend gefeiert. Die Könige kommen zu dem, »der den Gebeugten rettet, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat».[6]

2.3 Der Mensch gewordene Gott macht der Welt Beine

Nichts bleibt, wie es einmal war. Er fasziniert, zieht an, erneuert, bittet um Aufmerksamkeit und sendet Menschen auf neue Wege.

Die Weisen kehren heim ohne Privatoffenbarungen oder besondere Horoskope, ohne nennenswerten Wissenszuwachs, ohne Geheimmaterial, Reliquien und Autogramme. Sie ziehen ab mit leeren Taschen, aber um eine Erinnerung reicher, die ihnen niemand nehmen kann.

Sie gehen dorthin, wo sie hergekommen. Wo ihr Platz im Leben ist. Aber auf einem »anderen Weg«, nicht mehr über Jerusalem, über den Königsplast des Herodes, nicht mehr zu den klugen theologischen Antworten der Schriftgelehrten, die zwar genau Bescheid wissen, aber sich nicht auf dem Weg machen: Als die Weisen heimkehren, haben sie Christus ”hinter sich” und ”in sich”. Sie haben etwas gesehen, mit dem sie leben und sterben können.

Sie bleiben nicht angewurzelt beim Kind. Sie bauen keine Hütten oder Paläste am Ort der Epiphanie. Sie sind Menschen, die aus Fernen zu Nahen geworden sind. Sie haben ihre Kostbarkeiten dem Mensch gewordenen Gott gebracht. Sie haben das Heil gesehen. Es ist ihnen erschienen.

Es ist so wie auf dem Sternsinger Plakat: Ferne Kinder in Afrika oder Indien sind uns heute ganz nahe. In ihnen will uns Jesus, in dem Gott Mensch geworden ist, heute begegnen. Unsere Gaben für sie bringen uns seinen Segen, den die Sternsinger uns wünschen und über unsere Türen schreiben.

Wie den Weisen aus dem Osten soll auch uns das Mysterium unserer Berufung aufgehen, das Geheimnis des in Jesus sich offenbarenden Gottes, wie es Paulus in der 2. Lesung den Ephesern verkündet: »dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium«.[7]

Als Nichtjuden kommen wir ja alle aus dem Heidentum. Was mit den aus dem Heidentum kommenden Weisen geschah, sollte auch mit uns geschehen.

2.4 Die Begegnung mit dem Mensch gewordenen Gott wird zum Wendepunkt des Lebens

Wir sind mit der Kirche an Weihnachten nach Bethlehem gegangen. Wir Christen brechen aus Bethlehem und Jerusalem auf in unser Leben, in unseren Alltag:

- Wir brechen auf aus der sich in der Geburt Jesus offenbarenden Menschwerdung Gottes.

- Wir brechen auf aus Palästina, wo Jesus Wunder wirkend das Evangelium vom Reich Gottes verkündet hat.

- Wir brechen auf aus dem unser Leben mitlebenden Sohn Gottes, bis hinein in einen unschuldigen gewaltsamen Tod.

- Wir brechen auf aus Jerusalem, wo er Sünde, Tod und Teufel besiegend auferstand von den Toten und heimkehrte zum Vater, um vom Himmel her für immer bei uns zu sein bis ans Ende der Welt.

- Dieser Aufbruch vollzieht sich nicht wie bei den Ski Langläufern in einer von den Betreibern vorgespurten Loipe, sondern in der Freundschaft mit dem Messias Gottes, mit Jesus, der Weg, Wahrheit und Leben ist.

- Wir brechen auf zu dem Ort, wo uns Gott hingestellt hat, als neue Menschen, denen das Geheimnis ihres Lebens aufgegangen ist und denen das Ziel ihres Lebens klar vor Augen steht: der Himmel Gottes und das ewige Leben bei ihm.

2.5 Die Sternsinger zeigen uns den Weg der Weisen

Sie hocken heute nicht vor dem Fernseher oder vorm Computer. Sie machen sich auf den Weg, um den Segen des menschgewordenen Gottes in unsere Häuser zu bringen.

Sie bitten dabei um eine Gabe, damit arme Kinder in der Welt eine gute Zukunft haben. Denn Bethlehem zeigt uns, in den Kleinen, den armen und hilfsbedürftigen Kindern, kommt Gott zu allererst zu uns, will er von uns erkannt und geliebt werden.

Unsere Sternsinger und alle, die mit ihrer Gabe ihr Tun unterstützen, werden den Weisen aus dem Osten ähnlich und nehmen das ernst, was  der Psalm 72 von Gott sagt: »Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen,  er rettet das Leben der Armen«.

Das ist der »andere Weg« nach Hause, den uns die Weisen zeigen.

Von Weihnachten und Epiphanie her kommend haben wir »Christus hinter uns« und »in uns«.

Darum werden wir uns wie Paulus im Römerbrief sagt »als neue Menschen begreifen, die tot sind für die Sünde, aber für Gott leben in Christus Jesus".[8]

So wird uns die Gabe Gottes zuteil, »das ewige Leben in Christus Jesus, unseren Herrn«.[9]

Wir folgen also seinem Stern, der uns zum Licht, nach Hause und zur ewigen Seligkeit führt.

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[1] Num 24,16 f.

[2] Mt 2,2

[3] Bergmoser & Höller, Die Botschaft heute 2008/01 Kurt Josef Wecker, Predigtgedanken

[4] Jes 60,1

[5] Ps 72

[6] Ps 72,12

[7] Eph 3,16

[8] Röm 6,11

[9] Röm 6,23