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Lesejahr A 2013/14 bis 2014/11

Predigt - Homilie am Ostermontag in ULF vom Rosenkranz in Honings

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Lamm Gottes in Neunkirchen am Brand St. Michael
Lamm Gottes in Neunkirchen am Brand St. Michael
Über den Glauben sprechen vor dem gegenwärtigen auferstandenen Herrn


1. Das Licht des Glaubens

Für viele Christen ist es schwierig geworden vom „Licht des Glaubens“ mit anderen Menschen zu sprechen.



1.1 Der Glaube ein »trügerisches Licht«?
  • Die öffentliche und veröffentlichte Meinung macht uns weiß „der Glaube sei ein trügerisches Licht, das den Menschen hindere, sich wagemutig auf die Ebene des Wissens zu begeben.“[1]
  • Schon der junge Friedrich Nietzsche, der später im Wahnsinn endete, forderte seine Schwester Elisabeth auf, zu wagen »in der Unsicherheit des selbständigen Gehens neue Wege zu beschreiten«. Glauben meinte er, stehe dem Suchen entgegen.
Aber in Wirklichkeit ist es anders:  
1.2 Der Glaube eröffnet neue Horizonte
  • Schon die Beter des ersten Gottesvolkes Israel ermutigen uns Gott zu suchen. Freude erfüllt sie angesichts des Heils und der Größe Gottes. „Alle, die dich suchen, frohlocken; sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: Groß ist Gott, der Herr.”[2]
  • Paulus sagt den skeptischen Athenern, es sei die Absicht Gottes, „Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern.“[3]
  • Wer an den dreieinigen und dreifaltigen Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde glaubt, wird nie aufhören, ihn zu suchen.
  • Er wird danach streben Gottes Wirklichkeit und Wahrheit immer tiefer zu verstehen. Bis er schließlich vor dem unerschöpflichen Geheimnis Gottes stehend mit Paulus im Römerbrief bekennt „O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!“ [4]
  • Jesus erinnert Martha - die über den Tod ihres Bruders Lazarus weint – an den neue Horizonte eröffnenden Glauben „Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“[5]
  • Wer glaubt, sieht tiefer und weiter; er sieht mit einem Licht, das die gesamte Wegstrecke erleuchtet, weil es vom auferstandenen Christus her zu uns kommt - dem „Morgenstern - der nicht untergeht“.[6]
Dieses neue durch den Glauben geschenkte Sehen wird ins geweckt und gestärkt durch di
2 Zeugen der Auferstehung Jesu

Sie haben erlebt, dass sich die Weissagung Davids an Jesus erfüllt hat: Gott „gibt ihn nicht der Unterwelt preis, und sein Leib schaut die Verwesung nicht.“[7] Mutig bekennt Petrus „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.“[8]

2.1 Petrus hat den Auferstandenen gesehen
  • Er bittet am Pfingsttag die Juden und Einwohner von Jerusalem seine Worte über Jesus anzunehmen.
  • Woher nimmt Petrus den Mut, solches zu sagen?  "Ihn habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht."[9]
  • Er kann es sagen, weil ihm - dem dreimaligen Verleugner seines Meisters - der Gekreuzigte als der Auferstandene mehrmals erschienen ist und ihn beauftragt hat, das Volk des Neuen Bundes, seine Kirche, zu leiten. „Weide meine Schafe.“[10]
  • Er hat den Mut Jesus zu verkünden, weil der bei Vater Erhöhte Herr den vom Vater empfangenen Heiligen Geist, über die Apostel ausgegossen hat, „wie ihr seht und hört.“[11]
2.2 Paulus hat den Auferstandenen gesehen
  • Wie wird der Christenverfolger Paulus zum Apostel der Heiden? Nicht aus eigenem Entschluss, sondern weil sich ihm der Auferstandene vor Damaskus gezeigt hat. Im Gespräch mit dem Auferstandenen wendet sich sein Leben.
  • Vor dem König Agrippa bekennt Paulus: „Da sah ich unterwegs, König, mitten am Tag ein Licht, das mich und meine Begleiter vom Himmel her umstrahlte, heller als die Sonne. Wir alle stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“
  • Als ich fragte, „Wer bist du Herr?“ bekam ich die Antwort: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.  Steh auf, stell dich auf deine Füße! Denn ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde.“
  • Der Auferstandene macht ihn zu seinem Heilswerkzeug und Boten. Er soll den Heiden „die Augen zu öffnen. Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben.“[12]
  • Durch den Auferstandenen sehend geworden für den Heilswillen Gottes verkündet er das Evangelium und sagt den Korinthern und uns: „Es ist der Grund auf dem ihr steht.“
2.3 Die Emmaus Jünger haben den Auferstandenen gesehen
  • Wie kommen die zwei frustrierten Jünger Jesu, die Jerusalem, den Ort der Katastrophe fluchtartig verlassen, beladen mit einer schrecklichen Enttäuschung, zur Erkenntnis des Auferstandenen, der sie zunächst in der Gestalt eines Fremden begleitet?
  • Sie dürfen ihr Herz bei ihm ausschütten, dürfen ihre zerstörte Hoffnung vor ihm aussprechen. So werden sie aufnahmebereit für die Botschaft Gottes durch die Propheten und für die Frage ihres Begleiters: "Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?"[13]
2.3.1 Der Auferstehung Jesu geht seine Lebenshingabe am Kreuz voraus.
  • Papst Benedikt und Papst Franziskus machen uns in ihrem gemeinsamen Schreiben "Lumen fidei - Licht des Glaubens" darauf aufmerksam, wie wichtig es ist auf den gekreuzigten Christus zu schauen: "gerade in der Betrachtung des Todes Jesu wird der Glaube gestärkt und empfängt ein strahlendes Licht, wenn er sich als ein Glaube an Jesu unerschütterliche Liebe zu uns erweist, die fähig ist, in den Tod zu gehen, um uns zu retten."
  • Im Gekreuzigten ist diese Liebe immer gegenwärtig. "An diese Liebe , die sich dem Tod nicht entzogen hat, um zu zeigen, wie sehr sie mich liebt, kann man glauben;" [14]
  • Die Totalität der Liebe Jesu, sagen beide Päpste, "ist über jeden Verdacht erhaben und erlaubt uns, uns Christus voll anzuvertrauen."[15]
  • Jetzt sehen die beiden Emmausjünger das Leiden und den Tod in seiner wahren von Gott geschenkten Bedeutung. Sie begreifen, dass „alle Linien des Alten Testaments in Christus zusammen laufen; er wird das endgültige Ja zu allen Verheißungen.“[16]
Sie bitten ihren Begleiter bei ihnen zu bleiben und laden ihn zu sich ein. Und es geschieht
2.3.2 Ein neues noch tieferes Sehen und Erkennen beim Brechen des Brotes
  • „Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr.“[17]
  • In seiner ganzen Dichte leuchtet der Glaube im Sakrament der Eucharistie auf. Der Auferstandene schenkt sich als Gott und Mensch, mit Fleisch und Blut, in den elementaren Gaben der Schöpfung, in Brot und Wein.
  • Durch seinen Heiligen Geist wird der Auferstandene als Person durch den Dienst des Bischof oder des Priesters auf dem Altar gegenwärtig und bleibt bei uns im Tabernakel.
  • Beide Päpste sagen von der Eucharistie: „Sie ist kostbare Nahrung des Glaubens, Begegnung mit Christus, der wirklich gegenwärtig ist mit dem höchsten Akt der Liebe, der Hingabe seiner selbst, die Leben hervorbringt.“[18]
Papst Franziskus und Benedikt XVI sagen uns:
2.3.3 In der Eucharistie kreuzen sich die beiden Achsen, auf denen der Glaube seinen Weg geht.[19]
  • Zum einen die Achse der GeschichteDie Eucharistie ist Gedächtnishandlung, Vergegenwärtigung des Geheimnisses, wo Vergangenes als Geschehen von Tod und Auferstehung sich fähig erweist, auf Zukunft hin zu öffnen, die endgültige Fülle vorwegzunehmen. Die Liturgie erinnert uns daran mit ihrem hodie, dem „Heute“ der Heilsgeheimnisse.“
  • An Weihnachten: „Heute ist uns der Heiland geboren.“ An Ostern stehen wir in der Präfation dankend vor Gott, um diesen Ostertag aufs höchste zu feiern, da unser Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Heute ist der Auferstandene mit seiner seligmachenden Auferstehung gegenwärtig.
  • „Zum anderen“ sagt der Papst „findet sich hier auch die Achse, die von der sichtbaren Welt zum Unsichtbaren führt.
  • „In der Eucharistie lernen wir, die Tiefe des Wirklichen zu sehen. Brot und Wein werden in Leib und Blut Christi verwandelt, der auf seinem österlichen Weg zum Vater gegenwärtig wird. Diese Bewegung führt uns mit Leib und Seele hinein in die Bewegung der ganzen Schöpfung hin auf ihre Fülle in Gott.“
 Jesus ist mitten unter uns, wenn wir uns in seinem Namen versammeln. Das sind keine Hirngespinste, sondern sich erfüllende Verheißung Jesu.
Gott wünsch das Glück seiner Kinder
Gott wünscht das Glück seiner Kinder

 
Sprechen wir vor dem gegenwärtigen auferstandenen Jesu Christus miteinander über den Glauben, dann wird schon in diesem Leben etwas von der Fülle es ewigen Lebens erfahrbar.
 „Wir wissen“, schreibt Papst Franziskus in EG, „dass Gott das Glück seiner Kinder, obwohl sie zur ewigen Fülle berufen sind, auch auf dieser Erde wünscht, denn er hat alles erschaffen, »damit sie sich daran freuen können«[20], damit alle sich daran freuen können.“[2

[1] Papst Franziskus „Lumen fidei“ LF

[2] Ps 40,17; 70,5

[3] Apg 17,27

[4] Röm 11,34

[5] Joh 40,11

[6] LF 1, Exultet

[7] Apg 2,31

[8] Apg 2,32

[9] Apg 2,23

[10] Joh 21,16f.

[11] Apg 2,33

[12] Apg 26,13-18

[13] Joh 24,26

[14] LF 18

[15] ebd.

[16] LF 15

[17] LK 24,30f.

[18] LF 44

[19] LF 44

[20] 1 Tim 6,17

[21] EG 182