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Lesejahr A 2013/14 bis 2014/11

Predigt - Homilie zu den Texten des 14.So.i.JK in Großenbuch St. Johannrd d.T.

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»Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir« [1]
Wir hören in die erste Lesung aus dem Propheten Sacharja hinein.
1 Grund zum Jubeln?
Das war für die Fußballwelt der Sieg über Frankreich.
Der Prophet Sacharja fordert Zion aus einem anderen Grund zum Jubel[2] auf:
1.1 Dein König kommt.
  • Nicht auf Pferden, den damaligen Staatskarossen kommt er daher, sondern auf einem Esel, dem Transportmittel der kleinen Leute.
  • Nicht mit einer großen Waffenschau beeindruckt er die Menschen, sondern gerecht und helfend dient er ihnen.
  • Er rüstet nicht auf, sondern ab. "Er vernichtet die Streitwagen und den Kriegsbogen"[3], die Panzer und Gewehre der damaligen Zeit.
  • Das ist die Weise wie der Messias Gottes, wie Gott einen grenzüberschreitenden Frieden schafft.
Eine Utopie nur? Es ist mehr.
1.2 Gottes Gegenentwurf zum alles zerstörenden Krieg.
  • Am Vorabend des 2.Weltkriegs am 24. August 1939 hat Papst Pius XII In einer Radioansprache die streitenden europäischen Großmächte aufgerufen, den Krieg abzuwenden: „Mit dem Frieden ist nichts verloren, aber durch den Krieg kann alles verloren gehen“. Das Ergebnis kennen alle, die den zweiten Weltkrieg erlebt haben.
  • Der Krieg der USA im Irak war so ein Krieg, den alle verloren haben. Johannes Paul II. gehörte zu den schärfsten Gegnern des Irakkriegs. Das Angelus-Gebet am 16. März 2003 widmete er dem drohenden Ausbruch des Krieges.
  • Heute erleben wir, wie recht er mit seiner Warnung hatte. Deshalb sollen wir Christen "von der Herrlichkeit" des göttlichen Königtums reden und "sprechen von seiner Macht“[4], die Gerechtigkeit und Liebe ist, die allein den Frieden ermöglicht. So werden Christen Salz der Erde[5], das dem Leben und Zusammenleben den Geschmack verleiht, es genießbar macht.
In der 2. Lesung sagt Paulus den Christen in Rom und uns worauf wir achten müssen, damit Gott mit seiner Liebe und seinem Frieden bei uns ankommt.[6] Wir sollen
2 Vom Geist bestimmt leben
Leider müssen wir zugeben, dass Viele und oft auch wir
2.1 Vom Fleisch bestimmt leben
  • wenn wir die geschaffenen Dinge vergötzen, an die Stelle Gottes setzen.
  • Wir dürfen die Gaben der Schöpfung genießen, aber wir sollen sie Gott dankend und sie in Verantwortung vor ihm gebrauchen. Dann können sie sogar zum Bild und Gleichnis für Gottes liebende Sorge um unseren Leib und unsere Seele werden.
  • Mit den sich auf Zions Höhe vor Gott Versammelten dürfen wir dann jubeln und „strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, - ich füge hinzu über die Kirschen - über Lämmer und Rinder.“[7]
  • Der vom vergänglichen Fleisch bestimmte Mensch sucht nur seine eigene Ehre.[8] Leicht verfällt er der Macht des Geldes, in seinem Denken und Fühlen vertraut er nicht mehr auf den ewigen unwandelbaren Gott, sondern auf geschaffene und vom Menschen produzierten Dinge. Mit ihnen zusammen vergeht er.
  • Nicht der Lobpreis Gottes kommt über seine Lippen, sondern Selbstlob und Selbstruhm treiben ihn an, immer mehr zu haben und alles zu beherrschen.
  • Dann aber ist für Gottes Herrschaft, für Gerechtigkeit und Liebe kein Platz mehr, beginnt die Hölle auf Erden.
2.2 Vom Geist bestimmt leben
  • heißt vor allem von Jesus und seinem Geist bewohnt sein.[9]
  • Jesu oberstes Streben, war nicht die eigene, sondern die Ehre Gottes;
war nicht der Wille zur Macht, sondern der Wille des Vaters;
  • Seine Lebensmaxime war, mit seiner ganzen Existenz dem Heil und der Rettung der Menschen zu dienen;
solidarisch zu sein mit den Armen und Kleinen, den Sündern und Ausgegrenzten, mit uns vom Tod bedrohten und gezeichneten Menschen.
  • Als der Gekreuzigte schenkt er dem mitgekreuzigten reuigen Verbrecher seine über den Tod hinausreichende Zusage: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“[10]
  • Der Geist Jesu bewegt uns, gehorsam zu werden bis zum Tod, uns an Gott hinzugeben für die Erlösung der Menschen und der Welt. Das macht unser Sterben zum Heilsgeschehen für die Hinterbliebenen.
Im Evangelium zeigt uns der Herr Jesus
3 Die für den Geist Empfänglichen sind die Kleinen, Armen und Schwachen [11]
Jesus selber ist dafür das beste Beispiel.
3.1 Jesus lebt in vorbildlicher Weise seine Hingabe an den Willen des Vaters.
  • Am Jakobsbrunnen sagt er zu den Aposteln "Meine Speise ist es den Willen meines Vater zu tun, der im Himmel ist." [12]
  • Jesus ist auch angesichts des Todes offen für die Zukunft, die der Vater durch die Auferweckung von den Toten schenkt.
  • Von der Angst gepackt über das ihm Bevorstehende betet er: „Vater nimm diesen Kelch von mir. Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“[13] Die Antwort Gottes geschieht durch einen Engel, der Jesus stärkt[14], den schweren Weg der Passion zu gehen.
  • Die Wahrheit, die Jesus der Welt lehrt und verkörpert, ist Widerschein des Menschen, der in einzigartiger Weise offen war für das Wirken des Geistes Gottes.
  • Er wurde arm, damit wir reich werden an den unvergänglichen Gütern, die Gott denen schenkt, die ihn lieben.
  • Er hat unsere Schmerzen und unsere Todesnot auf sich genommen, um durch seine Wunden unsere Seele zu stärken und zu heilen, wenn uns der Tod eines lieben Menschen trifft.
  • Er stirbt in Gehorsam und Liebe, um den Sterbenden Anteil an seinem erlösenden Tod und seiner selig machenden Auferstehung zu geben.
  • Darum ist es gut immer wieder zu beten: „Jesus, dir leb ich, Jesus, dir sterb‘ ich, Jesus, dein bin ich im Leben und im Tod.“
3.2  Jesus lädt uns ein, mit unseren schweren Lasten zu ihm zu kommen
  • Jeder von uns hat sein Päckchen an Sorgen, Ängsten und Krankheiten zu tragen.
  •  Irgendwann kommt das irdische Abschiednehmen auf jeden zu, sei es dass ein lieber Mensch geht oder wir selber sterben. Jesus macht uns Mut, uns an ihn zu halten; denn alles und uns hat ihm der Vater im Himmel übergeben.[15]
  • Er ist der Weg zum Vater[16] zur Vollendung in Gott. Er kennt Gott, wie niemand sonst. „Er ist der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“[17]
  • Durch ihn sind wir jetzt schon bei Gott aufgehoben.
  • In der Taufe ist der erlösende Tod Jesu an uns wirksam geworden: „Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott“ sagt uns Paulus im Kolosserbrief.[18] 
  • Weil er gütig und von Herzen demütig ist, mit seiner menschlichen und göttlichen Liebe uns dient und umfängt, können wir das Joch des Lebens und des irdischen Vergehens, in das wir eingespannt sind, als sein Joch auf uns nehmen und mit ihm tragen und ertragen.[19]
3.3 Von Jesus wollen wir lernen vor Gott arm zu sein.
  • Klein, demütig, arm und fromm sein macht uns in den Augen Gottes groß.[20] Sie sind nicht Kennzeichen eines Schwächlings der kleingemacht wird.
  • Sie sind der bei Gott gültige Ausweis eines Menschen, der seine Bedürftigkeit, seine Armut und sein Angewiesensein auf Gott als Fundament seines Lebens, als Quelle seiner Kraft glaubt und sieht.
  • Dieses Angewiesen-Sein auf Gottes barmherzige Liebe stellen wir unter Beweis, wenn wir zur heiligen Beichte und zur heiligen Kommunion gehen, wenn wir in Krankheit oder angesichts des Todes um die heilige Krankensalbung bitten.
  • Immer ist es Jesus, der uns durch den Heiligen Geist die barmherzige Liebe Gottes schenkt.
3.4 Bei Gott kommt der Mensch zur Ruhe
  • „So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele“, verheißt uns der Herr. Wenn wir mit Jesus und wie er Gott gehorsam das Joch tragen, mit dem wir unseren Lebenswagen ziehen, wird die drückende Last des Lebens und Sterbens leichter.
  • Was Gott gefällt, kann ich an Jesus ablesen. Bei Jesus, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn darf ich meine ganze Lebenslast abladen.
  • Jesus ist der Spender der Ruhe. Die Gewährung der Ruhe geschieht im "Lernen von Jesus" in der Nachfolge Jesu.
  • Eingespannt in das Joch des Werdens und Vergehens schauen wir auf Jesus, der demütig ist, der den Mut hat, zur Ehre Gottes zu leben und zum Heil der Menschen sich dem Vater darzubringen.
  • Nehmen wir unser Joch um Jesu willen auf uns, dann wird es plötzlich leicht, weil der Gekreuzigte Auferstandene bei uns ist und mit uns zum Vater geht in die ewige Ruhe, wo unser Hunger nach Leben und Durst nach Glück für immer gestillt wird.

[1] Mt 11,29
[2] Sach 9,9-10
[3] Sach 9,10
[4] Ps 145,11
[5] Mt 5,13
[6] Röm 8,9.11-13
[7] Jer 31,12
[8] Joh 7,18
[9] Röm 8,9
[10] Lk 23,43
[11] Mt 11,25
[12] Joh 4,34
[13] Lk 22,42
[14] Lk 22,43
[15] Mt 11,27
[16] Joh 14,6
[17] Joh 1,18
[18] Kol 3,3
[19] vgl Mt 11
[20] vgl. 1 Sam 2,8; Lk 1,48