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Lesejahr A 2013/14 bis 2014/11

Predigt - Homilie zu  Psalm 62,2  Sonntagvorabendmesse im Altenheim St. Elisabeth

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Bei Gott allein kommt meine Seele zu Ruhe [1]

1 Worauf gründet die Ruhe meiner Seele?
  • Seine Vorsehung bestimmt den Lauf der Dinge und das Schicksal der Menschen.[2] Gott vergisst keinen, der zu seinem Volk gehört; Er  liebt uns mehr als eine Mutter ihr Kind.[3]

1.1 Meine Seele kommt bei ihm zur Ruhe,

  • denn von ihm kommt Hilfe und Hoffnung; er ist der schützende Fels meines Lebens; Gott schläft und schlummert nicht.[4] Zu ihm habe ich Zutritt bei Tag und bei Nacht. Zu ihm darf ich mich in jeder Lebenssituation flüchten, auch in den bedrängenden und niederdrückenden.
  • Den aus der babylonischen Gefangenschaft Heimkehrenden sagt er die ermutigenden Worte: "Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu." [5]
  • Gottes Liebe und Treue schwanken nicht - anders bei uns Menschen. Ihm darf ich jederzeit vertrauen, mein Herz vor ihm ausschütten, meine Zuflucht bei ihm nehmen.
1.2 Unruhig ist unser Herz bis es ruht in dir

  • Wer sich für Jesus und das Reich Gottes in Dienst nehmen lässt, der muss Alles herrschen ablegen und sich, wie Jesus unser Meister, für das Dienen entscheiden.
  • Die Apostel und ihre Mitarbeiter sind nicht Herren der Gemeinde. Sie sind Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes. „Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat”[6] mahnt der Apostel Petrus.  Der Wahrheit des Evangeliums und der barmherzigen Liebe Gottes sollen wir treu dienen.
  • Wer dem Herrn dient, wird von der Welt kritisch beobachtet. Die Grenzen und Schwächen, erst Recht die Sünden der Diener und Dienerinnen Gottes sind willkommener Anlass den moralischen Anspruch des Evangeliums und der Kirche in Frage zu stellen und abzulehnen.

  • Unsere Sünden sind immer eine Schwächung der Glaubwürdigkeit der Kirche. Darum suchen wir in der Beichte nicht nur die Vergebung Gottes, sondern auch die Vergebung der Kirche, deren Zeugniskraft wir durch unsere Sünden verdunkeln.

  • Paulus sieht die Angriffe der Welt gegen die Kirche gelassen. Ja, er urteilt nicht einmal über sich selbst. Wie leicht täuschen wir uns, wenn es um uns selber geht, sehn den Splitter im Auge des Nächsten und übersehen den Balken im eigenen Auge. Paulus weiß das, daher sagt sich und einem jeden von uns: "Der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht."[7]

  • Wir sind als Diener und Dienerinnen Gottes in der Hand des Herrn, der  für uns und um unseres Heiles willen Mensch geworden ist, sein Blut zur Sühne für unsere Sünden vergossen und sein Leben für uns hingegeben hat.

  • Diese Liebe des Herrn schenkt unserem unruhigen Herzen und unserer Seele Ruhe und Frieden.

2 Gelassen die Gegenwart bestehen

Es gibt so vieles, in das wir uns verlieren und festbeißen können. Gott will, dass wir unser Leben auf ihn und sein Reich bauen und nicht auf die geschaffenen und vergänglichen Wirklichkeiten.
2.1 Wir können nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon [8]

  • Wenn unsere Seele in Gott zuhause ist, in ihm ihre Ruhe findet, dann regt es uns nicht auf, dass andere mehr Geld haben, reicher sind als wir.
  • Denn wir vertrauen darauf, dass Gott für uns sorgt. Wenn das schon für die Vögel des Himmels gilt, dann erst recht für seine Kinder. Als Getaufte und Glaubende haben wir teil an der Sohnschaft Jesu.[9] Wir gehören also wie er zu Gott.
2.2 Wir können uns weltlich gesprochen an die Mode und die Zeitströmungen[10] verlieren [11]

  • aber wichtiger ist, dass Gottes Gnade, seine Liebe und seine Barmherzigkeit uns kleidet: Gewänder des Heiles sollen wir anziehen. Die in Gott ruhende Seele weiß, dass sie in der liebenden Sorge Gottes geborgen ist.
  • Gott weiß, was wir brauchen. „Uns muss es zuerst um das Reich Gottes und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird uns alles andere dazu gegeben werden." [12] D.h. Gott will in uns und bei uns regieren, in unserem Herzen und unserem Leben. Dann gibt er uns dazu, was wir zum Leben und zum Heil brauchen.
2.3 Gott unser treu sorgender Vater [13]

  • Die Frage unseres Lebens heißt also nicht, "was sollen wir essen, was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?". Um all das geht es die Heiden, Menschen die Gott nicht kennen oder wenn sie ihn kennen, ihr Leben, ihre Existenz nicht in ihm festgemacht haben.
  • Jesus offenbart uns Gott als unseren himmlischen Vater, der weiß, dass wir all das brauchen.
  • Mein Vater, war nicht nur ein treusorgender Christ, er hatte auch immer das Lied »o mein Christ lass Gott nur walten« auf den Lippen "Lass du nur den Vater sorgen. Trau auf ihn verzage nicht. Wie das Sonnenlicht am Morgen auch durch trübe Wolken bricht: so und nicht von ungefähr kommt von Gott die Hilfe her."[14]
  • Das durfte ich von ihm lernen: Treffen mich Schläge gleich welcher Art, steigt bald nachher in mir die Melodie und der Text der 3. Strophe dieses Liedes auf: "Führt er dich durch rauhe Wege, sendet er dir Leiden zu, treffen dich auch harte Schläge, deine Seele bleibt in Ruh! Dulde still und denk daran: Was Gott tut, das ist wohl getan."[15]
Die Schlussfolgerung aus dem bisher Gesagten lautet

3 Alles mit Gott und für Gott

  • In allem, was uns begegnet, Frohes oder Schlimmes, Lob oder Tadel immer gilt es darin Gott und sein Reich zu suchen, sei es dass wir um der Wahrheit willen leiden müssen, sei es dass Menschen unsere Grenzen nicht akzeptieren oder unsere Fehler und Sünden uns vorhalten.
  • Lassen wir doch seine in Jesus Christus offenbar gewordene Kraft zu leiden und seine Barmherzigkeit in uns regieren!
  • Wir  heiligen seinen Namen, indem wir ihn in unser Leben mit seinen Höhen und Tiefen, mit seinem Gelingen und Verlieren hereinbitten. Er regiere in uns aber auch fürbittend in den Menschen, die uns begegnen oder sich an unseren Fehlern und Sünden reiben.
  • "Sich auf Gott verlassen" heißt nicht sich bequem zurücklehnen und unbeteiligt in den Tag hineinleben oder sich nur um des Lobes und der Anerkennung willen einsetzen.
  • Es heißt vielmehr - in Gott ruhend - zu seiner Ehre heute das tun, was mir aufgetragen ist oder die Umstände von mir fordern. Gott wollen wir dienen. Er ist der Herr. Er ist der Richter. Von ihm wird jeder sein Lob erhalten.[16]
  • Daher alles mit Gott und für Gott. In ihm allein kommt meine Seele zur Ruhe. Der Prophet Jesaja ruft dem Volk Gottes zu: „Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels.”[17]
  •  Jeden Tag lese ich, wenn ich den Aufzug benütze, auf dem großen dort hängenden Kalender das Wort von Dietmar Kremer: „Glaubend sterben heißt: Eintreten in den unendlichen Raum des Friedens bei Gott.“
  • Ja, bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe. Auf ihn ist Verlass immer und ewig. Er ist mein ewiger Fels!


[1] Ps 62,2

[2] Tagesgebet vom 8.So. A im JK

[3] vgl Lesung Jes 49,14-15

[4] Ps 121,3

[5] Sach 8,8

[6] 1 Petr 4,10

[7] 1 Kor 4,4

[8] Mt 6,24

[9] Gal 4,5

[10] Mainstream

[11] Mt 6,28

[12] Mt 6,33

[13] Mt 6,32

[14] GL 917/4

[15] GL 917/3

[16] 1 Kor 4,5

[17] Jes 26,4