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Lesejahr A 2013/12 bis 2014/11

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Unser Ja zu Gottes Schöpfung und Erlösung[1]
1 Gott schafft sich ein Volk durch Umkehr
Gott hat die Völker erschaffen, auch unser Volk. Ständig schafft er sich das Volk, das er sein Volk nennt. Wo das Evangelium verkündet und angenommen wird, geschieht dieses Schaffen Gottes. Es geschieht jetzt hier bei uns.
Heute sagt uns Gott durch Johannes den Täufer:
 
1.1 „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe.
Johannes der Täufer ist ausgezogen, um dem Kommen Gottes den Weg zu bereiten. Seine ganze Gestalt und sein Lebensstil drücken aus, wie ernst er es meint.
Und viele sind zu ihm an den Jordan hinunter gegangen, haben sich von ihm ansprechen und taufen lassen. Sie erkennen, nur wenn wir umkehren, wird Gott bei uns ankommen.
Die Botschaft des Johannes besteht nicht aus Schmeicheleien.
1.2 Der Täufer stellt klare Forderungen.
Auf unsere Situation übertragen lauten sie:
  • Lasst euch von niemanden einreden ihr könntet dem Gericht Gottes entgehen. Es werde am Ende doch nicht so heiß gegessen wie gekocht.
  • Beruhigt euch nicht damit, dass ihr sagt: ich gehöre zur Kirche Jesu. Meine Taufe ist ins Stammbuch eingetragen.
  • Wenn ihr euch nicht bewährt, wird Gott seine Sache anderen übertragen. Gott wird andere Menschen und Völker rufen, die offen sind für seinen Anruf und für sein Reich.
  • Bringt Früchte der Umkehr. Gebt dem heiligen Geist in euch Raum. Die Früchte des Geistes sind: Liebe, Friede, Freude, Gerechtigkeit.
2 Wie kommt Umkehr zustande?
Sie geschieht an uns, wenn wir uns von Christus formen lassen, dessen Name wir tragen.
2.1 die Sendung des Messias
Die erste Lesung beschreibt die Sendung des Messias, die Sendung Jesu Christi mit seherischem Blick:
  • Der Geist des Herrn ruht auf ihm. Die Gaben des Geistes heben ihn über alle hinaus. Alle sollen zu ihm aufschauen und von ihm lernen.
  • Er selber lebt aus der Gottesfurcht. Diese meint die innere Feinfühligkeit, die immer ganz offen ist für den Willen und die Pläne Gottes.
  • Er führt eine Herrschaft in Gerechtigkeit und Stärke. Seine Stärke ist seine Liebe und Hingabe bis in den Tod.
  • Jene, die sich auf seine Herrschaft einlassen, werden friedlich zusammenleben. In der Symbolsprache, der unter sich verfeindeten Tiere zeigt der Prophet, wie unter der Herrschaft des Messias, die verfeindeten und zerstrittenen Menschen zusammenfinden und friedlich zusammenleben.
  • Solange wir wie „Hund und Katz“ aufeinander sind, wir einander „gefressen“ haben, die Starken die Schwachen unterdrücken, mit unserer Zunge wie Schlangen Gift verspritzen, stehen wir nicht unter Christi Herrschaft. Der Widersacher Gottes und seine dämonischen Mächte beherrschen uns.
  • Dann stehen wir noch unter dem Gericht, das unter dem Bild des Zornes Gottes unser Leben verdüstert. Das Wort des Täufers Johannes spricht es in einem unmissverständlichen Bild aus: die Axt ist an die Wurzel unseres Lebensbaumes gelegt.
 In der Lesung aus dem Römerbrief sagt Paulus klar und deutlich,
2.2 woran man das messianische Friedensreich erkennen kann.
„Nehmt einander an, wie auch Christus euch angenommen hat, zur Ehre Gottes.“
2.2.1 Gott hat seine Geschöpfe in großer Vielfalt geschaffen
  1. Das ist bei den Tieren wie bei den Menschen so. Wer diese Vielfalt bejaht, wer den anderen in seiner Einmaligkeit und Andersartigkeit annimmt, der sagt Ja zu Gott, der alles geschaffen hat.
  • Wer aber alle über einen Kamm schert, wer Gleichheit verordnen will, andere zwingt, so zu sein, wie er es sich vorstellt, der macht sich zum Gegengott. Er sagt damit nein zu Gottes Schöpfung und nein zu Gott dem Schöpfer. Davon kann das vergangene Jahrhundert ein garstiges Lied singen.
2.2.2 Allein der Glaube an den einen Gott und Vater aller Dinge, Wesen und Menschen
  • macht es uns möglich in aller Vielfalt zur Einmütigkeit zu kommen. Einmütigkeit wird nur dann erreicht, wenn wir mit Mut aufeinander zugehen und  mit Geduld einander zuhören.
  • Deshalb ruft uns Paulus und mit ihm jeder Verkünder der Frohen Botschaft zu: Jesus Christus verbindet uns. Darum geht aufeinander zu, hört einander zu, nehmt den Mitmenschen in seinem Anderssein an. Nur so können wir den Auftrag der Kinder Gottes erfüllen: „einträchtig und mit einem Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus zu preisen.“
Christus will, dass wir ihm ähnlich werden. Paulus fordert uns auf:

2.2.3  „Darum nehmt einander an, wie Christus uns angenommen hat zur Ehre Gottes“
  •          Christus hat sein Leben für alle hingegeben und sein Blut für alle vergossen zur Vergebung der Sünden. Jesus Christus gibt sich hin für alle - zur Erlösung aber wird seine Hingabe für die Vielen - die sie annehmen.
  •          Nehmt einander an, heißt also, den Mitmenschen nicht nur in seiner Einmaligkeit und Andersartigkeit anzunehmen, sondern ihn um Christi willen anzunehmen, also auch mit seinen Fehlern, seinen Schwächen, seinem Versagen, seiner Schuld.
  • Wenn wir einander auch damit annehmen, ehren wir Gott, der uns durch Jesus Christus mit unserer Schwachheit, unseren Sünden und Fehlern angenommen hat.
  •          Nähmen wir die anderen nur dann an, wenn sie unseren Vorstellungen entsprechen, unseren Wünschen entgegenkommen, dann leugnen wir die Erlösung. Darm gilt für den persönlichen Umgang miteinander.
2.2.4 Christus will, dass wir niemanden von unser Liebe ausschließen
  • Da sind wir alle gefragt, daheim in der Familie, am Arbeitsplatz, als Glied der Kirche vor Ort, in den Freizeiteinrichtungen.        
  • Hüten wir uns vor Kleinkriegen gegeneinander; vor Hieben und Stichen die wir austeilen; vor Verdächtigungen, die wir aussprechen; oder dass wir anderen eine böse Absicht unterstellen.
  • Solche Kleinkriege zwischen Personen und Gruppen fügen eine Menge ernsthafter Verwundungen zu, sie lähmen, ja töten auf Dauer. Was kränkt, macht krank.
2.2.5 Wir alle sind erlösungsbedürftig
denn sonst hätte Christus nicht für uns zu sterben brauchen.
  • Wer ja zur Erlösung sagt führt nicht Buch über die Versäumnisse des anderen, um ihm diese bei Gelegenheit unter die Nase zu reiben.
  •  Wer ja zur Erlösung sagt erwartet vom anderen nicht alles. Denn jeder hat seine Grenzen und niemand kann perfekt sein.
  •   Wer ja zur Erlösung sagt ist barmherzig. Denn jeder ist auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen.
  •  Wer ja zur Erlösung sagt nimmt vom anderen eher das Gute als das Böse an. Denn jeder hat mit sich zu kämpfen und möchte, dass in ihm das Gute siegt.
Immer gilt, was ein Negrospiritual singt: „Er rettet dich, Er rettet mich, Er lässt uns niemals verloren gehen.“

Denken wir also an das, was Johannes in seiner Predigt sagt:
 
3 Keiner entrinnt dem Gericht Gottes
Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt. „Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ [2]Machen wir uns also nichts vor. Keiner entrinnt dem Gericht Gottes.

         Bereiten wir deshalb dem Herrn den Weg in unserem Herzen. Darum geht es vor allem in Advent. Alles andere ist Nebensache.

3.1 Prüfen wir uns und lassen wir uns prüfen
  • ob wir den Geist Jesu Christi in uns haben, das Reich seines Friedens in uns am wachsen ist und ob wir die Einmaligkeit und Andersartigkeit unserer Mitmenschen wirklich bejahen und sie vorbehaltlos annehmen.
  • Fragen wir uns im Advent immer wieder - vor allem wenn wir uns zum Gottesdienst versammeln: „Sage ich ganz ja zu Gottes Schöpfung und Erlösung durch Jesus Christus?“ Nur so sind wir lebendige fruchtbringende Glieder am mystischen Leib Jesu Christi – seiner Kirche. Nur in diesem Ja können wir Gott, den Vater Jesu Christi, einträchtig und wie aus einem Munde rühmen und anbeten.
  • Je mehr wir uns darum bemühen, einander anzunehmen, wie Christus uns angenommen hat, umso weniger Angst brauchen wir vor dem Gericht Gottes zu haben. Gott wird auch uns annehmen, trotz unserer Sünden und Fehler.
3.2 Christus befreit von der Angst vor dem Gericht
  • Er lädt uns ein,  jetzt schon unsere Sünden zu bekennen und die Vergebung zu erbitten. In besonderer Weise schenkt er uns seine Vergebung im Sakrament der Sündenvergebung - in der heiligen Beichte. „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie (bei Gott) vergeben.“ [3]
  • Christus reinigt und erlöst im Sakrament der Sündenvergebung von unseren Sünden. Durch den Dienst des geweihten und bevollmächtigten Priesters nimmt er uns die Angst vor dem Gericht.
 

[1] Homilie zu 1. L Jes 11,1–10; 2. L Röm 15,4–9; Ev Mt 3,1–12
[2] Mt 3,10
[3] Joh 20,23