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Lesejahr 2013 (C)

Homilie an Christi Himmelfahrt bei der Feldmesse in Gleisenhof Pfarrei St. Michael Neunkirchen

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Kirschblüte in Gleisenhof - Markt Neunkirchen
  Es kommt der tag, dein Tag erscheint,
  da alles neu in Blüte steht;
  der Tag, der unsre Feude ist,
  der Tag, der uns mit dir versöhnt.
  Hymnus zur Laudes in der österlichen Bußzeit
Kirschblüte in Gleisenhof - Markt Neunkirchen
Es kommt der Tag, dein Tag erscheint,
da alles neu in Blüte steht;
der Tag, der unsre Feude ist,
der Tag, der uns mit dir versöhnt.
Hymnus zur Laudes in der österlichen Bußzeit
Gott steigt empor, Erde jauchze! Halleluja, preist unseren Gott.


1 Die Himmelfahrt Jesu - Kein Start in den Weltraum

Das Fest Christi Himmelfahrt meint sicher nicht, dass Jesus zu einer Reise in das All gestartet ist.
Wenn wir die Texte des Neuen Testaments befragen, dann sprechen sie zwar in verschiedenen Bildern, aber der Sinn ist immer der gleiche: Jesus Christus geht heim zum Vater. Er wird aufgenommen in die Herrlichkeit Gottes. Er hat teil an Gottes Macht und Herrschaft. Er ist zwar unseren leiblichen Augen entzogen und doch ist er bei seinen Jüngerinnen und Jüngern und wirkt bei ihnen durch den Heiligen Geist.
Wie hat Gott dies in seinem Heilsplan mit Israel und für die ganze Menschheit verwirklicht?
 
2 Gott stieg herab
  •  Dem Mose verkündet Gott aus dem brennenden Dornbusch, "Ich bin herabgestiegen, um sie (die Israeliten) der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen."[1]
  • Jesus sagt von sich im Gespräch mit Nikodemus - einem geistlichen Lehrer Israels - "Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn."[2]
  • Weil Gott in Jesus Mensch wurde und als Mensch und Gott auf Erden wirkte, litt und starb, und als Mensch und Gott auferstand und zu Gott heimkehrte, können wir heute mit dem Psalm 47 singen:
3 Gott steigt empor
  • Die Liturgie des Festes greift ein Geschehen aus dem ersten Testament auf, das der Psalm 47 besingt. Wir hörten ihn nach der 1. Lesung.
"Gott steigt empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner".[3]
  • Zentrales Thema ist die Rühmung der Königsherrschaft Jahwes. Er ist der Herr über alle Völker. Israels Heimkehr aus der Gefangenschaft war nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was Gott durch seinen Messias tut: „Ich mache dich zum Licht für die Völker - damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.“[4]
  • Nicht ein Ereignis in der Vergangenheit wird also besungen, sondern ein gegenwärtiges und zukünftiges. In der gottesdienstlichen Feier wird Gottes Hinabsteigen in unsere Welt und Zeit so wie sein Hinaufsteigen in einem menschlichen Leib in den Himmel Gottes sakramental gegenwärtig durch den in unserer Mitte gegenwärtigen Christus.
  • In der Entstehungszeit des Psalms lag die Auffahrt des Sohnes Gottes, der ganz den Willen des Vaters lebte, noch in der Zukunft. Für uns heute ist sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich. Denn was vor 2000 Jahren in Jerusalem geschah, wird heute im Gottesdienst durch Gottes Geist gewirkte Gegenwart und sie wird sich in der Zukunft an allen erfüllen, die an Jesus Christus glauben und seinem mystischem Leib in der Taufe eingefügt sind. Denn Christus lebt durch seinen Geist in uns und macht uns zu Zeugen seiner Herrlichkeit.
   Wir haben allen Grund die ganze Schöpfung aufzufordern
4 Erde jauchze - Halleluja, preist unsern Gott [5]
  • Deshalb singt die christliche Gemeinde diesen Psalm als Antwort auf das Ereignis der Himmelfahrt Jesu. Als der zur Rechten des Vaters Erhöhte ist er der »Herr der Herren« und der »König der Könige«. Das Volk Gottes jubelt mit Stimme und Musikinstrumenten über Gottes und seines Sohnes triumphierende Auffahrt. Die ganze Schöpfung stimmt in dieses Halleluja ein.
  1. Was sind für uns als getaufte und gläubige Christinnen und Christen die Gründe für unser jubelndes Halleluja?
4.1 Wir jubeln über den im Gottesdienst erfahrenen Aufstieg Jesu in den Himmel
  • Den Heiligen Geist verheißend wird er „vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“[6] Die Wolke ist nach alttestamentlichem Verständnis Zeichen für die verhüllte Gegenwart Gottes und des auferstandenen Christus.
  • Der Antwortpsalm nach der 1. Lesung besingt die Auffahrt Jesu,[7] die im gottesdienstlichen Geschehen erfahrbare Gegenwart geworden ist.
4.2 Wir jubeln über die Erleuchtung der Augen des Herzens durch das Evangelium
  • Was im Gottesdienst mit uns geschieht, wird nur verstehen, wer mit von Gott erleuchteten Augen des Herzen sehen kann.
  • Augustinus sagt: „Wir loben also jetzt Gott. Aber wir bitten ihn auch. Unser Lob ist voll Freude, unser Gebet voll Not. Es ist uns nämlich etwas verheißen, was wir noch nicht besitzen, und weil Gott, der es versprochen hat, wahrhaftig ist[8], sind wir fröhlich in der Hoffnung.[9] Weil wir es aber noch nicht besitzen, seufzen wir in Sehnsucht.[10] Es ist gut für uns, voller Sehnsucht zu bleiben, bis kommt, was verheißen wurde, die Not vorüber ist und dann das Lob allein übrigbleibt.“[11] Das Evangelium verkündet uns diese Hoffnung.
  • Aber diese scheint für viele noch weit weg. Sie lassen sich von einer langen Lebenserwartung blenden. Aber der Tag kommt, wo sie am Sterbebett eines lieben Menschen stehen oder den eigenen Tod vor Augen haben. Wie gut, wenn wir dann glauben können: der geliebte Mensch geht zu Gott; oder ich selber gehe zu Gott. Gott erweist seine Macht und Stärke auch an uns den Gläubigen, wie er sie an Christus erwiesen hat.
  • Die Bitte des Epheserbriefes ist mein Gebet für uns alle: „Herr erleuchte die Augen unseres Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir durch ihn berufen sind.“[12]
4.3 Die ganze Schöpfung stimmt ein in den Jubelruf des Halleluja
  • David und Israel geben uns ein Beispiel. „David und ganz Israel tanzten und sangen vor Gott mit ganzer Hingabe und spielten auf Zithern, Harfen und Pauken, mit Zimbeln und Trompeten“.[13]
  • Musik und Gesang zur Ehre Gottes geben dem Menschen und dem aus dem Stoff des Kosmos hergestellten Instrumenten eine durch keine menschliche Ehrung und keinen Beifall übertroffene Würde. Und sie schenkt dem Musizierenden ein tiefes Selbstwertgefühl. "Denn es kann kein Ton so lieblich sein, als ein Herz, das mit Gott stimmt überein.“
5 Wir sind mit Christus - dem Haupt der Kirche - im Himmel 
  • Jeder Getaufte und an Jesus Christus Glaubende ist Glied am Leibe Christi. „Ihm hat Gott alles zu Füßen gelegt und zum alles überragenden Haupt der Kirche gemacht.“[14] Durch IHN - das Haupt des Leibes - sind wir jetzt schon mit hineingenommen in die Herrlichkeit Gottes.
  • Seinen Segen hat er den Seinen gegeben als er zum Vater heimkehrte. „Während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben."[15] Unter diesem Segen des beim Vater verherrlichten Christus gehen wir unseren Weg als Volk Gottes, bis wir mit ihm beim Vater vollendet sind.
  • Mit der Erde können wir jauchzen und Gott das Halleluja singen, weil Christus, unser Bruder, als Mensch und in ihm die Erde und der Kosmos schon im Himmel sind.
  • Deshalb lieben und schützen wir das menschliche Leben vom Augenblick der Zeugung bis zu seinem natürlichen Ende.
  •  Wir lieben und schützen die Schöpfung Gottes, weil auch sie zur Herrlichkeit berufen ist.
  • Deshalb preisen wir mit unserer Stimme und die Musiker mit ihren Instrumenten Gott den Herrn des Alls. Denn er hat in Jesus den Menschen und die Erde in den Himmel aufgenommen.
  •       Gott dafür preisend erfahren wir, Gott und sein Himmel sind unsere ewige Zukunft. Wir werden mit Jesus, dem auferweckten Gottmenschen, eingehen in die Ruhe Gottes. Mit Jesus werden wir in Gott „Ruhe finden für unsere Seele.“[16] In Gott ruhend und ihn preisend werden wir die immer gegenwärtige Fülle seiner Liebe und seines Lebens genießen.
 
 

[1] Ex 3,8
[2] Joh 3,13
[3] Ps 47,6
[4] Jes 49,6
[5] vgl Ps 47
[6] Apg 1,9
[7] Apg 1,1-11
[8] Joh 3,33
[9] Röm 12,12
[10] Röm 8,12
[11] Augustinus, En. in Psalmos 148,1-2
[12] Eph 1,18
[13] 1 Chr 13,8
[14] Eph 1,22
[15] Lk 24,51
[16] Mt 11,29