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Lesejahr 2013 (C)

Homilie zu 2 Kön 5, 14-17 und LK 17,11-19 in Rödlas »Regina pacis« und St. Michael Neunkichen

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Der hat sein Heil bekannt gemacht vor den Augen der Völker
1 Ein verschlepptes Mädchen aus Israel als Botin des Heils
 Der Syrer Naaman erfährt über ein aus Israel verschlepptes in seinem Haushalt als Sklavin tätiges Mädchen von dem Wunder vollbringenden Propheten Elischa in Samaria. "Es sagte zu seiner Herrin: Wäre mein Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz heilen." [1]
1.1 Ein Heide sucht sein Heil in Israel
  • Vor dem Haus des Elischa angekommen lässt dieser dem Naaman durch einen Boten ausrichten: "Geh und wasch dich siebenmal im Jordan! Dann wird dein Leib wieder gesund, und du wirst rein."[2]
  • Naaman, Feldherr des Königs von Aram, fühlt sich brüskiert. Zornig geht er weg und sagt: „ich dachte, er würde herauskommen, vor mich hin treten, den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle bewegen und so den Aussatz heilen.“ [3]
  • Warum soll er gerade im Jordan untertauchen, sind doch die Flüsse von Damaskus besser als alle Gewässer Israels.
  •  Schließlich gelingt es seinem Diener ihn zu überreden, sich im Jordan zu waschen, wie es der Prophet Elischa ihm aufgetragen hat.
  • In der Lesung haben wir es gehört. Siebenmal tauchte er im Wasser des Jordan unter. Und das Wunder geschah: „Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein."[4]
1.2 Gott allein wirkt Wunder - Ihm gebührt der Dank
  • Nun kehrt Naaman mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann Elischa zurück. Er der Fremdling bekennt sich zum Gott Israels. „Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel.“ [5]
  • Wie antwortet das Volk Gottes auf diese Wundertat an einem Heiden und auf sein Bekenntnis zu Jahwe? Im Psalm 98 preist Israel Gott "Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker."[6]
  • Voll Dank und Freude besingt Israel das Geschenk der Huld und Treue Gottes zu seinem Volk, dass er es zum Werkzeug seines Heils gemacht hat "Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel."[7]
  • Zum Dank will Naaman den Propheten reich beschenken. Trotz der dringenden Bitten Naamans weigert sich Elischa, ein Dankgeschenk anzunehmen.
  • So macht er deutlich, dass er nur Werkzeug Gottes ist. Der Dank gilt allein Jahwe dem Gott Israels. Er ist es, der Wunder wirkt. Ihm allein gebührt Ehre und Anbetung.
  • Jesus trägt seinen Jüngern auf, wie Elischa ihren Heilsdienst zu erfüllen: „Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“[8] Die Jünger sind Werkzeuge Gottes. Er ist der eigentlich Wirkende, Wunder vollbringend.[9]
2 In Jesus ist der Wunder wirkende Gott gegenwärtig
2.1 Im Evangelium kommen zehn Aussätzige zu Jesus.
  • Ausgeschlossen aus der Gemeinschaft der Gesunden nähern sie sich Jesus und rufen: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“[10]
  • Jesus spricht kein Wort der Heilung. Er selber ist dieses Wort in Person. Er schickt sie zu den Priestern. Sie sollen die Heilung feststellen und sie wieder in die Gemeinschaft aufnehmen. Durch seine göttliche Macht werden sie auf dem Weg zu den Priestern vom Aussatz geheilt.
Und wie regieren die Geheilten?
2.2 Ein Samariter dankt Gott und Jesus
  • Nur ein Samariter - ein vom wahren Jahwe-Glauben Abgefallener - kommt zurück. Und was tut er? „Er lobt Gott mit lauter Stimme.“ In Jesus Gott als anwesend und Wunder wirkend erkennend „wirft er sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankt ihm.“
2.3 Von Zehn einer!
  • Wir müssen heute schon froh sein, wenn am Sonntag, dem Tag des Herrn, von 10 einer kommt, um vor Jesus Gott zu danken für das Geschenk des Lebens, das Gelingen der wöchentlichen Arbeit, für Gottes Schutz und Segen, für das Geleit seiner Engel, für das Geschenk des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.
  • Freudigen Dank an Gott - ein Kind Gottes zu sein, berufen zur Fülle des ewigen Lebens bei Gott – dankbare Freude an der Kirche erlebe ich immer wieder bei zur katholischen Kirche konvertierten Menschen.
  • Sie schätzen den geistlichen Reichtum, den die katholische Kirche durch die Anfechtungen der Jahrhunderte bewahrt hat und heute uns schenkt.
3 Wunder heute?
3.1 Welche Wunder?
  • Leider erwarten heute auch viele Getaufte Wunder nur von der Wissenschaft - vor allem von der Medizin. Kein Wunder, dass sie oft enttäuscht werden.
  • Mit welcher Einstellung begegnen wir dem Wunder des menschlichen Lebens? Die Sprache verrät uns. Kinder werden geplant, gemacht und angeschafft.
  • In Wirklichkeit sind Eltern Werkzeuge des Schöpfers. Durch die Vereinigung des winzig kleinen Zellkerns des weiblichen Eis und des Zellkerns der für das menschliche Auge unsichtbaren männlichen Samenzelle schafft Gott einen neuen Menschen mit Leib und Seele.
  • Ihm, dem Schöpfer, gehört jeder Mensch, und von ihm haben wir unsere einmalige gottgeschenkte Würde.
  • Wie aber steht es bei uns mit dem Dank an Gott, mit der Anbetung Gottes? Die Heilige Schrift lehrt uns im Jakobusbrief: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt."[11]
  • Auf Naaman verweisend klagte Jesus über seine in Selbstgefälligkeit und Lauheit lebenden Landsleute: „Viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman."[12]

3.2 Gott wirkt Wunder - auch heute

  • Wir können sie wahrnehmen in seiner Schöpfung, in wunderbaren an Seele und Leib geschehenden Heilungen. Dafür sollten wir Gott durch Jesus danken, wie es jener vom Aussatz geheilte Samariter getan hat.
  • Ohne Glaube und Gehorsam kann das Wort des Heils nicht zur Wirkung kommen. Werden Wunder nicht geschehen.
  • In jeder heiligen Messe, in der Jesus mit seinem Opfer am Kreuz gegenwärtig ist und uns mit seinem Leib und Blut im Brot des Lebens nährt, will er uns für die uns verwandelnden Wunder Gottes bereiten.
  • Darum bitten wir im Gabengebet „Lass uns diese Feier mit ganzer Hingabe begehen, damit wir einst das Leben in der Herrlichkeit des Himmels erlangen.“
  • Der im Gefängnis gefesselte Paulus weiß sogar um die Wunder wirkende Kraft stellvertretenden Leidens. „Das alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.“[13]

3.3 Glaube und Vertrauen

  • Wer gläubig und vertrauensvoll tut, was ihm von Gott her gesagt wird, erfährt die Hilfe Gottes und die Heilung seines zerbrechenden Lebens. Daran führt kein Weg vorbei, auch nicht die Ausrede, dass dies oder jenes anderswo besser sei.
  • Gottes anrufendes, verpflichtendes Wort ist Befehl und Verheißung zugleich.
  • Deshalb gilt: Wir glauben nicht an Wunder. Aber wir glauben an Gott, der Wunder wirkt. Deshalb nährt Gott uns, seine Gläubigen, in der Eucharistie mit dem Leib und dem Blut seines Sohnes.
  • Wir bitten ihn im Schlussgebet um das Wunderbarste, was er uns schenken kann „Gib uns in diesem Sakrament auch Anteil am göttlichen Leben.“[14]
  • Das größte Wunder ist, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat. Der Auferstandene hat es uns zugesagt: Er werde das Wunder der Auferweckung zur Herrlichkeit des ewigen Lebens an allen wirken, die getauft sind und zu ihm gehören.[15]
  • Dann wird wahr, was der Antwort-Psalm verheißt "Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes."[16]


[1] 2 Kön 5,3
[2] 2 Kön 5,14
[3] 2 Kön 5,10
[4] 2 Kor 5,14
[5] 2 Kön 5,15
[6] Ps 98,2
[7] Ps 98,3ab
[8] Mt 10,8
[9] vgl Ex 15,11
[10] Lk 17,13
[11] Jak 1,17
[12] Lk 4,27
[13] Tim 2,10
[14] SCHLUSSGEBET
[15] vgl Kol 2,12; Joh 6,54
[16] Ps 98,3