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Lesejahr 2013 (C)

Homilie zu2 Kor 5,17-21 am 4.Fastensonntag in Rödlas Regina Pacis

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Vergebung und Versöhnung – Früchte der Umkehr. [1]
1.Umkehr zur Liebe
  • Die Sehnsucht geliebt zu werden, ist ursprünglich in jedem Menschen vorhanden. Die Sehnsucht versöhnt in Frieden leben zu dürfen, ist vor allem dort lebendig, wo Terror und Krieg herrschen.
  • Was zählt letztlich im Leben? Die heilige Therese von Lisieux, Lehrerin der Kirche, sagt: „Nur die Liebe zählt.“ Freilich die Liebe ist immer gefährdet. "Menschen fügen sich durch verletzende Worte und Handlungsweisen gegenseitig seelische Wunden zu. Diese tun bis ins Innerste weh und sind nur schwer zu heilen."[2]
  • Dadurch geraten Menschen in große seelische Not, die sich unbewältigt bis zum Hass auswachsen kann. Unversöhnlichkeit und Verbitterung sind die schrecklichen Folgen, die zwischenmenschliche Beziehungen stören und zerstören. Nicht nur sie, sondern auch die Beziehung zu Gott. Darum mahnt der Prophet Jesaja das Volk Gottes „kehrt um, wendet euch ab von allen euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zufallen.“[3]
Da Gott die Liebe ist, ist es lebenswichtig für uns, immer wieder zur Liebe umzukehren.
2.Umkehr zur Liebe durch Vergebung und Versöhnung
  • Ein Arzt am Nürnberger Nordklinikum sagte in seinem Vortrag über Vergebung und Versöhnung "Vergebung ist ein rezeptfreies Arzneimittel für körperliche seelische und geistige Gesundheit ohne Arzt und ohne Apotheker, ohne Risiken und ohne Nebenwirkungen. Vergebung bewirkt gesund werden und gesund bleiben."[4]
  • Aber woher bekomme ich die Kraft zur Vergebung und zur Versöhnung? Ich erinnere an das, was Benedikt XVI uns für die Fastenzeit 2013 ans Herz gelegt hat:
2.1  Der Glaube an die Liebe wirkt Liebe
  • Der verlorene Sohn kehrt um und geht heim zum Vater. Er glaubt an die Liebe seines Vaters. Gott ist uns mit seiner Liebe mit seiner Bereitschaft zu vergeben, uns seine Versöhnung anzubieten und zu schenken, immer voraus.
  • Darum sagt Paulus heute in der Lesung aus dem zweiten Korintherbrief „Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht angerechnete und uns das Wort von der Versöhnung zur Verkündigung anvertraute.“
  • Jesus hat uns im »Vater unser« auch gelehrt zu beten „vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Weil Gott uns durch Christus vergibt, haben wir die Kraft und die Pflicht, auch denen zu vergeben die an uns schuldig geworden sind. Der Glaube an die Liebe Gottes, der uns die Vergebung unserer Sünden schenkt, wirkt in uns das Wunder der Liebe, unseren Mitmenschen zu vergeben und uns mit Ihnen zu versöhnen.
So können wir
2.2 In Jesus Christus versöhnt leben
  • „Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“ [5] Dieses Neue hat Gott mit uns in unserer Taufe begonnen; denn auf Christi Tod und Auferstehung sind wir getauft. Wir sind aus Wasser und Geist wiedergeboren. Wir sind eine neue Schöpfung; denn wir sind in Christus. Wir sind von innen, vom Kern her verwandelt.
  • Die neue Schöpfung ist also nicht nur ein Menschheitstraum, sie ist in Christus schon Wirklichkeit geworden. In seinem Tod und in seiner Auferstehung hat er das alte Dasein und den Tod hinter sich gelassen.
  • Freilich unsere Welt ist zerrissen und zerstritten, Streit und Unfrieden überall. Der Blick in die Zeitung oder in die Tagesschau genügt: Gewalttat, blinder Hass, Terror und Krieg, Mord und Totschlag Scheidungen und Streitigkeiten überall. Und doch, so sagt Paulus, ist die Welt mit Gott versöhnt durch Jesus Christus. Das zu glauben, fällt angesichts der veröffentlichten Meinung schwer. Und doch, grundsätzlich ist dies Werk in Christus getan. Frieden ist möglich, Versöhnung ist möglich. Alles kommt darauf an, diese Botschaft anzunehmen und zu verwirklichen.
2.3 Hindernisse von Gott aus dem Weg räumen lassen
  •    Unsere persönlichen Sünden und unser Versagen dürfen uns dabei nicht hindern. Die Versöhnung durch Gott ist nämlich nicht nur ein Wort oder eine Idee, sondern eine wirkliche Tat. Gott hat sich in Jesus Christus dem gekreuzigten radikal auf die Seite der sündigen Menschen gestellt. "Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden."
  •    Christus ist also für uns zur Sünde geworden zum Auswurf der Menschheit. Hinter dem Wort Sünde taucht eine zerschundene Menschengestalt auf, einer, der den Tod der Verbrecher sterben muss. warum das alles? War es wirklich so schlimm wie wild bestellt, dass Gott einen solchen Weg beschritten hat?
  • Der Arzt Prof. Renner rät: "Bringen wir jeden Schmerz sofort dem Herrn Jesus ans Kreuz und lassen wir ihn dort und so verhindern wir, dass in uns erneut eine bittere Wurzel wächst und wir so in die Fänge des bösen Feindes geraten. Vergebung und evtl. auch Versöhnung mit den Mitmenschen mit uns selbst ist Voraussetzung der Versöhnung mit Gott. Bevor wir nicht vergeben, kann Gott nicht vergeben.“[6]
2.4 Die Sünde - die Absonderung von Gott überwinden
  •  Die Sünde, die Absonderung von Gott und seiner Schöpfungsordnung zerstört die Welt des Menschen und der Schöpfung. Die atheistischen Systeme des 20. Jahrhunderts und der aggressive moderne Atheismus sind Feinde dieser Ordnung.
  • Paulus und die ganze Kirche mit ihm weiß sich von Gott gesandt, das Wort und die Botschaft von der Versöhnung der Welt von heute zu verkündigen: „Wir sind Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: lasst euch mit Gott versöhnen!“
  • Weil der Herr wusste, dass die Sündhaftigkeit seiner Jünger und Jüngerinnen ihre Zeugniskraft für sein Evangelium mindern, ja verhindern wird, hat er nach seiner Auferstehung den Aposteln seinen Geist zuhaucht und Ihnen den Auftrag und die Vollmacht zur Vergebung gegeben: “Wem ihr die Sünden vergibt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ [7]
  • Darum bittet darum bittet uns Benedikt XVI „das Sakrament der Versöhnung – also die heilige Beichte – neu zu entdecken und als Ort der geistlichen Erneuerung herauszustellen, an dem der Büßer in ein neues Geschöpf verwandelt wird.“ Das Sakrament der Buße ist nach den Worten Benedikt "im Leben des Christen von entscheidender Bedeutung. Es mache die erlösende Kraft des Ostergeheimnisses Christi aktuell."
  • Benedikt ermutigt uns zur heiligen Beichte und die Kirche verpflichtet uns wenigstens einmal im Jahr und zwar in der östlichen Zeit das Bussakrament zu empfangen und darin die „die Zärtlichkeit der Vergebung des Herrn zu verspüren.“
  •  „Viele Büßer,“ so Benedikt weiter, „fänden in der Beichte den Frieden und die Freude, die sie seit langem suchen.“
3  Ermutigung zur Vergebung und Versöhnung
Vergebung und Versöhnung sind Früchte der Umkehr
  • Es lässt aufhorchen, wenn der Arzt Prof. med. Renner am Nordklinikum Nürnberg sagt „Versöhnung mit GOTT ist immer möglich. In seiner unendlichen Güte und Barmherzigkeit ist GOTT immer und jeder Zeit zur Versöhnung bereit. Denn Gott liebt jeden Menschen bedingungslos. Das ist eben auch die Frohe Botschaft: Gott liebt dich, Gott liebt mich, Gott liebt uns, jeden von uns bedingungslos. Unsere Vergebung an unsere Mitmenschen oder an uns selbst bedarf der Vervollkommnung durch unsere Versöhnung mit Gott. Dem - ich vergebe Dir - muss folgen, - Herr, bitte vergib mir - ... Versöhnung mit Gott in Reue und Demut im Sakrament der Beichte.“[8]

[1] Homilie zu 2 Kor 5,17-21
[2] (http://www.glaubens-und-lebenshilfe.de/seelsorge/vergebung.htm)
[3] Jes 18,30
[4] (Helmut Renner, Prof. Dr. med., Klinikum Nürnberg Nord http://www.segenskreis.at/dateien/pdf/vortraege/vergebung_und_versoehnung_-_prof_dr_renner.pdf)
[5] 2 Kor 5,17
[6] Renner ebd.
[7] Joh 20,23
[8] Renner ebd.