Startseite | Predigten
Boxbild
  Druckversion   Seite versenden

Predigten

Übersicht

Lesejahr 2013 (C)

Homilie am 2. Fastensonntag in Honings U.L.F vom Rosenkranz

===>> zu den liturgischen Texten
===>> Gottesdienstvorlage
===>> Predigt im Orginalformat lesen oder herunterladen
===>> Predigt als Podcast nachhören oder herunterladen

Sich auf Ostern vorbereiten, heisst sich auf die eigene Auferstehung vorbereiten.

Die Lesungen des 2. Fastensonntags  zeigen uns eindringlich, was Gott in dieser österlichen Bußzeit in uns bewirken will.[1]
Die erste Lesung zeigt uns
1 Wie wir zu Gott stehen und Gott zu uns steht
In dieser alten geheimnisvollen Geschichte wird sichtbar:
1.1 Gott erwählt den Abraham. Er macht ihn zum Segensträger für alle Menschen.
  • Damit beginnt die Heimholung der Menschen. Alle Menschen sollen erkennen, dass Gott das Ziel und die Erfüllung ihres Lebens ist. Wo diese Hoffnung aufblüht, läuft Ihre Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit, Glück und Leben nicht ins Leere. Sie erfüllt sich in Gott.
  • Gott wirkt sein Heil nicht ohne den Menschen. Und Abraham ist zur Mitwirkung bereit. Er stellt sich zur Verfügung. Aber dann kommt
1.2 Die große Enttäuschung: der verheißene Erbe wird nicht geboren.
  • Abraham und seine Frau sind schon alt. Vom Menschen her sind alle Möglichkeiten erschöpft. Jetzt kann nur noch Gott alles bewirken. Abraham kann nur hoffen und glauben.
  • Das wird deutlich in der Lesung aus dem Buch Genesis: als es um das Entscheidende geht, wird Abraham ohnmächtig.
1.3 In der Ohnmacht des Menschen Gott ergreift die Initiative
  • Als brennende Fackel fährt er zwischen den geteilten Tieren hindurch. Damit zeigt ihm Gott: wenn ich den Bund nicht halte, den ich mit dir geschlossen habe, soll es mir gehen wie diesen geteilten Tieren. Ich will nicht mehr Gott für dich sein. Tot will ich für dich sein.
  • Die Geschichte zeigt, dass Gott seine Verheißung erfüllt und dass im Nachkommen Abrahams in Jesus Christus alle Völker gesegnet werden.
1.4 Auch mit uns hat Gott in der Taufe seinen Bund geschlossen.
  • Ewiges Leben hat er uns verheißen in Jesus Christus. Wir können es nicht selber machen. Darum müssen erst alle menschlichen Möglichkeiten zerbrechen, bis kein Arzt mehr helfen kann. Bisher wir sagen lernen: „Herr ich gehöre dir. Mach mit mir was du willst. Nur du kannst mich retten.“
Die zweite Lesung zeigt uns: der ganze Mensch soll gerettet werden.
2 Sich auf Ostern vorbereiten, heißt sich auf die eigene Auferstehung vorbereiten.
  • Die österliche Bußzeit ruft uns auf: Bemühe dich um das rechte Verhältnis zu dir selbst, zu deinem leiblichen Leben. Begreife wozu du da bist. Erkenne, dass du als ganzer Mensch mit Leib Seele und Geist zur Auferstehung berufen bist.
  • Das bewahrt uns auf der einen Seite vor einer Verachtung und Zerstörung unseres Leibes und auf der anderen vor dem Kult, der Vergötzung des Fleisches.
2.1 Unser Leib ist Schöpfung Gottes, aber auch der Ort, wo Leid und Kreuz besonders erfahren werden
  • Wir brauchen nur einmal wachen Auges durch unsere Krankenhäuser und Pflegeheime zu gehen.
  • Gott will, dass wir unseren Leib pflegen und gesund erhalten, aber nicht so als wäre es das einzige und wichtigste Ziel unseres Lebens.
  • Christus zeigt uns worauf es ankommt. „Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen.“[2] „Da sagte ich: Ja, ich komme — so steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen, Gott, zu tun.“[3]
  • Christus hat sein ganzes Leben, mit Leib und Seele, als Gott und Mensch für uns hingegeben. „Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für alle Mal geheiligt.“[4]
  • Nur unter dem Einsatz unseres leiblichen und geistigen Lebens kann das Gute in der Welt sich entfalten und die Hoffnung auf die Auferstehung lebendig bleiben.
2.2 Gott will, dass wir unserem Leib Gutes tun
  •  Wir dürfen uns dankbar an Speise und Trank als Gaben seiner Liebe erfreuen und den Dienst der Liebe derer annehmen, die uns Speise und Trank bereiten.
  • Gott will aber nicht, dass wir nach der Devise leben: „Hauptsache es schmeckt.“ Und er will auch nicht, dass wir durch übermäßiges Essen und Trinken oder durch andere Genussmittel unserer Gesundheit schaden und dann nichts mehr Gutes tun können.
  • Jede Sucht zerstört den Menschen an Leib und Seele. Jede Sucht stört die Beziehung zu dem Mitmenschen.
2.3 Gott hat den Leib zum Mittel der Begegnung und zum Ausdruck der Liebe geschaffen
  • Der Schöpfer will nicht, dass wir daraus einen Kult des Fleisches machen und den Sexus anbeten oder gar mit seinen Verführungen und Entgleisungen noch angeben. Leider ist Pornographie durch das Internet zur neuen globalen Seuche geworden.
  • 1973 wurde bei der Strafrechtsreform die Verbreitung von Pornographie legalisiert ausgenommen Jugendliche unter 18 Jahren. Heute ist sie im Internet mit Mausklick für jeden erreichbar.
  • Im Medienzeitalter gibt es eine neue tiefe und bleibende Verletzung der Psyche des Menschen durch die Bilder des Bösen. Sie setzen sich fest in Gedanken Fantasien und Träumen und wirken sich auf das Handeln des Menschen aus. Sie machen süchtig.[5]
  •  „Wir haben strenge Maßstäbe für die Reinheit von Wasser, Luft. Aber viele konsumieren unkontrolliert den erbärmlichsten pornographischen Schmutz“. Viele Jugendliche tun dies auf ihren Smartphones und geben damit an.
  • „Während der Körper Mechanismen hat, Giftstoffe auszuscheiden, hat dies der Geist nicht. Der Mensch hat keine Macht über sein Gedächtnis: Bilder prägen sich ins Gedächtnis ein. Das berichtet jeder Pornographie Süchtige, der damit kämpft, sich aus der Pornosucht zu befreien.“[6]
  • Wer sich Pornographie reinzieht sündigt schwer und zerstört die Integrität seiner eigenen Person und die Beziehungen zu seinen Mitmenschen.
  • Der Pornographie Süchtige „reduziert sich selbst und den anderen auf ein Objekt zum Lustgewinn und wird in immer größere Entwürdigung Demütigung Gewaltausübung Perversität und Besessenheit getrieben.
  • Nach und nach schwinden alle Hemmschwellen, selbst Kinder und Säuglinge werden in dieser Hölle der entfesselten sexuellen Gier zum Opfer gebracht.“[7]
  • Wenn wir das zulassen, einfach nur wegschauen oder uns gar auf Pornografie einlassen,
2.4 Dann wären wir Feinde des Kreuzes Christi
  • Es geht darum, dass wir mit unserem Leib Gottes und den Menschen dienen. Das ist oft schwer, verlangt Verzicht auf Bequemlichkeit, und kostet nicht nur Kraft, sondern manchmal auch die Gesundheit, ja wie bei den Zeugen des Glaubens – den Märtyrern - auch heute das Leben.
  • Wir müssen unseren Leib In Zucht nehmen und seine Kräfte zum Guten einsetzen. So entgehen wir der Gefahr, dass unser Leib zum Werkzeug der Sünde, des Bösen und der Unmenschlichkeit wird.
  • Fasten heißt also: Suche nach einer rechten Einstellung zum leiblichen Leben zum Leib. Denn der ganze Mensch ist zur Auferstehung berufen.
 Das dritte Bild führt uns ganz in die Nähe Jesu.
Verklärung St. Peter Rom
Verklärung St. Peter Rom
3. Wir dürfen im Evangelium Jesus zuschauen, wie er betet

3.1 Das Gebet, der innere Austausch mit dem Vater, verwandelt ihn.
Es wird sichtbar, wer er ist und was in ihm ist. Gottes Herrlichkeit kommt in ihm zum Leuchten oder ergreift auch seine menschliche Natur und verwandelt seinen Leib.
3.2 Der innere Sinn unseres Lebens, Leidens und Sterbens wird an Jesus ablesbar
  • „Durch Kreuz, Leid und Tod zur Herrlichkeit.“[8] Das ist sein Weg. Gott zeigt aber bei der Verklärung Jesu auf dem Berg:
  • Der Tod ist besiegbar durch Gott. Denn Jesus, der nachher nach Jerusalem hinauf geht, um dort zu leiden und zu sterben, wird auferstehen.
  • In der Taufe hat uns an seinem den Tod besiegenden Leben Anteil geschenkt.[9]
  • Besinnliche Zeit bedeutet: Suche den inneren Austausch mit Gott in den heiligen Sakramenten und im Gebet und das Leben Gottes wird in dir neu aufblühen. Franz von Sales sagt es einprägsam: „Durch die heiligen Sakramente steigt Gott in seiner Güte zu uns herab, durch das Gebet zieht er uns zu sich empor.“[10]
Gott will dieses den Tod besiegende Leben durch seine Heil wirkenden Zeichen, die er durch Jesus uns gegeben hat, in uns erneuern:
3.3 Durch das Bußsakrament und die Eucharistie
  • Der auferstandene Herr sagt klar und deutlich zu den Aposteln: „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben.“[11] In der Synagoge Kapharnaum sagte er: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auf erwecken am letzten Tag.“[12]
  • Der ganze Mensch ist gemeint, auch unser Leib. Sich auf Ostern vorbereiten heißt also auch, sich als ganzer Mensch mit Leib, Geist und Seele auf die eigene Auferstehung vorbereiten.
  • Wer das will, der wird auch ein neues Verhältnis zu sich selbst, auch zu seinem Leib bekommen. Er wird seinen Geist und seinen Leib schützen vor perversen pornografischen Bildern und Gedanken der Unzucht.
  • Eine echte dem Leben und dem Glück dienende Sexualität geschieht in Liebe und Achtung vor der Würde des Partners, der Partnerin. Nach dem Willen Gottes ist die Sexualität des Menschen Ausdruck zärtlichster, innigster, tiefster Begegnung von Mann und Frau.
Gaby Kuby selber verheiratet und Mutter von drei Kindern beschreibt die Liebe zwischen Mann und Frau so:
  • „Von der gegenseitigen Liebe zum Wagnis der Hingabe gedrängt und befähigt, überlassen sich beide einem Geschehen, das ihre bewussten Kräfte übersteigt, und überschreiten die Grenzen ihres Ichs in der Öffnung für den anderen.
  • Dies erfahren sie zugleich als eine Offenbarung der Einzigartigkeit der eigenen und der anderen Person und des Wesens des anderen Geschlechts.“[13]
4  Christus kommt uns vom Himmel her als Retter entgegen
  • Wer sich als einmaliger von Gott persönlich geliebter Mensch versteht, wird nicht Angst haben vor dem Verfall seiner leiblichen Kräfte in Krankheit und Alter. Christus „wird unseren armseligen Leib verwandeln in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“[14]
  • Vor Jahren stand ich im Krankenhaus am Bett einer sechsunddreißig jährigen todkranken jungen Frau. Sie sagte: „Ich würde gern noch so viel für andere Menschen tun, wenn ich wieder gesund werden könnte.“
  • Nach ein paar Augenblicken des Schweigens sagte ich: „Sie können auch jetzt sehr viel für andere Menschen tun. Wann hat Jesus am meisten für uns getan?“ Sie sagte: „Als er litt und starb.“ Ich sagte: „Ja, als er nichts mehr tun konnte, hat er das Wichtigste getan: Er hat sich für uns und zu unserem Heil dem Vater dargebracht und uns so erlöst.“
  • Genau das feiern wir jetzt in der heiligen Eucharistie. Wir bringen uns und unser ganzes Leben auch unsere Leiden und Krankheiten mit Jesus dem Vater dar für das Heil der Welt.


[1] 1. L Gen 15,5-12.17-18; 2. L Phil 3,17 - 4,1; Ev Lk 9,28b-36
[2] Hebr 10,5
[3] Hebr 10,7.9.
[4] Hebr 10,10
[5] Gabriele Kuby, Die globale sexuelle Revolution – Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit 2.Auflage, fe-medienverlags GmbH, ISBN 978-3-86357-032-3 S.193-211
[6] ebd 193
[7] ebd 205
[8] vgl 1Thess 4,14
[9] Röm 6,5
[10] Franz von Sales, Philothea, Vorwort S.27
[11] Joh 20,23
[12] Joh 6,54
[13] Kuby ebd. 205
[14] Phil 3,21