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Übersicht2008 (A) Österliche BußzeitHomilie zu Joh 8,46-59 am Donnerstag in der 5.Fastenwoche in der Hausfrauenmesse in St. Michael===>> zu den biblischen und liturgischen Texten des 5. Donnerstag in der Österlichen Bußzeit ===>> Homilie im Orginal lesen oder herunterladen ===>> Gottesdienstvorlage einsehen oder herunterladen Am Wort Jesu festhalten1]
Im Mittelpunkt des heutigen Evangeliums steht das Jesuswort:
"Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen".
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Mit dieser seiner Zusage durchbricht Jesus die Wand zwischen unserer
irdischen Wirklichkeit und Existenz und der anderen Welt der Ewigkeit,
des »Himmels«. »Ewigkeit« beginnt für Christen schon in dieser Welt.
Als der Auferstandene hat er den Tod überwunden und das Leben, das
wahre und wirkliche Leben, in diese Welt gebracht. Wer in ihm bleibt
und an ihn glaubt, wird gleichsam verwandelt und nimmt ein Stück der
Ewigkeit in dieses irdische Leben mit hinein. Dabei ist die Bindung an
Jesus stärker als alle anderen Bindungen.
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Nun werden Skeptiker einwenden: Das bildet ihr euch alles ein, damit
das irdische Leben erträglicher und der Tod nicht das Aus euerer
Existenz ist.
Jesus begründet seine Glaubwürdigkeit,
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indem er auf seine Sündenlosigkeit verweist. Er lebt nicht von Gott
abgesondert, sondern mit seiner ganzen Existenz lebt er mit und für
Gott. Seine Lebenswirklichkeit entspricht ganz und gar der Heiligkeit
Gottes. Er lebt also so, wie es Gott seinem Volk aufgetragen hat: "Seid
heilig, weil ich heilig bin."[2] Sich auf diese Gottesrede im Buch
Levitikus berufend, bittet Petrus in seinem 1.Brief die Gemeinde Jesu:
"Seid gehorsame Kinder und lasst euch nicht mehr von euren Begierden
treiben wie früher, in der Zeit eurer Unwissenheit. Wie er, der euch
berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig
werden."[3]
Weil damals wie heute so viele Menschen von Gott abgesondert = in Sünde leben,
darum tun sie sich so schwer, die Worte Gottes zu hören, schmecken sie
ihnen nicht, finden sie diese langweilig, ja hinderlich für ihr
angeblich selbst bestimmtes Leben. - Ja, dieses in der Sünde, in der
Absonderung von Gott leben, kann sogar zum tödlichen Hass auf Jesus und
seine JüngerInnen führen, wie wir am Ende des Evangeliums hörten. "Da
oben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen."
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Wer nicht aus Gott ist, nicht in lebendiger Beziehung zu ihm sein Leben
führt, der wird auch das Wort Jesu nicht als Wort des Lebens annehmen
können. Er erträgt es nicht, dass Jesus von sich sagt, dass er schon,
bevor Abraham war, ganz in Gott ist. "Ehe Abraham wurde, bin ich."
Religiös geprägte Juden hörten darin natürlich den Namen Jahwe: "Ich
bin der ich bin". Diese göttlichen Ursprung anzeigende Selbstaussage
Jesu zeigt, wozu seine Gegner fähig sind. Zunächst qualifizieren sie
ihn ab mit: "Du bist ein Samariter und von einem Dämon besessen." Was
so viel heißt: Du gehörst nicht zu Gottes auserwähltem Volk, du bist
ein vom Glauben Abgefallener, du stehst mit dem Teufel im Bunde.
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Wut und Hass der mit Jesus Streitenden treten offen zutage. Jesus
lässt sich weder einschüchtern noch mundtot machen. Klar antwortet er:
"Ich bin von keinem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen Vater; ihr
aber schmäht mich."
Jesus geht ihm nicht um seine Ehre, sein Ansehen, sondern um die Ehre Gottes.
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Er ist nicht auf Ehre bei den Menschen angewiesen, er vertraut darauf,
dass Gott auf seine Ehre bedacht ist. Er verlässt sich auf Gott, der
richtet.
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Mitten in diese Auseinandersetzung hinein spricht Jesus feierlich und
nachdrücklich sein Offenbarungswort: "Amen, amen, ich sage euch: Wenn
jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen."
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Die Verbindung Christi mit dem Menschen ist als solche ein Geheimnis,
aus dem der neue Mensch entsteht, der zur Teilnahme am Leben Gottes
berufen ist, in Christus neu geschaffen zur Fülle der Gnade und
Wahrheit. Die Verbindung Christi mit dem Menschen ist Kraft und
Kraftquelle. Sie ist die Kraft, die das Innere des Menschen verwandelt,
als Grundlage eines neuen Lebens, das nicht verschwindet und nicht
vergeht, sondern ewiges Leben bedeutet.
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Indem Jesus das Geheimnis seines Todes annahm und seine Sendung für uns
bis zum letzten auf sich nahm, verkörperte er die Liebe Gottes, die
Leben bedeutet. Nicht der Tod hat das letzte Wort; das letzte Wort
haben Auferstehung und Leben.
Wie begegnen heute Menschen Jesus?
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Jesus wird zwar von vielen den Weisen der Menschheit mit einem hohen
moralischen Anspruch zugezählt. Dann ist da aber sein offensichtliches
Scheitern, sein Verbrechertod am Kreuz. Für die Juden damals ein
empörendes Ärgernis, für die Heiden eine Torheit.[4] Für Muslime ist
der Tod Jesu am Kreuz inakzeptabel. Darum behauptet der Koran, nicht
Jesus, sondern ein ihm ähnlicher sei an seiner Stelle gekreuzigt worden
und am Kreuz gestorben.
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Die wenigsten Menschen, auch viele Getaufte erkennen in Jesus nicht den
Gottmenschen, der Gott ganz kennt und in dem Gottes wahres Wesen
erkannt wird.
Der Glaube an Jesus Christus,
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der wahrer Mensch und Gott ist, der Glaube, dass sein Wort aus Gott
kommt, ist keine persönliche Fähigkeit, wird nicht vom Menschen
hergestellt. Er ist viel mehr göttliches Geschenk an den, der sich
vertrauend auf das Wort Gottes verlässt und an diesem durch Jesus an
uns ergehenden Wort Gottes festhält, der aus der Kraft des in uns
wirksamen Wortes Gottes schöpft. Dass der Glaube eine Gabe Gottes ist,
um die wir Gott durch Jesus bitten sollen, zeigt uns die Kirche am
Anfang des Rosenkranzgebetes, wo wir mit Maria auf Jesus schauend
bitten, dass er in uns »den Glauben vermehre, die Hoffnung stärke und
die Liebe entzünde«.
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Es wird von uns nicht verlangt, heroische Handlungen zu verrichten,
große Dinge zu tun, sondern den Glauben zu wagen, in der Freundschaft
mit Jesus die Nähe Gottes ständig zu suchen und uns um ein heiliges
Leben zu bemühen.
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Der langjährige Kardinal von Mailand Carlo Martini, der seinen
Lebensabend in Jerusalem verbringt, gibt folgenden Rat: "Was ist zu
tun, um zu diesem Glauben zu gelangen, den so viele haben möchten? Dazu
müssen wir uns in allererster Linie mit dem Wort Gottes konfrontieren.
Das Hören auf das Evangelium, auf die Botschaft vom Leben, vom Tod und
von der Auferstehung Jesu öffnet unser Herz für die großartige Haltung
des Vertrauens auf Gott und befähigt uns immer mehr, uns auf den
anderen zu verlassen und um uns herum eine Atmosphäre gegenseitigen
Vertrauens zu schaffen, die für die Überwindung vieler Schwierigkeiten
des Lebens entscheidend ist."[5]
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Für wen hältst du dich eigentlich?[6] wird Jesus gefragt. Jesus wusste
woher er kommt und wohin er geht. Auch ich werde gefragt: Für wen halst
du dich eigentlich? Habe ich meinen Standpunkt gefunden? Wie ist meine
Beziehung zu Gott, der mir zusagt: »Ich bin, der ich Bin«? Halte ich am
Wort Jesu in allen Lebenslagen fest? Glaube ich ihm, wenn er in
göttlicher Vollmacht zu mir sagt: Amen, amen, ich sage euch: Wenn
jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen?
[1] Homilie zu Joh 8,46-59
[2] Lev 11,44; 19,2
[3] 1 Petr 1,14f.
[4] 1 Kor 1,23
[5] Carlo Martini, Seht welch ein Mensch S. 125
[6] Joh 8,53
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