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Lesejahr C 2015/12 bis 2016/11

Predigt - Homilie am

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 Gott will keine Verlierer - Er will Gewinnen [1]
1 Der Ungerechte Mammon
1.1 Bezeichnender Weise nennt Jesus das Geld den ungerechten Mammon.
Das Wort kommt aus dem Aramäischen, das auch Jesus sprach: Ma mon bedeutet soviel wie Hinterlegtes. Dem Mammon dienen heißt auch, dem syrischen Gott des Reichtums dienen. Sicher ist damit nicht das Geld gemeint, das wir für den Notfall zurücklegen.
1.2 Manchmal wird der Wert eines Menschen nach seinen finanziellen Wert taxiert: „Der ist sein Geld wert“
So als hätte man ihn auf dem Sklavenmarkt erworben. Die „Macht des Geldes“ bekommt der zu spüren, der sich Geld leihen will. Da geht nichts ohne Sicherheiten, ohne Verpfändung von Hab und Gut.
Die  Sucht viel Geld zu verdienen treibt die Börsenspekulanten an. Ein gefährliches Spiel. In den vergangenen Jahren haben manche viel Geld gewonnen und andere viel verloren. Die steigenden und fallenden Börsenkurse können Mensch jeden Tag ganz in Beschlag nehmen.
2 Gott ist unser einziger Reichtum, der nicht aufgezehrt wird
Jesus zeigt im Evangelium,
2.1 wie gefährlich es ist, das Geld über sich herrschen zu lassen
 Wer das tut, der kann nicht mehr seinem Schöpfer und Erlöser dienen. Er verliert sein wahres Eigentum, die Fülle des Lebens, die Gott ihm schenken will.
2.2 Seine Liebe zu uns ist nicht mit steigenden oder fallenden Aktienkursen zu vergleichen
Seine Liebe und sein Heilswillen haben immer Bestand.
Höchstens unsere Beziehung zu ihm gleicht des öfteren den Aktienkursen. In Notzeiten steigt unsere Hinwendung zu ihm, ich guten Zeiten lässt sie bei vielen nach.
Heute steigt die Aktie des einen Konzerns und verliert eine einst Hochgepriesene.
Die Frage:
2.3  „Wie stehen die Aktien?“ ist schon eine Frage nach unserem Wohlbefinden
Steigen die Aktien, dann geht es den Aktionären gut, fallen sie dann geht es ihn schlecht. Und schlecht geht’s auch denen, die gar keine haben: den Arbeitern in den Betrieben, deren Aktien fallen. Dann drohen Entlassungen.
Wie wenig Geld, Reichtum, Aktien wert sind, zeigt uns das schreckliche Geschehen vor 15 Jahren in New York. Innerhalb einer halben Stunde nach dem Terrorangriff sanken die über 400 Meter hohen Türme des World Trade Centers in sich zusammen und rissen Tausende in den Tod und verwüsteten noch eine ganze Reihe von anderen Hochhäusern.
3 Die Aktie Gottes
3.1 Gott bietet uns eine einzige Aktie an
Sie ist nicht vom Wirtschaftsgeschehen, von politischen Unwägbarkeiten oder von  Spekulanten abhängig. Das Wort Aktie kommt vom Lateinischen actio d.h. so viel wie Anteilrecht.
Gott hat uns in der Taufe Anteil gegeben an seinem Sohn. Ihn hat er uns als einzigen Mittler zwischen ihm und uns gegeben.
3.2 Er hat sich diese Aktie, die er uns geschenkt hat, sehr viel kosten lassen.
Er hat seinen Sohn als Lösegeld hingegeben für alle. Jedem Menschen bietet er diese Aktie an, die keinen Kursschwankungen und keinen Spekulanten ausgeliefert ist. Denn unser Gott ist treu. Er steht zu seinen Verheißungen, die er dem Abraham und dem Mose gegeben hat.
 Jesus der Christus, der von Gott gesandte Messias hat diese Verheißungen bestätigt und einen neuen ewigen Bund der ganzen Menschheit angeboten.
Worum also geht es in der Kirche, im Leben der Getauften, Gefirmten und im Leben des Papstes, der Bischöfe und der Priester, im Leben aller, die von de Kirche beauftragt sind, für Gott zu wirken? Es geht vor allem darum
3.3 Die Aktie Gottes unter die Menschen bringen
Es geht um sein Liebes- und Bundesangebot; denn alles andere ist im wahrsten Sinn des Wortes Schall und Rauch. Denken wir an Manhattan
an – an die in sich zusammenstürzenden Türme des World-Trade-Centers.
Die Mitarbeiter von Shelter Now z.B. geben durch ihren Einsatz für die Armen ein Beispiel. Das englische Wort "shelter" für "Schutzdach" oder "Zuflucht" steht für die Philosophie dieser Hilfsorganisation: Christliche Nächstenliebe bedeutet, den Ärmsten Essen und Trinken zu geben und ein Dach über dem Kopf.
Seit über 30 Jahren leisten sie humanitäre Hilfe in Afghanistan und Pakistan: Nothilfe für Kriegsflüchtlinge und Erdbebenopfer, Wiederaufbau in Afghanistan und langfristig angelegte Entwicklungsprojekte. Etliche haben dies schon mit dem Leben bezahlt.
Die mit ihnen zusammenarbeitenden einheimischen Helfer, werden es ganz bestimmt mit dem Leben bezahlen. Denn die Taliban sind so wie der IS nach wie vor Massenmörder. Sie sind für ihre Massenerschießungen bekannt.
Solche Opfer sind die wahren Märtyrer, nicht aber jene die als Kamikazemörder auftreten und andere Menschen durch den Einsatz ihres Lebens mit in den Tod reißen.
4 Was also ist zu tun, dass die Aktie Gottes, das Anteilsrecht an seinem Heil greift?
Angesichts der schrecklichen Weltlage und der Angst vor der Zukunft, die uns allen  im Nacken sitzt, ist das zu tun, was Paulus an seinen geistlichen Sohn Timotheus in der heutigen Lesung schreibt:
4.1 „Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zur Fürbitte und zur Danksagung auf“
und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können.“
Im aufmerksamen Hinhören auf Gottes Wort wird uns klar: wir haben einmal viel für die ganze Menschheit zu beten  und wir sollen in Frömmigkeit - d.h. im Ausgerichtet-sein auf Gott - und in Rechtschaffenheit - d.h. im Leben nach seinen Geboten - leben.
4.2 Angesichts der Weltbedrohung werden wir uns fragen, wofür leben wir?
Worum dreht sich unser Denken und Streben? Wo liegen die Schwerpunkte unseres Bemühens, unseres Redens und Tuns? Wem dienen wir, Gott oder dem Mammon?
Der Eröffnungsvers des heutigen Sonntags zeigt uns, wie uns Gott bei diesem Bemühen entgegen kommt:
Das Heil des Volkes bin ich - so spricht der Herr.
In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.
Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.
Gott will uns „in die ewigen Wohnungen aufnehmen, wenn es mit uns zu Ende geht.“[2]
Aber sind wir denn für die ganze Welt verantwortlich? Nein! Wir sind
4.3 Für die kleinen uns von Gott zugeteilten Aufgaben und Zuständigkeiten verantwortlich, nicht für die ganze Welt
Gott will, dass wir verantwortlich umgehen:
- mit Geld und Besitz,
- mit unserer Zeit
- mit unserer seelischen Vermögen
- mit unsrer leiblichen Kraft.
- Er erwartet von den meisten von uns keine weltbewegende Aktionen.
Wir sollen mit den kleinen Dingen des Alltags und unseres Lebens so umgehen, dass sie Gott gefallen und ihn ehren.
Dann wird uns er schon jetzt „das wahre Gut - d.h. sein Evangelium und seine heilwirkenden Zeichen, die Sakramente“  - seine Heilsgüter anvertrauen und durch uns in unserem Lebenskreis zur Wirkung kommen lassen.
4.4 „Wer in den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den Großen.“
Der zuverlässige Umgang mit den kleinsten Dingen, die Gott uns Gott anvertraut hat, bringen Großes hervor.
Schlamperei und Gleichgültigkeit vertragen sich nicht mit dem Christsein. Wer im Kleinsten treu und verlässlich ist, dem gibt Gott am Ende sein „wahres Eigentum“ - seine immerwährende Nähe, seinen Himmel.
Sie dürfen die Stimme vom Himmel aus der Offenbarung des Johannes hören „Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie.“[3]
Gott will keine Verlierer. Er will, dass wir verantwortlich vor ihm und für ihn leben und so das ewige Leben und die Seligkeit in seinem Reich gewinnen.
 
[1] Amos 8,4-7; 1 Tim 2,1-8; Lk 16,1-13
[2] Lk 16,9
[3] Apk 14,13