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Lesejahr B 2014/12 bis 2015/11

Predigt - Homiliezu Joh 5,17-30 in Hetzles St. Laurentius

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Die Stimme des Sohnes Gottes ruft zur Auferstehung (Joh 5,17-30)

Normalerweise empfinden wir unser Leben als Gabe, als Geschenk, als Segen.
Wir leben gern. Deswegen möchten wir unser Leben fühlen, genießen, auskosten und erleben. Dabei geht es uns nicht nur um die schönen und bezaubernden, sondern auch um die dunklen, schmerzenden und enttäuschenden Seiten unseres Lebens.
 Anders gesagt: wir möchten aufmerksam, tief und erfüllt leben. Wir möchten so leben, daß wir in allem, was uns das Leben schenkt und zumutet, einen Sinn finden, der uns mit dem Ursprung und zum Ziel des Daseins verbindet. Wir möchten so leben, daß unser Leben glückt.
Das ist nicht immer leicht. Darum ist es wichtig zu wissen: Gott ist dauernd am Werk. Zusammen mit Jesus erweckt er von den Toten, macht er lebendig, wen er will. Jesus spricht so, weil er dies so erlebt und erfährt. Er lebt mit Gott, seinem Vater in solch einem lebendigen Austausch und tiefer Gemeinschaft, daß er ständig sein Leben am Wirken Gottes misst.
Das Wirken Gottes bildet sich daher im Leben Jesu ab.
Es lebt dort neu auf und schlägt durch in die menschliche Geschichte. Auch er ist am Werk und wirkt; er tut das, was der Vater ihn sehen und hören lässt. Wie der Vater allen die Fülle des Lebens schenkt, auch über den Tod hinaus, so schafft auch Jesus die Bedingungen dafür, daß unser Leben in seine Fülle hineinwächst. Deswegen gilt: "Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen."
Nicht die Gräber sind die Endstation unseres Lebens.
Dort ist das, was sterblich ist. Die aufgerichteten Grabsteine sagen: Das Grab ist offen zum Himmel hin. Das Grab eines Christen soll Zeichen des Lebens sein, das Gott über den Tod hinaus schenkt.
Wer im Leben schon die Stimme Jesu Christi hört,
für den kommt auch die Stunde, ja ist sie jetzt schon da, in der er die Stimme des Sohnes Gottes hören wird, und »alle, die sie hören werden leben«. Es werden auferstehen zum Leben, „die das Gute getan haben."
Es kommt es also für uns bei unserer Suche nach erfülltem, tiefem und gelingendem Leben darauf an, uns der Botschaft Gottes in Jesus Christus jetzt zu öffnen.
Wir werden deshalb durch sie zunächst und vor allem dem Wirken Gottes in uns und bei uns Raum geben, wie es auch Jesus tut. Wir werden uns durch sie zu einem lebendigen Austausch, zu einer tiefen Gemeinschaft mit dem Vater führen lassen, und so unser Leben in seine Fülle hineinführen lassen.
Meister Eckhart sagt: "Wären ich so bereit und fände Gott so weit Raum in mir ist  wie in unserem Herrn Jesus Christus, er würde mich ebenso völlig mit seiner Flut erfüllen. Denn der Heilige Geist kann sich nicht enthalten, in all das zu fließen, wo er Raum findet und so weit, wie er Raum findet."
 Immer wieder wird Glaubenden entgegen gehalten, dass man Gott nicht beweisen kann. Aber wäre ein bewiesener Gott noch Gott? Er wäre dann nicht größer als unser Verstand. Durch Jesus ist der unnahbare Gott in greifbare Nähe gerückt, hat er für uns ein Gesicht bekommen. In Jesus Christus begegnen wir ihm selbst.
„Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben.“ Wenn ich mich dem Gott und Vater Jesu und seinem geliebten Sohn anvertraue, vor ihm und mit ihm lebe, dann hat mein Leben Sinn und Zukunft, geht es auf die Fülle des Lebens und die Auferstehung zu.
Wer sich zu Gott als seinen Vater bekennt, den vergisst Gott nicht.