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Lesejahr A 2016/12 bis 2017/11

Predigt - Homilie am 5. August in St. Michael Neunkrichen

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Ehe – miteinander unterwegs  zum  dreifaltigen und dreieinen Gott
 1 Unterwegs auf dem Lebensweg
vor fast 20 Jahren - in der siebten Klasse - begann euer gemeinsamer Lebensweg.  Du Björn ganz nah dem Lehrerpult, Nicola hinter dir.  Beide ausgerichtet auf die Lehrer, aber auch Erwachen des Interesses füreinander. Wohl noch nicht ahnend, dass ihr Jahre später als Lehrer in die umgekehrte Richtung zu den Schülern schauen werdet.
Als Nicola 2000 nach Nürnberg ans Gymnasium ging, hast du Björn eine Ausbildung begonnen. Zum Glück habt ihr euch nicht aus den Augen verloren und Kontakt gehalten. Die Familien lernten sich kennen. Eure Beziehung vertiefte sich und trotz der harten Zeit der Berufsausbildung als Pädagogen hieltet ihr zueinander. Zwischen Staffelstein, Aschaffenburg und München kann man heute dank Telefon, Skype und Internet auch eine sechsjährige Fernbeziehung überstehen. Wie wir heute wahrnehmen.
2 Unterwegs auf den Weg des gemeinsamen katholischen Glaubens
Wer meint aus eigner Kraft das Leben und seine menschlichen Beziehungen bewältigen zu können, erlebt schnell seine Grenzen und das Erlöschen seiner Gefühle. Mit der Liebe sind heute manche - wie es eine fränkische Redensart ausdrückt - nach der ersten Tollheit - oder in moderner Psychologensprache nach dem Abklingen der Libidophase - mit ihrer Beziehung zum Partner, zur Partnerin - schnell am Ende.
Als gläubige Christen wißt ihr beide, dass menschliche Liebe sich nur dann entfalten kann und von Dauer ist, wächst und gedeiht, wenn beide Partner sich in Gott festmachen, der grenzenlose Liebe und Erbarmen ist.
Du Nicola gehst seit über 20 Jahren mit gutem Beispiel voran. Jedes Jahr machst du dich mit der Wallfahrt der Pfarrei Sankt Michael Neunkirchen über zwei Tage zum Heiligtum des dreifaltigen und dreieinen Gottes nach Gößweinstein auf den Weg.  Es ist wunderbar und für euch beide ein großes Geschenk, dass auch Björn seit 5 Jahren mit dir diesen Glaubensweg geht.
  Mit der Bibel glauben wir Christen, dass Gott den Menschen als Mann und Frau nach seinem Bild geschaffen hat. In drei Personen - Vater, Sohn und Geist - ist Gott einer. Dieses Mysterium der dreipersonalen Einheit leuchtet auf in der Begegnung mit Jesus, dem Messias Gottes. In ihm ist Gott für uns sichtbar geworden. „Wer mich sieht, hat den Vater gesehen.“[1]
Wo zwei Menschen Jesus lieben und an seinem Wort festhalten - wenn sie einander Lieben wie er uns geliebt hat - „wird mein Vater ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“[2] Bei eurer Taufe wurdet ihr dem dreieinen Gott übergeben. Der Heilige Geist, der die göttliche Liebe in Person ist, wurde wie Paulus an die Römer schreibt „in unsere Herzen ausgegossen.“ [3]
3 Aus dieser Liebe des dreifaltigen und dreieinen Gottes dürft ihr als Mann und Frau leben
3.1 Die sakramentale vor Gott und seiner Kirche geschlossene Ehe ist ein Heilszeichen Gottes.
Sie bezeichnet und bewirkt Heil. Für euch beide und für euer Lebensumfeld.
Alles was sich in Welt groß und berühmt macht, ist letztlich nichts, wenn es aus Geltungsbedürfnis,  aus Ruhmsucht oder um des materiellen Gewinns willen geschieht.  Ohne die Liebe nützt es uns nichts.
Alles was ihr aus Liebe füreinander oder miteinander für andere tut, hat Ewigkeitswert. Bringt Glück und Frieden jetzt und hier,  weil es Ausdruck der von Gott geschenkten Würde ist.
Sie bringt Früchte,  die unser menschliches Leben lebenswert machen. Sie hat einen langen Mut und hält Belastungen aus. Sie lebt nicht von der Wichtigtuerei und nicht von der Selbstgefälligkeit.
Sie geht mit dem Partner zärtlich um im Reden und Verhalten. Sie lässt die Sonne nicht untergehen über aufgewalltem Zorn, bevor wir uns nicht entschuldigt und um Verzeihung gebeten haben.
Originalton Paulus „sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.“ [4]  Die Liebe zu Gott, zu Jesus und seiner Kirche, die Liebe zum Ehepartner ist die beste und lohnensde Investition für die Ewigkeit, für den Himmel.
Sie  gipfelt in dem, was Gott in Jesus für uns ist: Licht und Leben, Auferstehung und Fülle des Lebens. Die daraus folgende eheliche Ichbotschaft lautet: „Ich bin für dich da! Ich bin dir treu! Ich diene deinem Leben und Glück“.
 3.2 In der sakramentalen Ehe seid ihr als Getaufte Salz der Erde und Licht für die Welt
Drei Wesenselemente unseres Seins zeigen euch euere Würde und Berufung
3.2.1 Wasser des Lebens
Bei der Tauferinnerung am Anfang dieses Gottesdienstes seid ihr euch wieder bewusst geworden, dass ihr in der Taufe in den nie versiegenden Lebensstrom der Liebe Gottes eingetaucht seid. Zur Wasser schöpfenden Frau am Jakobsbrunnen spricht Jesus aus, was er in der Taufe gibt, „das Wasser das ich geben, wird in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“[5]
3.2.2 Salz der Erde
Wirkliches Kristallsalz ist durch das Austrocknen der Urmeere und durch hohen Druck der Gebirge, in denen es eingelagert ist,  entstanden. Es ist gespeichertes Sonnenlicht, ein Halit. »Hal« bedeutet »Schwingung« und »lit« Licht. Darum tragen die Städte in deren Bergen das seit Millionen von Jahren gelagerte Salz zu finden ist den Namen Hall: Hall in Tirol, Bad Reichenhall, Hallstatt.
Salzstraßen und Salzbau z.B. in Forchheim zeigen wie kostbar das Salz war und ist. Lege ich einen Brocken Kristallsalz in ein Glas und gieße Wasser dazu, dann löst sich das Salz nur so weit auf, bis eine 26% Sole entstanden ist. »Sol« heißt im Lateinischen »Sonne«. Sole ist also flüssiges Sonnenlicht.
Dieses Salz enthält alle Elemente, die der Körper braucht. Salz ist Lebensenergie. Es treibt den Lebensstrom an. Wir bestehen aus Wasser und Salz. So hat uns Gott geschaffen. Salz macht die Speisen würzig und das Fleisch haltbar.
„Ihr seid das Salz der Erde“ sagt euch: Jeder von euch ist kostbar. In Euere Ehe soll jeder von euch - ja euer ganzes Lebensumfeld die Würze des Lebens und der Liebe erfahren.
Was gibt eurem Leben Geschmack und Würze? Wenn ihr in lebendiger Beziehung zu und miteinander seid. Einander zuhört und miteinander auf Gott hört. Euer Worte aufbauend - nicht zerstörend sind. Zärtlich sein im Alltag in Wort und Tat!
Sich die Mühe machen, den Partner aufmerksam und mit Wohlwollen liebend anzuschauen.
Sich Zeit nehmen miteinander zu reden über das was froh oder traurig macht. Nichts sagen oder tun, was die Würde des geliebten Menschen oder die eigene verletzt.
 Miteinander Gott loben und bitten, dass sein Name durch euch gelebt geheiligt werde, indem ihr füreinander da seid, und für das Kommen seines Reiches in ewiger Herrlichkeit offen seid.
Den Sonntag als Tag des Herrn und als Tag erholsamer Ruhe heilig halten. Mit der Kirche durch das Jahr gehen, damit Euere Jahre erfüllt seien von den Segnungen und Heilsgaben Gottes.
3.2.3 Licht für die Welt
Christus, die Sonne unseres Heils, aus der Gottes Lichtfülle uns geschenkt ist, erfüllt uns mit jener Energie, die uns zum Salz der Erde und zum Licht für die Welt macht.
Dabei sollen wir uns nicht entmutigen lassen, wenn wir nur eine kleine Schar sind. Eine Brise Salz macht es aus, ob die Speise schmeckt. Wichtig ist, dass ihr beide die Freundschaft mit Jesus pflegt.
Er ist das wahre Bild Gottes des Unsichtbaren.
4 Gott will uns durch Jesus in sein Bild verwandeln 
Ihr spendet euch jetzt das Sakrament der Ehe mitten in der heiligen Messe. Der Herr hat sein lebendig machendes und befreiendes Wort zu euch gesprochen.
Ihr gebt euch jetzt vor dem Angesicht Gottes und dem in unserer Mitte anwesenden Christus das Ja-Wort für das ganze Leben. Anschließend
4.1 Feiern wir Eucharistie, seinen erlösenden Tod und seine seligmachende Auferstehung
Indem sein Opfer sakramental durch den in der Vollmacht Jesu stehenden Preister in unserer Mitte gegenwärtig wird und wir uns von ihm eingeladen in seine Hingabe an Gott mit hinein begeben, bringt sich Jesus Christus für euch und alle Mitfeiernden mit seinem ganzen Menschsein Gott seinem Vater als würdiges Opfer dar.
 Ihr beide dürft im Glauben erkennen, dass ihr nicht nur einander, sondern mit Christus, durch ihn, mit ihm und in ihm Gott gehört für Zeit und Ewigkeit. So wird euere Liebe unsterblich.
4.2 In der Kommunion wird er mit euch eins
Im intimen Vollzug euerer Ehe werdet ihr als Mann und Frau ein Fleisch -  der eine ganze Mensch. In der Kommunion werdet ihr mit Leib und Seele eins durch ihn. Durch ihn werden Frau und Mann im Sakrament der Ehe und in der Kommunion das ganze eine Bild Gottes.
So ist euere eheliche Verbindung nicht nur eine irdische, sondern auch eine himmlische. Was aber Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen.
So bringt ihr das Licht des Himmels in unsere vergängliche Welt, leuchtet  jetzt schon die Fülle des Lebens und der ewigen Zukunft durch euch auf.
Und zum Schluss:
4.3 Jesus zeigt den Weg zur der Ehe mit Zukunft
Am Ende es Evangeliums sagt er „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ [6]
Die Ehe soll kein Kriegsschauplatz sein, sondern eine lebendige Gemeinschaft, die Liebe, Treue, Verlässlichkeit und Bergung ausstrahlt. Sie soll der Ort sein, wo beide Ehegatten auf das Wohl des Partners und miteinander auf das Wohl Euerer Kinder und Eures Berufs- und Lebensumfeldes bedacht sind. So werden Ehe und Familie zur Quelle einer guten und friedlichen Entwicklung von staatlicher und kirchlicher Gemeinschaft.
Miteinander unterwegs sein zum  dreieinen und dreifaltigen Gott ist der Weg zu bleibendem und ewigem Glück. Die Zukunftsbotschaft Jesu für Euere lautet: „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt und es in Fülle habt." [7]

[1]
[2] Joh 14,23
[3] Röm 5,5
[4] 1 Kor 13,7
[5] Joh4,14
[6] Mt 5,16
[7] Joh 15,10