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Predigten

2007

Übersicht

Homilie zur Goldenen Hochzeit von Anni und Felix Mirschberger in Schellenberg Heilig Kreuz am 12.10.2007

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Die Biblischen Texte: Phil 2,1-4; Joh 14,1-14

 Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Christen in Philippi 2,1-4

2 1 Wenn es also Ermahnung in Christus gibt, Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, herzliche Zuneigung und Erbarmen,
2 dann macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig,
3 dass ihr nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst.
4 Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
14 Das Gespräch über den Weg zum Vater: 14,1-14
Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
6 Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
7 Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
8 Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.
9 Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?
10 Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.

 Predigttext

Jesus geht voran!
Mit einander gehen

  • Eine Tages war es soweit, dass die Menschen von euch sagten: Der Felix und die Anni gehen fest miteinander, also wird es nicht mehr lange dauern und sie werden einander heiraten.
  • Um dieses Miteinander geht es in jeder Ehe. Nur im Miteinander hat das Leben Zukunft, wird es fruchtbar sein, kann Glück aufleuchten. Nur im guten Miteinander wird eine Ehe zur Urzelle eines Volkes, zur Kirche im Kleinen, strahlt sie aufbauend und ermutigend hinein in ihre Umgebung.
  • Von daher verstehen wir, warum Paulus den Christen in Philippi ans Herz legt: "macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig." Ehrgeiz und Prahlerei, das egoistische Suchen nach Selbstverwirklichung, gefährden und zerstören jedes menschliche Zusammenleben, sind wie Sand im Getriebe, der die Liebe aufreibt.
  • Jede menschliche Beziehung, ganz besonders in einer Ehe, wird nur dann sich vertiefen und dauern, wenn jeder der Partner dem Leben und Glück des anderen dient; seinen Partner, seine Partnerin wertschätzt. Dann wird das so oft gebrauchte Wort »Schatz« nicht zur leeren Floskel, sondern zum Ausdruck dafür, dass mein Gegenüber für mich kostbar und wertvoll ist. Das meint Paulus, wenn er schreibt: "in Demut schätze einer den andern höher ein als sich Selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen."
  • Wenn Mann und Frau so miteinander leben und umgehen, dann wird aus dem Versprechen ”ich will dich lieben, achten und ehren, bis der Tod uns scheidet" keine lebenslange Strafe, sondern trotz der Anzahl der Jahre eine im seelischen Empfingen kurze, weil erfüllte Zeit. Und wenn sie heute sagen können: "Mein Gott, wie schnell sind diese 50 Jahre vergangen!" so ist dies durchaus sehr Positiv zu verstehen
  • Immer das Wohl des Partners, der Partnerin im Auge behaltend und mit dem Herzen suchend erhält eine Beziehung lebendig und schenkt dieser Dauer. Ich denke, sie können nach 50 Jahren Ehe sagen: Es war gut so, dass wir den Weg miteinander gegangen sind und gehen. Sie werden heute einander  und miteinander Gott danken und wir alle tun es mit ihnen, dass sie miteinander sich auf den Weg gemacht, Höhen und Tiefen miteinander gemeistert haben.
  • Wohin aber führt dieser Weg letztendlich? Das soeben gehörte Evangelium öffnet uns die Augen für die Zukunft die Gott denen schenkt, die in Jesus den von Gott gewiesenen Weg erkennen und gehen.

Jesus ist der Weg zur Fülle und Vollendung des Lebens
 

  • Natürlich wissen alle, die Goldene Jubiläen feiern, dass sie auf der letzten Strecke ihres Lebensweges gehen. Aber als Christen, als an Gott und Jesus glaubende Menschen ist uns der Weg zum Ziel unseres Lebens gewiesen: Das Haus des barmherzigen liebenden Gottes, den Jesus mit zärtlichen Worten seinen Vater nennt.
  • ER ist uns dorthin voraus gegangen, um uns eine Wohnung zu bereiten. Wir brauchen also um unsere Zukunft keine Sorge machen. Für den an den Gott und Vater Jesu Christi Glaubenden ist schon gesorgt. Am Ende seines Weges steht nicht der Tod, sondern der Herr, der uns auf diesem Weg voraus gegangen ist.
  • Wir werden alles Irdische zurücklassen, aber wir tun es mit gelassener Heiterkeit. Denn am Ende unseres Weges stehen nicht Tod und Grab, sondern der Herr. Er erkennt in allen Getauften, die ein Herz für die Armen und Not Leidenden hatten, seine Schwestern und Brüder und führt sie das Reich seines Vaters, in die Fülle des Lebens, wo wir in Gott vereint für immer selig sind. Auf diesem Weg lässt uns Gott nicht allein:

Jesus geht voran

  • Er kann von sich sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Gott will das Heil aller Menschen. Als Glaubende dürfen wir auf dem Weg des Auferstandenen gehen. Ein ökumenisches Kirchenlied singt daher bittend zu  ihm: "Jesu, geh voran auf der Lebensbahn! Und wir wollen nicht verweilen, dir getreulich nachzueilen; führ uns an der Hand bis ins Vaterland." EG 391/1

So nimm denn meine Hände

  • Die guten Wünschen für Sie und ihre Zukunft mündet in die Bitte an Gott, die wir nach der Ansprache im Lied miteinander zum Ausdruck bringen: "So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich." Ehe ist Gefährtenschaft auf dem Weg zur Fülle des Lebens. Das heißt, einander bei der Hand nehmen und sich von ihm führen lassen aus dem Vergänglichen ins Unvergängliche, aus dem Zeitlichen ins Ewige, aus dem Vorläufigen ins Endgültige.

Vor dem Segen werden wir den Gesang hören:
"Wir alle sind Engel für einander".

  • Engel sind Boten Gottes. Es gibt nicht nur die himmlischen Boten, die uns Gott an die Seite gibt. Jeder Ehepartner soll für seine Partnerin, seinen Partner ein Engel, ein Bote Gottes sein. Sie sind es, wenn sie in jeder Lebenslage füreinander da sind und einander auf dem Weg zu Gott bestärken und ermutigen.
  • Im Füreinander Dasein leben sie den Namen Gottes: Jahwe - Ich bin da! Bin bei Euch! Den Namen Gottes lebend verherrlichen wir Gott. Wer aber Gott in diesem Leben ehrt und seinen Namen heiligt, den wird Gott ehren. Jesus sagt uns: "Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren." Joh 12,26