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Übersicht2008 Trauung
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vd2008 |
Trauung von Marco und Julia Hofmann in St. Johannes d.T. in Großenbuch |
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Ansprache zur Trauung von Marco und Julia Hofmann in St. Johannes d.T. am 23.8.2008 in Großenbuch===>> Lesungen, Fürbitten, Gottesdienstvorlage ===>> Ansprache im Orginalformat lesen oder herunterladen Der Augenblick wird zur Liebe - die Begegnung zum gemeinsamen Weg.
Etliche von uns und auch ich haben sich auf den Weg nach Großenbuch gemacht, um mit euch Euere Hochzeit zu feiern.
Wege verbinden Orte und Menschen.
Ermöglichen den Austausch von Waren und Ideen. Nur wer sich auf den Weg macht, kann das anvisierte Ziel erreichen. Menschen machen sich auf den Weg, um einander zu begegnen.
- Warum seid ihr und wir mit euch heute in diese Kirche gekommen? Warum werdet ihr Euch jetzt gleich am Altar Gottes vor seinem Angesicht vor Eueren Eltern Verwandten und Freunden und vor mir, dem Priester der Kirche, das Jawort für das gemeinsame Leben als Mann und Frau geben? Weil sich vor Jahren Euer Weg in der Disco kreuzte und Euere Blicke sich trafen. In der Tat,
Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Blick.
Wir sehen einander an. Es gibt den neugierigen Blick, den abschätzenden, den gering schätzenden. Dann bleibt der andere uns fremd. Er wird zur taxierten Ware.
- Es gibt aber auch den offenen wohlgefälligen freundlichen Blick. Wir schenken einander unser Ansehen. Nur so kann Herz zu Herzen finden, berühren sich die Seelen.
- Im Aufeinander Zulaufen nach ein paar Stunden trafen Euere Wege zusammen. In diesem Augenblick ahnte jeder von Euch: Das ist sie, das ist er! Der mir von Gott zugedachte Mensch, die andere Hälfte meines Menschseins. Mit ihr, mit ihm könnte ich ganz sein. Kann wahr werden, was Jesus die Genesis zitierend sagt: "Und die zwei werden ein Fleisch sein." Ein Mensch - untrennbar miteinander verbunden durch Gott und von ihm zusammengefügt. Das gibt der Ganzhingabe von Mann und Frau, der Sexualität eine Perspektive, die weit über das Triebhafte hinausweist.
Es bedarf zusätzlicher Schritte aufeinander zu,
- dass aus dem Augenblick des ersten Erkennens ein gemeinsamer Weg wird, bis schließlich der Weg zur Kirche angetreten wird, wissend, dass Euch Gott einander zugeführt, gegeben, ja geschenkt hat. Denn so sagt die Schrift: "Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt."[1] Deshalb feiern wir im Anschluss an die Trauung die heilige Eucharistie das große Lob- und Dankopfer der Kirche Jesus Christi.
Unsere Kirche erinnert euch an den Ursprung aller Begegnung
an Euere Begegnung, die ein gemeinsamer Weg wurde; an die Begegnung mit Gott, der Euch miteinander für immer verbindet, weil ihr Euch vor seinem Angesicht das Jawort gegeben habt.
- In der Kraft der Liebe Christi, seiner Hingabe bis zum letzten Atemzug, dürft ihr euch voller Hoffnung auf das Gelingen Euerer Liebe und Ehe auf den gemeinsamen Weg machen.
- Und das nicht nur zu Euerem Glück, sondern so hoffen wir, auch zum Leben und Glück euerer Kinder und Euerer Eltern und Verwandten, zum Glück der Menschen, die Euch im Beruf und Alltag begegnen.
- Wo Menschen in der Liebe eins sind, wo sie in guten und schweren Tagen zueinander stehen und einander beistehen, da strahlt das auch heilend und stärkend in ihre Umgebung hinein.
- Der große Theologe des 20. Jahrhunderts Karl Rahner hat es so ausgedrückt: "Wahre Liebe zu einem bestimmten Menschen ist nur dort gegeben, wo die Liebe zur Liebe aller aufschließt."
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Johannes tauft Jesus, Maria und Elisabeth begegnen sich, Johannes wird enthauptet |
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In den Bildern im Chorraum unserer Kirche
Treten uns Menschen der Heilsgeschichte entgegen, die aus der Begegnung mit Gott sich auf den Weg machten, um einander heilend und befreiend zu begegnen.
Zu Johannes dem Täufer, unserem Kirchen- und Dorfpatron, strömten die Menschen hinab an den Jordan, um ihn zu hören. Was wollten sie sehen und hören? Nicht einen Menschen, der wie ein Schilfrohr hin und her schwankt, sondern einen Menschen, der mit seiner ganzen Existenz auf Gott ausgerichtet lebte. Er sagte ihnen: "Kehrt um von eueren falschen Wegen, die euch von Gott wegführen." Und viele ließen sich von ihm taufen, um von ihren Sünden frei zu werden, um wieder vor und mit Gott zu leben.
Auch Jesus geht, nachdem er sich fastend und um seine Sendung ringend die Versuchungen des Teufels überwunden hatte, zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. So kommt es zur entscheidenden Begegnung des Johannes mit Jesus dem Messias Gottes. Johannes sieht und bezeugt: "Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb." [2] Ja, Johannes führt nach dieser Begegnung mit Jesus diesem seine eigenen Jünger zu: "Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!" [3]
Getaufte und gefirmte Eheleute im Sakrament der Ehe vereint,
Brauchen die ständige Begegnung mit Jesus, indem uns Gott sein menschliches Antlitz zeigt, durch den uns Gott liebend anblickt. In ihm ist Gott menschlich und göttlich für uns da, wie es der Name Jahwe sagt: Ich bin der Ich bin da.
- Die Beziehung zu Gott nimmt uns von unserer menschlichen Beziehung und Liebe nichts weg. Sie ist vielmehr die einzige Garantie dafür, dass unsere schwache menschliche Liebe im Alltag nicht ausbrennt.
- In Christus hat uns Gott bis zum Äußersten gehend geliebt. In ihm ist uns der Zugang zur nie versiegenden Quelle der göttlichen Liebe geschenkt. Aus ihr gespeist können wir immer wieder neu anfangen zu lieben, ja durchhaltend zu lieben.
- Ihr empfangt in der Eucharistiefeier die heilige Kommunion unter beiden Gestalten. Jeder von euch empfängt Christus unter der Gestalt des durch Gottes Geist gewandelten Brotes und Weines, von dem der Herr sagt: Das ist mein Leib. Das bin ich, als Gott und Mensch, mit der Kraft meines erlösenden Todes und meiner selig machenden Auferstehung.
Ihr werdet ihn anbetend sagen: Durchdringe mich ganz und gar, meinen Leib und meine Seele mit Deiner Kraft der Liebe, die stärker ist als der Tod. Damit meine Frau, mein Mann die von Gott geschenkte Würde, das von Gott Angesehen sein durch mich verspürt. Liebe die aus diesem Geist fließt, wird durch nichts und niemand zerstört werden können.
Das linke Bild zeigt die Begegnung zweier Frauen.
- Elisabeth im sechsten Monat schwanger mit dem Wegbereiter des Messias, mit Johannes dem Täufer, und Maria, die gerade vom Engel Gottes angeredet durch die Kraft des Heiligen Geistes mit Jesus schwanger geht. Die Begegnung der beiden Frauen mündet in den großen Lobpreis Mariens, das Magnifikat, das die Kirche jeden Tag im Stundengebet der Vesper, wenn die Arbeit getan ist, betet.
- Beide Frauen erkennen, dass Gott Großes an ihnen getan hat und preisen dafür Gott. Als Schwangere verstehen sich beide trotz aller Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, als von Gott gesegnet, als Menschen an denen Gott Großes getan hat. Beide leisten damit einen hervorragenden Dienst am Heil der Menschen. Elisabeth bringt in fortgeschrittenem Alter den Wegbereiter des Messias zur Welt. Maria, noch im jugendlichen Alter, den Messias Gottes, in dem Gott Mensch wird.
- Beider Ja zum Kind, beider Ja zum Leben, hat die Welt verändert, hat ihr eine unzerstörbare Hoffnung eingepflanzt, die durch Jesus Tod und Auferstehung eine über das vergängliche Leben hinausgehende Zukunft, und der Liebe ewige Dauer schenkt, so wie Paulus es in der Lesung sagt: "Die Liebe hört niemals auf." Alles, was wir in diesem Leben an Liebe investieren, geht niemals verloren. Ist aufbewahrt für die Ewigkeit, für die Fülle des Lebens bei Gott, die wir für uns erhoffen.
- Dass wir da sind, vom Papst Benedikt angefangen bis herunter zum Kleinsten von uns, verdanken wir dem Ja unserer Eltern zu unserem Werden und Leben. Es gibt keine wichtigere Aufgabe auf in dieser Welt, als einem Menschen zum Leben und zum Glauben an Jesus Christus zu verhelfen, der den Tod besiegt hat und uns zur Fülle des Lebens bei Gott jenseits des Todes führen will.
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Das Paar nach der Trauung |
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Im Ja zu einander schenkt ihr Euch jenes gegenseitige Ansehen das Gott einem jeden Menschen zugedacht hat, dass er in Würde frei leben kann. Das Ja zur Nachkommenschaft ist ein Zeichen der Hoffnung. Es gibt Zukunft für unser Volk und für uns selber, hier auf Gottes Erde.
[1] Jak 1,17 [2] Joh 1,32 [3] Joh 1,35f. ===>> zur Übersicht
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