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Lesejahr B 2015/12 bis 2016/11

Predigt - Homilie am 7. auguste in Dormitz ULF

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Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich [1]

Hören wir in die erste Lesung aus dem Propheten Ezechiel hinein.[2] Sie verkündet

1 Die Herrlichkeit des Herrn
Der Tempel Gottes ist nicht zuerst ein Versammlungsort der Gemeinde des Herrn, wo wir vor und nach der Messe unsere Geschwätzigkeit pflegen.
1.1 Der geweihte Tempel ist der Ort, wo die Herrlichkeit Gottes und des Auferstandenen gegenwärtig ist
Der Geist Gottes hebt uns empor, befähigt uns, die Gegenwart und Herrlichkeit .Gottes und Jesu wahrzunehmen.

Die Glocken rufen uns zu, komm in das Haus Gottes, das unserer Lieben Frau, der Mutter Gottes geweiht ist.

Beim Weihwasser-Nehmen erinnern wir uns an unsere Taufe. Wir tauchen unsere Finger in das geweihte Wasser und berühren damit das große Kreuz über uns machend Stirn und Herz. Mit all meinen Gedanken und mit der ganzen Liebe meines Herzens will ich jetzt eintauchen in die Gegenwart des dreieinigen und dreifaltigen Gottes. Wie die Kinder dürfen wir beten. "Mach mein Herz so rein und klar, wie es bei der Taufe war."

An meinen Platz angekommen, schau ich zum Altar. Ich höre mit den Ohren meines Herzens, was der Geist Gottes den von ihm in der Taufe Geheiligten und den in den Leib seines auferstandenen Sohnes Eingefügten sagt: "Das ist der Ort, wo mein Thron steht, und der Ort, wo meine Füße ruhen; hier will ich für immer mitten unter euch wohnen."[3]

So bereitet, werden wir mit wachen Sinnen und innerer Offenheit das Wort Gottes hören und das Opfer Jesu Christi - die heilige Eucharistie - feiern. Wir nehmen wahr was uns im Antwortpsalm 84 zugesungen wurde. „Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die dich loben allezeit.“[4]

1.2 Die natürliche Würde des Christen übertrifft alle Geschöpfe[5]
In meiner Kirchweihpredigt am vergangenen Sonntag in Kleinsendelbach habe ich den großen Theologen 13. Jahrhunderts Bonaventura zitiert. Er spricht von der großen Würde des Christen der Herberge für Gott sein darf. Gott will mit Jesus in uns wohnen.

Er nennt er einen weiteren wichtigen Grund Gott zu loben. Die Seele erkennt in der Beschauung ihre allen Geschöpfen überlegene Macht, die staunenswert ist.

Mit dem großen Theologen des Mittelalters Hugo von St. Victor fragt er dich und mich,  fragt er unsere Seele: „Was gab dir dein Bräutigam?“ Dieser antwortet uns: „Schau diese Welt, die ganze Natur vollendet nur deshalb ihren Lauf, um deinen Zwecken zu dienen und im Wechsel der Jahreszeiten unablässig deiner Freude entgegenzukommen."[6] Ja, wer aufmerksam den Ablauf der Natur im Jahreskreis beobachtet, der erfährt durch sie etwas von der Herrlichkeit Gottes. Er stimmt bewusst und freudig in das Lob Gottes ein.

1.3 Die persönliche Sorge Gottes für uns Menschen
Gott ist für diese großen Theologen des Mittelalters nicht nur ein höheres Wesen. Er ist ansprechende und ansprechbare Person. Daher werden wir aufgefordert, "überlege Seele sorgsam, dass dein Schöpfer, dein König, dein Bräutigam und dein Freund das ganze Gefüge der Welt zu deinem Dienst gerichtet hat." [7]

In der zweiten Lesung geht es um uns gläubige Christen.

2 »Wir sind hinzugetreten«[8]
In dieser Stunde sind wir in unserer Pfarrkirche hinzugetreten zu Unseren Liebe Frau in Dormitz, um Gott durch Jesus Christus auf die Fürbitte Mariens für seine heilbringende Gegenwart an diesem Ort zu danken.
Über uns – auf der Decke des Kirchenschiffs - zeigt sich

2.1 In vielen Bildern der Himmel, die Vollendung der Glaubenden in der Herrlichkeit Gottes.
Wenn wir im Namen Jesu zur Feier der Eucharistie zusammenkommen, feiern der Himmel, die Engel und Heiligen Gottes mit uns. Unser Lobpreis Gottes bekommt dadurch eine gewaltige Kraft, die alles andere irdische Tun und Veranstalten übertrifft.

Jubelnd verkündet die Lesung; "Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind;"[9]
2.2 Gottes schützende Liebe erfahren wir durch seine heiligen Engel
Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt: Gott hat seine Boten zum Schutz der Menschen bestellt. Seinen Engeln befiehlt er: dich zu behüten auf all deinen Wegen.
2.2.1 Die  Engel feiern mit uns und wir mit ihnen
Jubelnde Freude bringen wir zum Ausdruck, wenn wir im Gloria die Menschwerdung Gottes preisend in den Gesang der Engel auf den Fluren Bethlehems einstimmen; wenn wir wie aus einem Munde mit den Engeln das Heilig singen. Wir loben Gott nicht nur mit unserer  schwachen Stimme, sondern wir dürfen mit David im Psalm 138 unsere Bereitschaft zum Lob Gottes mit himmlischer Unterstützung wagen: "Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen."

2.2.2 Die Engel schützen und begleiten uns
Mit begeisterten Worten preist der heilige Bonaventura - den heiligen Bernhard zitierend - den Dienst der Engel. „Meine Seele, könntest du doch sehen, mit welcher Freude und welchem Jubel die Engel den Betenden beistehen, den Betrachtenden helfen, mit welchem Eifer Sie uns im Guten erhalten, mit welcher Sehnsucht Sie uns und unser ewiges Heil erwarten"!
2.3 Auch die Heiligen sind um uns und mit uns
wenn wir uns zum Lob Gottes versammeln - und die höchste Form der Anbetung ist die Feier der Eucharistie - die Feier des Todes Jesu und seiner Auferstehung und Wiederkunft in Herrlichkeit.

In der Gemeinschaft der Heiligen, der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind, mit den Geistern der schon vollendeten Gerechten singen wir Gott, denn Vater unser Lob und unseren Dank, dass er uns durch seinen Sohn erlöst hat und ewiges Leben in der Herrlichkeit seines Himmels schenken will.

Damit sind wir beim Evangelium vom gestrigen Fest der Verklärung des Herrn.


3 Die Herrlichkeit des Herrn - Vorausbild für die Verwandlung durch die Auferstehung[10]
Alles ist wunderbar! Mose, der im Auftrag Gottes, das Volk Israel aus der Knechtschaft in die Freiheit führt; Elija, der in der Kraft Gottes Israel vom Götzendienst befreit und zu Jahwe  dem einzigen Gott zurückführt; Sie unterhalten sich mit Jesus, der ganz uns gar vom Licht Gottes durchdrungen ist. Und die gerade aufgewacht denken ans Hüttenbauen.
3.1Hier möchten sie bleiben
Alles stimmt. Alles ist wunderbar. Die Stimme aus dem Himmel -"Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören." Kein Wunder, dass sie bleiben möchten. Und das alles auf dem Berg mit seiner phantastischen Rundsicht.  Ich denke da an das, was Bonaventura von der Schöpfung Gottes sagt:

"Der Himmel dient dir mit seinem Umlauf,
die Lichter des Himmels sind dir durch ihre Einwirkung untertan,
die Sonne bringt dir den Tag,
der Mond erleuchtet dir die Nacht,
das Feuer mäßigt die Kälte der Luft,
die Luft lindert dir die innere Glut des Feuers,
das Wasser reinigt dich von üblem Geruch,
mildert dir den Brand des Durstes
und befruchtet die Kraft der Erde.
Die Erde aber trägt dich durch ihre Festigkeit,
sie erfrischt dich durch ihre Fruchtbarkeit,
sie erfreut dich durch ihre Schönheit."[11]

Ferienstimmung kommt auf. Wenn da nicht der Weg Jesu nach Jerusalem wäre, wo die Verantwortlichen seinen Tod planen. Wie schön wäre die Schöpfung, wenn es den Tod und das Morden nicht gäbe. Angefangen bei den heranwachsenden Kindern im Mutterleib oder plötzlich durch Verführte und Verrückte mitten im Alltag, im Urlaub, in den Ferien.

3.2 Wir werden bei Jesus bleiben
„Er hat wie wir als Mensch gelebt in allem uns gleich außer der Sünde.“[12] Er hat unser Leben mit seiner Schönheit, aber auch mit seinen Schrecken, einem verbrecherischen grausamen Tod bewusst auf sich genommen, damit wir nicht verzweifeln müssen. Sein aus Liebe vergossenes Blut, das mächtiger ruft als das Blut Abels[13], reinigt und rettet uns aus dieser Welt mit all ihren Schrecken.

Verbunden mit der Kirche des Himmels und den Engeln Gottes feiern wir jetzt den Tod und die Auferstehung Jesu. Das Opfer der Ganzhingabe Jesu versöhnt uns mit Gott und bringt und in seine barmherzige Nähe.

Wir können mit Zuversicht die letze Strophe unseres Kirchweihlieds singen: "Sein  wandernd Volk will leiten, der Herr in dieser Zeit; er hält am Ziel Zeiten dort ihm sein Haus bereit: Gott wir loben dich, Gott wir preisen dich. O lass im Hause dein uns all geborgen sein." Ja, die Herrlichkeit des Herrn währet ewiglich!

[1] NGL 412
[2] Ez 43,1-2,4-7a
[3] Ez 43,7
[4] Ps 84,4
[5] Bonaventura, Soliloquium S.33 f.
[6] Bonaventura ebd.
[7] ebd.
[8] Hebr 12,18,19.22-24
[9] Hebr 12,22f.
[10] Lk 9, 28b-36
[11] Bonaventura ebd.
[12] Concil von Chalkedon 451
[13] Heb 12,24