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Lesejahr B 2018/12 - 2019/11

Predigtthema: Die Einwohnung Gottes in uns und in unserer Kirche

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1 Gott wohnt in uns
1.1Im Kirchweihlied singen wir "o lass im Hause dein uns all geborgen  sein"
1.2 Gott will in uns wohnen
1.3 die Seele darf Gastgeberin Gottes sein
3  Den Grund seines Wohnens in uns und bei uns
3.1 „Ich gehe in eurer Mitte; Ich bin euer Gott und ihr seid mein Volk."
3.2 Das macht unsere Würde aus - wir sind seit unserer Taufe von Gott bewohnt
3.3 Die Liebe zu Jesus und das Festhalten an seinem Wort
3.4  "Wir sind Tempel des lebendigen Gottes."
3.5 Unsere Kirche bleibt Zeichen der Nähe und Zuneigung Gottes

Die Einwohnung Gottes in uns und in unserer Kirche[1]

1 Gott wohnt in uns
1.1  Im Kirchweihlied singen wir "o lass im Hause dein uns all geborgen  sein"[2]
In jeden Menschen hat Gott die Ursehnsucht nach Geborgenheit gelegt.

Ein Menschenkind kann nur dann gedeihen und sich gut entfalten, wenn es von Anfang an im Leib seiner Mutter und die ersten drei Lebensjahre durch leibliche und seelische Nähe seiner Eltern vor allem seiner Mutter Geborgenheit erfährt.

Menschen können nur eine begrenzte Geborgenheit geben. Wir Christen antworten dankbar auf die Liebe Gottes, die im Augenblick der Zeugung in einem göttlichen Kuss uns geschenkt wurde.

Die Liebe der Mutter und des Vaters gehen jener Liebe voraus, die Gott uns im Laufe des Lebens immer wieder schenken will.

So wie ein Kind bei seiner Mutter und seinem Vater Geborgenheit erfährt, so wie Liebende einander Geborgenheit schenken, so will Gott seinen geliebten in der Taufe ganz und gar angenommenen Kindern durch seine Einwohnung in der Seele und in seinem ihm geweihten Haus Geborgenheit schenken. Er will, dass wir uns mit Leib und Seele schon jetzt bei ihm geborgen wissen.

Der heilige Augustinus, betet in seinen Bekenntnissen: "Gott, du hast uns auf dich hin geschaffen und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir." Dieses Ruhen in Gott will hier und jetzt schon beginnen.

1.2 Gott will in uns wohnen
Der Heilige  Bonaventura[3] sagt uns: „ So gib denn acht auf deine Schönheit damit du erkennst, welche Schönheit du lieben sollst.“[4] Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen, darin besteht unsere Schönheit.

Haben wir damit Schwierigkeiten, empfiehlt uns Bonaventura sich zu sagen: „Du hast einen Bräutigam.“

Aus seiner Schönheit soll ich erschließen, dass wir von Gott eine einzigartige Schönheit bekommen haben, von der der Sohn Gottes hingerissen ist. So hat es Augustinus gesagt.

Bonaventura sagt uns: „Höre was der Bräutigam sagt: ich und mein Vater werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen“.[5] Gott ist der einzige, der in unseren Geist einzugehen vermag. Augustinus bezeugt: "Er ist dir innerlicher als dein Innerstes.“[6]

1.3 die Seele darf Gastgeberin Gottes sein
Bonaventura folgert daraus  „freu dich also, glückliche Seele, dass du einen solchen Gast zu beherbergen vermagst.“

Weil das so ist, sagt der heilige Bernhard: „glücklich die Seele, die täglich ihr Herz reinigt, um Gott bei sich aufzunehmen.“

Gastgeberin Gottes darf die Seele sein. Wer Gott in sich hat, dem  „fehlt nichts Gutes, da sie den Ursprung aller Güter in sich hat.“

Ist meine Seele Gastgeberin für Gott, kann man sie nach Bonaventura nur beglückwünschen „Wie selig ist die Seele, bei der Gott Ruhe findet. Vermag sie doch zu sprechen ‚der mich erschuf, ruht aus in meinem Zelt. Er vermag ja dem die Ruhe des Himmels nicht zu versagen, der ihm in diesem Leben eine Ruhestatt bereitet.‘“ So sagt es der Heilige Bernhard.

"Er ist so gut, dass er dich mit seinen Geschenken reich machen möchte." "Seine Wonne ist es bei uns Menschen zu sein. Darum kann unsere Seele jubeln. Sie ist Wohnung Gottes.“

Gott will aber nicht nur in der Seele wohnen, sondern auch in der Gemeinde der Kinder Gottes.

2 Gott geweihtes Heiligtum sind unsere Kirchen
2.1 Sie strahlen etwas aus von dem Geheimnis der Nähe Gottes
Er schenkt sich in Jesus Christus seinem Volke, wenn es sich "in seinem Namen versammelt".[7] Wir verstehen, warum Gott durch Mose zu seinem Volk sagt: "Macht mir ein Heiligtum! Dann werde ich in eurer Mitte wohnen."[8]

Durch unsere Pfarr- und Filialkirchen, die Mitte und Zentrum unserer Gemeinden sind, sagt uns Gott, was er für uns ist: Die herausragende heilige Mitte. Darum sagt er den Israeliten und uns „Verunreinigt nicht das Land, in dem ihr euch niedergelassen habt und in dessen Mitte ich selbst wohne; denn ich, der Herr, wohne mitten unter den Israeliten.“[9]

2.2 Unsere Kirche ist die herausragende heilige Mitte Rosenbachs
Sie trägt den Namen der Mutter Gottes, der Patrona Bavariae – der Schutzfrau Bayerns. Ihrer schützenden Sorge und Liebe sind wir anvertraut. Dazu wurde sie von euren Vorfahren nach dem 1. Weltkrieg errichtet. 1927 wurde mit dem Bau begonnen und am 12. Januar 1930 wurde sie geweiht.

Mit der Gottesmutter Maria sind wir bei Jesus auch unter seinem Kreuz und an seiner Auferstehung teilhabend Erben des Himmels. Darum feiern wir jedes Jahr Gott dankend den Tag der Weihe unserer Kirche.

Durch Christus, mit ihm und in ihm bringen wir Gott in der Messfeier das Opfer seines geliebten Sohnes dar, das durch die apostolische Vollmacht des geweihten Priesters unter uns gegenwärtig wird.  Wir feiern Gott - den ICH_BIN_DA -  als den einzigen Gott unseres Lebens.

Weil Gott in unserer Mitte wohnt, darum folgen wir der Aufforderung der Psalmen  "Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, dir vor den Nationen lobsingen.“[10] Es bewahrheitet sich, was in der Schrift steht, die Heiden werden Gott um seines Erbarmens willen rühmen.[11]

Damit das auch bei den Heiden unserer Tage geschieht, werden wir den Aufruf des hl. Paulus an die Christen in Rom befolgen: „Darum will ich dich bekennen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen.“[12]

Im Buch Levitikus offenbart uns Gott

3  Den Grund seines Wohnens in uns und bei uns
"Ich schlage meine Wohnstätte in eurer Mitte auf und habe gegen euch keine Abneigung.“ [13]

3.1 „Ich gehe in eurer Mitte; Ich bin euer Gott und ihr seid mein Volk."[14]
Gottes Zuneigung lässt ihn unter uns wohnen und mit uns durch die Zeiten gehen. Dies ist unverdientes Geschenk seiner Gnade. Seit 1930 ist diese Kirche ein sichtbares Zeichen der Zuneigung Gottes zu den Christen in Rosenbach und für Wanderer.

Sie wurde erbaut, und wird erhalten von Menschen, die sich ständig daran erinnern, dass sie Tempel des lebendigen Gottes, Gastgeber Gottes sind, und „Christus durch den Glauben in ihren Herzen wohnt.“[15] Die Bitte des Paulus an Gott gilt auch heute: "Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch."[16]

3.2 Das macht unsere Würde aus - wir sind seit unserer Taufe von Gott bewohnt.
Er hat durch den Heiligen Geist seine Liebe in uns ausgegossen.[17] Und selbst wenn wir durch eine Todsünde ihn aus uns vertrieben oder seine Wohnung in uns durch unsere Sünden beschmutzt haben, bietet er uns in seinem großen Erbarmen die Vergebung und einen Neuanfang in Sakrament der Sündenvergebung, in der Beichte an.[18] „Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.“ [19]

3.3 Die Liebe zu Jesus und das Festhalten an seinem Wort
lassen dieses Gotteshaus seit 89 Jahren Zeichen der Zuneigung Gottes für die hier lebenden Christen sein. Diese Kirche erinnert uns ständig an die von Gott geschenkte Würde: Wohnung Gottes, Ort seiner beglückenden Ruhe, des unerschöpflichen Reichtums seiner barmherzigen Liebe dürfen wir sein.

3.4  "Wir sind Tempel des lebendigen Gottes."[20]
Weil Gott unter uns und in uns wohnt und mit uns geht, machen wir den Götzendienst dieser Welt nicht mit, ziehen wir uns von denen zurück, die unseren Glauben in Gefahr bringen oder zu einem Leben verführen, das uns verdirbt und beschmutzt.

Sich auf den Propheten Jesaja und Jeremia berufend legt Paulus dies den Korinthern ans Herz. Jenen, die sich daranhalten, verheißt Gott: "Dann will ich euch aufnehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein."[21]

3.5 Unsere Kirche bleibt Zeichen der Nähe und Zuneigung Gottes
 in Rosenbach, solange es hier Menschen gibt, die sich im Namen Jesu Christi - des Mensch gewordenen Wortes Gottes - versammeln, die auf Gott hören und ihn anbeten, die einander in der Liebe Christi begegnen. Denn, "wo die Güte und die Liebe wohnt, da wohnt Gott."

 


[1] 1.Lsg. Ex 29,43-46; 2.Lsg 1 Kor 3,9-11.16-17 Evang: Joh 14,18-23
[2] NGL 476
[3] Bonaventura in Soliloquium S.31 Kösel München 1958
[4] Soliloquium S..35
[5] Joh 14,13
[6] Augustinus Bekenntnisse Buch 3 Kap 6, Abschn 11
[7] vgl Mt 18,20
[8] Ex 25,8
[9] Num 35,34
[10] Ps 57,10; 108,4;
[11] Röm 15,9
[12] Röm15,9
[13] Lev 26,11
[14] Lev 26,12
[15] Eph 3,17
[16] Kol 3,16
[17] vgl Röm 5,5
[18] Ps 145,9
[19] ebd.
[20] 1 Kor 3,16
[21] 2 Kor 6,18