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Baustelle

Kirchweih-Titularfest

Messfeier und Grundsteinlegung zur Marienkapelle in Honings. Am Sonntag 9.Juni 1990 um 9.00

 Das sichere und feste Fundament

1 Jeder Bau braucht ein Fundament

Die Fundamente für die Marienkapelle in Honings sind schon seit einiger Zeit gelegt. Heute kommt der Grundstein hinzu. Er erzählt späteren Generationen von der Begeisterung, dem Willen, dem persönlichen Einsatz und der Spendenfreudigkeit der Einwohner des Ortes Honings am Ende des 20. Jahrhunderts.

Ein solcher Wille hat seinen Grund. Wir kommen als Pfarrgemeinde in der Pfarrkirche St.Michael zusammen, um Gottes Wort zu hören und als Kirche Gott anzubeten und zu bitten. Dieses Sich-Versammeln vor Gott muss aber auch in der Familie geschehen. Und ein wichtiger Ausdruck dieses gemeinsamen Vor-Gott-Lebens ist sicher das Tischgebet. Es ist aber auch schön und gut, wenn ein ganzer Ort sich als Gemeinschaft versteht, wo einer dem anderen hilft und Menschen in Frieden miteinander leben. Wenn sie sich dann zu besonderen Anlässen in ihrer Kapelle zum gemeinsamen Gebet versammeln, dann bringen sie zum Ausdruck, wer ihr Herr ist, dem sie sich im Alltag verantwortlich wissen und der die ganz verschiedenen Menschen zur Eintracht und zum Frieden miteinander führt. Kirche wird am Ort und im Alltag gelebt. Dort werden Menschen als Jünger erkannt.

2 Das Fundament der Kirche ist Christus.

Ihn hat Gott als "sicheres und festes Fundament" gegeben. Er ist "der harte und kostbare Eckstein", den Gott gelegt hat. Jesus selber greift dieses Wort aus dem Propheten Jesaja im heutigen Evangelium auf und deutet es auf seine Person.

Wir als Kirche sind der "Weinberg, in dem Gott der Winzer" ist. Und sein Weinberg ist dazu da, dass wir Frucht bringen. Es ist bedeutungsvoll, dass ihr für eueren Ort eine Kapelle baut. Aber dieser Kapellenbau wird nur Bedeutung behalten, wenn ihr, die Einwohner von Honings, auch sonst euer Leben auf Jesus Christus baut, dem von Gott gelegten festen Fundament.

Im vergangenen Jahr um diese Zeit war ich mit unserer Kolpingsfamilie in der westlichen Türkei. Einst gab es hier blühende Christengemeinden und herrliche Kirchen. In Ephesus, wo Maria am Ende ihres Lebens sich aufgehalten hat und gestorben ist, stand eine berühmte Marienbasilika, in der ein wichtiges Konzil stattfand. Heute ist diese Kirche eine Ruine, in der Bäume und wilde Blumen wachsen. Kirchengebäude haben nur so lange Bestand und werden als Gotteshäuser genutzt und erhalten, solange es die Kirche aus lebendigen Menschen gibt; Christen, die am Evangelium Jesu Christi ihr Leben ausrichten, die sich versammeln, um durch Lobpreis und Dank Gott anbeten; Christen, die ihre Hoffnung nicht auf Geld und Reichtum setzen, sondern auf die lebendige Beziehung zu Jesus Christus. Christen, die tätige Liebe und den Frieden mit ihren Nachbarn leben; Christen, die jedem Rede und Antwort stehen, wenn sie nach dem Grund ihrer Hoffnung gefragt werden.

3 Zum geistigen Haus sich auferbauen lassen

So wird euer Kirchlein zu einem steinernen Mahnmal für euch und euere Kinder, sich doch nach dem Wort des Apostels Petrus, den Jesus den Felsen seiner Kirche nennt, "als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen zu lassen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen."

Tut dies mit der gleichen Begeisterung und Opferbereitschaft, mit dem gleichen Zeitaufwand und Einsatz, mit dem ihr jetzt euere Kapelle baut. Dann wird weder dieses Kirchlein noch ihr selber zugrunde gehen; denn Jesus Christus ist der Eckstein, "den Gott in Ehren hält; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde." Die Menschen werden staunen, dass so ein kleiner Ort eine Kapelle zustande bringt, denn dies ist ein gutes Zeichen für die Ortsgemeinschaft. Gott aber wird euch ehren, wenn euer Glaube lebendig ist und bleibt, wenn ihr Kirche seid. Darum sagt der heilige Petrus: "Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre." Die Ehre, die Gott uns zuteil werden lässt, besteht darin, dass er uns seinen Sohn Jesus Christus als sicheres Lebensfundament gegeben hat. Er macht uns fähig im Weinberg Gottes bleibende Frucht zu bringen, die Gott gefällt und für die Ewigkeit aufbewahrt ist.

4 Ein Stein des Anstoßes

Der Bau einer Kirche aber wird zum Anstoß bei denen, die mit dem Glauben nichts am Hut haben. Denn sie ist ein Zeichen dafür, dass hier Menschen wohnen, die Gott anbeten und ihm dienen. Auch damit müsst ihr rechnen. Denn für jene, "die nicht glauben", sagt der heilige Petrus, wird Christus und alles, was mit ihm zusammenhängt "zum Stein, an dem man sich stößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen."

So baut an beidem weiter, an eurer Kapelle, aber auch an dem geistigen Haus, in dem Jesus Christus der Herr ist. Euere Liebe zu seiner Kirche wird das Kennzeichen sein, dass diese Kapelle mehr ist als ein Haus aus Steinen. Sie wird nach der Fertigstellung der Mutter des Herrn geweiht werden, dann deshalb, weil sie das Urbild der Kirche ist. Wenn wir den Rosenkranz beten, schauen wir aus dem Blickwinkel Mariens auf Jesus, auf seine Menschwerdung, sein Leiden, seinen Ostersieg und auf seine Wiederkunft. Wer mit Maria auf Jesus schaut, der hat sein Haus nicht auf Sand, sondern auf Felsen gebaut. Sie sagt uns immer wieder: "Was er euch sagt, das tut."

Ihr baut eine Kapelle, eine kleine Kirche. Sie werde euch zum Ansporn, Kirche Jesu Christi zu werden und zu sein. Dann wird der Bau, den ihr mit so viel Hingabe erstellt, bleibende Bedeutung für euch und euere Kinder und Kindeskinder haben.

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Texte für die Grundsteinlegung

1.Lesung

Lesung aus der Apostelgeschichte 4,8-14

8 Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten!
9 Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist,
10 so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.
11 Er (Jesus) ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist.
12 Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
13 Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu,
14 sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie nichts dagegen sagen.

 
Antwortgesang Ps 118, 14-24

 
14 Meine Stärke und mein Lied ist der Herr;
er ist für mich zum Retter geworden.

15 Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten:
«Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!

17 Ich werde nicht sterben, sondern leben,
um die Taten des Herrn zu verkünden.

18 Der Herr hat mich hart gezüchtigt,
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.

19 Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit,
damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.

20 Das ist das Tor zum Herrn,
nur Gerechte treten hier ein.

21 Ich danke dir, dass du mich erhört hast;
du bist für mich zum Retter geworden.

22 Der Stein, den die Bauleute verwarfen,
er ist zum Eckstein geworden. 

23 Das hat der Herr vollbracht,
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.

24 Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.

 

2.Lesung

Jesus Christus, der lebendige Stein: 1 Petr 2,1-10

 2 Legt also alle Bosheit ab, alle Falschheit und Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdung.
 2 Verlangt, gleichsam als neugeborene Kinder, nach der unverfälschten, geistigen Milch, damit ihr durch sie heranwachst und das Heil erlangt.
3 Denn ihr habt erfahren, wie gütig der Herr ist.
4 Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist.

5 Laut euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.
6 Denn es heißt in der Schrift:
einen Eckstein, den ich in Ehren halte;
wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.

 7 Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden,
8 zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt.

Evangelium

Das Gleichnis von den bösen Winzern: Mk 12,1-12

 1 Jesus begann zu ihnen (wieder) in Form von Gleichnissen zu reden. (Er sagte:) Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.

2 Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen.

3 Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.
4 Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie.
5 Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht.

6 Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
7 Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns.
8 Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.

9 Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben.
10 Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen:  er ist zum Eckstein geworden;
11 das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder?

12 Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.

 Einführungsvers: Die ungläubigen Spötter: Jes 28,16-22

16 Darum - so spricht Gott, der Herr:
Seht her, ich lege einen Grundstein in Zion,
einen harten und kostbaren Eckstein,
ein Fundament, das sicher und fest ist:
Wer glaubt, der braucht nicht zu fliehen.

 
Fürbitten

P Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt und ihn zum Eckstein und Fundament für die Kirche gemacht. Wir bitten ihn:

1 Gott, unser Vater, gib, dass alles, was in diesem Haus geschehen wird, auf Jesus Christus gegründet sei.
A Wir bitten dich erhöre uns.
2 Schenke allen, die am Bau mitarbeiten, Sicherheit, Freude an ihrer Arbeit und glückliches Gelingen.
3 Lass dieses Haus dem Aufbau deines Reiches dienen.
4 Ermutige alle Christen durch Wort und Tat für den Schutz des menschlichen Lebens in allen seinen Phasen einzutreten.
5 Rüttle durch die kommende "Woche für das Leben" das Gewissen der Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft auf, dass sie alles tun, um das menschliche Leben zu schützen.
6 Schenke allen werdenden Eltern jene Freude am Kind, die sie alle Schwierigkeiten überwinden lässt.
P Gott Vater im Himmel, du verheißt allen, die ihr Leben auf Jesus Christus, deinen geliebten Sohn, gründen, Rettung und Heil. Wir preisen dich im Heiligen Geist durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.

 
Gottesdienstordnung Grundsteinlegung Honings
 
Beginn: "Alles meinem Gott zu Ehren" 615/1+2
Gloria: "Ehre, Ehre sei Gott.." 831/1
n.d.1.Lesung: "Lobet den Herrn.." (K) 496
n.d.2.Lesung: "Halleluja...." (K) 530/4 

n.d.Predigt: GRUNDSTEINLEGUNG
Chor: "Herr, deine Güte.." Chor
Segensgebet (Weihwasser, Weihrauch)
n. d. Segensgebet: "Die Kirche ist erbauet" 639/3

Glaubensbekenntis
Fürbitten

 Opferbereitung: "Du gabst, o Herr.." 833/1-3
Sanctus: "Heilig..." 834/1
Agnus Dei: "Mein Heiland.." 835/1
z. Kommunion: "Ich bete an die Macht der Liebe" Chor
n. d. Kommunion: "Seht Gottes Zelt.." 639/4+5 

n. d. Segen: "Sancta Maria..." Chor