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Lesejahr B 2017/12 bis 2018/11

Predigtthema - 
Das gültige Opfer - Selbsthingabe

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Das gültige Opfer
1. Erwählung und Antwor
2. Die Beispielerzählung von Kain und Abel
3. Nur wenn einer sich selber darbringt, gilt sein Opfer
3.1 Er will die erste Stunde unseres Tages
3.2 Gott will, dass unser Tag ihm gehört
3.3 Er will bei der Gabenbereitung uns selber
3.4 Das Werk der Erlösung zu Ende führen

Das gültige Op­fer[1]
Oft ge­nug ha­ben die Pro­phe­ten ge­gen den of­fi­zi­el­len Tem­pel­kult mit sei­nem Op­fer­dienst Stel­lung ge­nom­men. Jahwe, der Gott, der Is­ra­el aus Ägyp­ten her­aus­ge­führt und mit ihm ei­nen Bund ge­schlos­sen hat, will nicht Op­fer, son­dern Ge­hor­sam, Treue und Ge­rech­tig­keit
 
1. Erwäh­lung und Antwort
 
Es ist ein großes Geschenk im Leben, wenn einer um das Woher, Wozu und Wohin seines Lebens weiß. Das Volk Israel wusste um sein Woher. Es verstand sich immer als Erstling des Heilswirkens Gottes. Daran erinnert der Prophet Jeremia: "Heilig war Israel dem Herrn, ein Erstling der Ernte Gottes."[2] und in der Le­sung: "Ich gab mei­nem Volk fol­gen­des Ge­bot: Hört auf mei­ne Stim­me, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Geht in al­lem den Weg, den ich euch be­feh­le, da­mit es euch gut geht."[3]
 
Zeichen, dass das Volk Got­tes das weiß und dank­bar an­nimmt, war die Erfüllung des Auftrags, die Erstlinge dar­zu­brin­gen, d.h. das Erste und Schönste, die Handelsklasse l A von den Erträgen und Ernten nicht selbst zu verbrauchen und zu es­sen, sondern Gott zu übergeben.
 
2. Die Beispielerzählung von Kain und Abel

 
sollte immer wieder aufmerksam machen, wie wichtig dieses The­ma ist. Kain und Abel verehren den gleichen Gott, feiern denselben Got­tesdienst. Und doch verwirft Gott das Opfer des Kains, das des Abels nimmt er an. Handelt Gott in Willkür oder steckt dahinter etwas anderes, etwas was mit uns Menschen, mit unserer inneren Einstellung zu tun hat?
 
Nach jüdischer Auffassung hat das Verhalten Gottes seinen Grund darin, dass Abel Gott die Erstlinge seiner Lämmer und das kostbare Fett, das zur Lichterzeugung dient, darbringt. Abel brach­te mit dem Be­sten sei­nes Le­bens ­sich sel­ber dar.
 
3. Nur wenn einer sich selber darbringt, gilt sein Opfer
Von Kain sagt dieselbe jüdische Tradition, dass dieser erst seine Mahlzeit aß. Nach dem er seinen Appetit gestillt hatte, opferte er Gott, was übrig war. Gott will nicht unseren Abfall, sondern unser Be­stes. Qualitatives Fasten nennt man dies.
 
3.1 Er will die erste Stunde unseres Tages
 
der Psalm 5 bringt diese Haltung zum Ausdruck: "Herr, am Mor­gen hörst du mein Rufen. am Morgen rüst ich das Opfer zu, halte Aus­schau nach dir."[4] Für eine solche Gemeinschaft, die das lebt, ist Gott ganz da, wie der Psalm 46 bezeugt: "Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie nie­mals wanken. Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht."[5]
 
Die Kirche stellt daher an den Beginn des Tages im Stundengebet, die Laudes, das Morgenlob. Sie weiß mit dem Gottesvolk und mit Jesus, welche Kraft aus dem Lob Gottes am Morgen für den ganzen Tag kommt: Im Psalm 59 wird es besungen: "Aber ich will deine Macht be­singen, will über deine Huld jubeln am Morgen. Denn du bist eine Burg für mich, bist meine Zuflucht am Tage der Not."[6]
Dar­um ver­pflich­tet die Kir­che Prie­ster, Dia­ko­ne und Or­den­schris­ten zum täg­li­chen Voll­zug des Stunden­ge­be­tes. Mit dem Psalm 95 be­ginnt am Mor­gen das Stunden­ge­bet im Bre­vier: "Kommt, lasst uns ju­beln vor dem Herrn und zu­jauch­zen dem Fels uns­res Hei­les! Lasst uns mit Lob sei­nem An­ge­sicht na­hen, vor ihm jauch­zen mit Lie­dern!"[7]
Im Evan­ge­li­um be­freit Je­sus ei­nen Men­schen von dem Dä­mon der Stumm­heit[8], der ihn dar­an hin­dert, Gott zu lo­ben und zu prei­sen. Sei­ne Geg­ner geben die­ses befreiende Han­deln Jesu als Teu­fels­werk aus. Da­mit wer­den sie Hand­lan­ger der Dä­mo­nen, ja ver­hin­dern wol­len, dass der Mensch sich durch sei­ne Spra­che mit­tei­len kann, Gott zu lo­ben und prei­sen.
Jesus befreit aus dem Stummsein vor Gott und vor­ein­an­der. Gerade das ist auch Auf­ga­be des Prie­sters; Ja, in der lobprei­sen­den An­be­tung Got­tes fin­det der Mensch zu sei­ner größ­ten Wür­de, ist das Reich Got­tes mit­ten un­ter uns, tut sich der Him­mel für den Men­schen auf. Im Psalm klingt es auf „Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig ich mein Heil.“[9] Durch Jesus wird unser Lob zum vollkommenen Opfer „Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen.[10]
 
3.2 Gott will, dass unser Tag ihm gehört
 
Dreimal läutet am Tag zu einer bestimmten Zeit die Gebetsglocke und erinnert uns daran: In der Frü­he, um die Mittagsstunde und am Abend. Der Psalm bekennt, dass Gott einen solchen Menschen hört und sich zu ihm niederbeugt, ihn befreit und sein Leben in Sicherheit bringt“[11]. Tiefverwurzelt ist im Vol­ke Gottes das Wissen, dass der Tag durch das Gebet, durch das Aufschau­en und Rufen zum Herrn, geprägt sein soll. Darum folgen wir dem Bei­spiel des Psalmisten, der betet "Am Abend, am Morgen, am Mittag seufze ich und stöhne; er hört mein Klagen. "
 
3.3 Er will bei der Gabenbereitung uns selber
 
und nicht nur ein Lied oder ein Geldstück. Beides kann Ausdruck dafür sein, dass wir und das Uns­ri­ge ihm ge­hö­ren wol­len. Aber wichtig ist, dass wir dies auch bewusst vollziehen: Ich will heute, diese Woche, dir gehören. Mit dem zum Altar gebrachten Brot und Wein lege ich meine Arbeit und mein Wirken, meine Freude und meinen Schmerz, meine Erfolge und Sorgen mit auf den Altar. Durch den Priester werden sie Gott geweiht.
 
Im Römischen Hochgebet I, das ich heute sprechen werden, wird nach der Wandlung bei der Darbringung des Opfers diese Linie von Abel über Ab­raham und Melchisedek zu Jesus aufgezeigt. Immer ging es dabei um die Selbsthingabe, um die Bereitschaft, Gott das Beste von sich selber zu ge­ben.
Dies gipfelt in der Aussage Jesu am Jakobsbrunnen. Die mit Nah­rung aus der Stadt zurückkommenden Jünger wundern sich, dass er mit dieser zweifelhaften Frau redet. Während sie ans Essen denken, spricht er von der Speise, die sie nicht kennen.[12]
Für ihn ist es wichtig, den Willen Gottes zu erkennen und ihm gegen alle Vorurteile zu folgen. Auch gegen jede Konvention dieser übel beleumundeten Frau, der er den Weg des Heiles zeigt. Er bekennt: "Meine Speise ist es den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen."[13] Nur das gültige Opfer – wie es Jesus durch sein Leben, sein Leiden und Sterben vollbracht hat, gefällt Gott und rettet uns vor dem ewigen Verderben. Er allein kann
3.4 Das Werk der Erlösung zu Ende führen
Das Werk der Erlösung, das Gott begonnen hat, wird nur der zu En­de führen, der ganz für Gott offen ist und sein Bestes für ihn gibt. Nur diese gottgeschuldete Großzügigkeit bewahrt uns vor der Sünde, vor dem Sich-Absondern vom Mitmenschen, vor der Sünde, die bei Kain vor der Tür des Herzens lauert.[14]
Jesus ist stärker als alle wiedergöttlichen Mächte, als alle Dämonen. Mit dem Finger Gottes treibt er sie aus, kommt das Reich Gottes zu uns. Er ruft uns durch seinen Priester zu: „Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht.“[15]
 

[1] Homilie zu Jer 7,23–28; Ev Lk 11,14–23
[2] Jer 2,3
[3] Ebd 7,23
[4] Ps 5,4
[5] Ps 46.6
[6] Ps 59,17
[7] Ps 95
[8] Lk 11,17
[9] Ps 50,23
[10] Hebr 13,15
[11] Ps 55,19f
[12] Joh 4,32
[13] Joh 4,34
[14] Gen 4,7
[15] Jer 7,23