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Lesejahr B 2017/12 bis 2018/11

Predigtthema - Was Menschenleben im Lauf des Lebens sein kann

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Was Menschenleben im Lauf des Lebens sein kann
1 Unser Lebenslauf
2. Was ein Menschenleben sein kann
2.1 Das Leben ist ein Kampf
2.2 Allen bin ich alles geworden
„um auf jeden Fall einige zu retten.“
2.3 Dienst für die Menschen bis zum Äußersten


Was Menschenleben im Lauf des Lebens sein kann
1 Unser Lebenslauf
    Sicher wurden manche von ihnen vor der Bewerbung um eine wichtige berufliche Stellung aufgefordert ihren Lebenslauf schriftlich vorzulegen. Die Aufgeforderten werden versuchen, ihren Lebenslauf besonders positiv darzustellen.
    Manchmal werden wir gefragt, „wie läuft's bei dir?“ Ist das nur eine Floskel? Oder reine Neugierde? Oder doch Empathie, Mitgefühl, Sorge um mein Wohlergehen?
Letztlich kennt nur Gott unseren Lebenslauf wirklich. Im heutigen Tagesgebet spricht es der Priester vor Gott aus „Gott unser Vater, wir sind dein Eigentum“. Wir gehören Gott. Er ist der Ursprung und das Ziel unseres Lebens.
   Weil wir Gott gehören und er uns bis auf den Grund unserer Seele kennt, uns liebend ansieht, betet der Priester weiter „setzen wir unsere Hoffnung allein auf deine Gnade.“
Gott hat sich dem Mose geoffenbart als der „ICH-BIN-DA“ und in Jesus als „Immanuel - der Gott mit uns“.     
Der Prophet Amos spricht die verheißungsvollen Worte „sucht den Herren, dann werdet ihr leben.“ [1] Das Schlimmste, das sich eine gottlose Stadt oder ein Mensch vom Stolz geblendet selber antun kann, ist - sie oder er „verlässt sich nicht auf den Herrn und sucht nicht die Nähe ihres (oder seines) Gottes.“ [2]
    Jeder der an Gottes Nähe glaubt und sie sucht, darf mit dem Psalm 73 sprechen „Ich aber – Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ich setze auf Gott den Herrn, mein Vertrauen. Ich will all deine Taten verkünden.“ [3]
Als glaubender Mensch weiß ich auch um die Nöte und Gefahren des Lebens. Deshalb betet Priester weiter „bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr und schütze uns.“
    Was verschafft uns die Gewissheit, dass unser Gebet bei Gott ankommt und gehört wird? Gott selber hat dafür gesorgt. Er hat uns seinen Sohn als Fürsprecher gegeben. Das Tagesgebet schließt „darum bitten wir durch Jesus Christus…“
Die heutigen Bibeltexte zeigen uns
 
2. Was ein Menschenleben sein kann
2.1 Das Leben ist ein Kampf
        In der ersten Lesung begegnet uns Jiob, ein Mensch des Alten Testaments, schwer von Gott heimgesucht. Er versteht nicht, warum Gott ihn so geschlagen hat.
Mit Bitterkeit spricht der vom Elend des Menschenlebens und von seinem persönlichen Schicksal.
Schließlich versucht er ein Gebet: Gott möge mit ihm nicht zu hart verfahren und ihm noch ein wenig Frieden schenken. “Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. Nie mehr schaut mein Auge Glück.“[4]
       Im Stöhnen erfährt der Mensch die eigene Ohnmacht und Überforderung durch die ihm auferlegten Lebensverhältnisse. „Gott hört das Stöhnen seines Volkes, denn er gedenkt seines Bundes mit Abraham, Isaac und Jakob.“ [5] Und doch erst recht des Bundes, den er durch Jesus mit uns geschlossen hat. Beim Abendmahl am Abend vor seinem Leiden schließt er den Neuen Bund mit den an ihn Glaubenden und ihm Nachfolgenden mit den Worten „das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ [6]
        im Antwort-Gesang geht dem Beter beim Lob Gottes angesichts dessen gewaltiger Größe und unermesslichen Weisheit auf „Gott heilt die gebrochenen Herzen und verbindet ihre schmerzenden Wunden. Er hilft den Gebeugten auf.“ [7]
        Ja, das Leben ist oft ein Kampf. Ein Kampf mit uns selber – mit unseren Fehlern und Schwächen, mit den Grenzen die uns gesetzt sind. Wir leiden darunter, wenn unsere guten Absichten verkannt werden und man unsere Sorgen nicht versteht. Wenn Schicksalsschläge, der Tod lieber Menschen oder schwere Krankheit uns heimsuchen.
        Auch wir dürfen Gott unsere Not klagen und ihn bitten, die Wunden unseres Leibes und unserer Seele zu heilen. Mit dem schwer heimgesuchten Propheten Jeremia dürfen wir Gott bitten „heile mich, Herr, so bin ich heil, hilf mir, so ist mir geholfen; ja, mein Lobpreis bist du.“ [8]

Was ein Menschenleben sein kann, zeigt uns Paulus in der zweiten Lesung in seinem ersten Brief an die Korinther
 
2.2 Allen bin ich alles geworden
„um auf jeden Fall einige zu retten.“[9]
       Paulus erlebt in Korinth, wie Christen rücksichtslos ihr Recht behaupten. Er will ihnen klarmachen, es sei besser auf ihr Recht zu verzichten, wenn sonst dem schwächeren Bruder Schaden zugefügt würde. Er verweist dabei auf sein eigenes Beispiel. Er setzt als Apostel seine Zeit und Kraft für das Evangelium ein. Er hätte also das Recht von seiner Arbeit auch zu leben. Er nimmt dieses Recht nicht in Anspruch, damit die Botschaft glaubwürdig bleibt und den Weg zu den Herzen der Menschen findet. Darauf allein komme es an.
       Wir schaden dem Ansehen des christlichen Glaubens, wenn wir nur nach der Minimax Methode leben: minimale Anstrengung – maximaler Verdienst.
       Die Lebendigkeit einer christlichen Gemeinde hängt wesentlich davon ab, dass es viele ehrenamtliche Helfer gibt. Für die hauptamtlichen und bezahlten Kräfte muss gelten: Ich tue nicht nur wozu ich verpflichtet bin, sondern ich setze meine Zeit und Kraft ganz für Gott und seine Kirche und ihre Menschen ein. Nicht damit ich dabei groß herauskomme, sondern Gott, seine Liebe und Barmherzigkeit.
      Der Wahlspruch des heiligen Bischofs Franz von Sales soll mich leiten. Das Maß der Liebe ist die Liebe ohne Maß. Nur so kann ich allen alles werden.

Was ein Menschenleben sein kann, zeigt uns Jesus ganz besonders im heutigen Evangelium
 
2.3 Dienst für die Menschen bis zum Äußersten
       Aber immer aus der Quelle leben. Auch Jesu Taten sind Worte; sie sagen uns, wer Jesus ist und was er will. Er heilt Kranke und treibt Dämonen aus. Er tut alles für die Menschen, die zu ihm kommen und heilt sie an Seele und Leib. Aber das allein genügt nicht.
       Er selber geht immer wieder zur Quelle, aus der er lebt und die ihm Kraft gibt für seine Aufgabe. „In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“[10] Jesus geht also immer wieder in die Stille. Auch als Mensch braucht er die Stunden des einsamen Gebets, der tiefen Gemeinschaft mit dem Vater. Dann kann er wieder zu den Menschen gehen. Die Jünger sollen das sehen und lernen.
       Papst Pius XII hat 1947 in seiner Enzyklia »Mediator Die« die Priester vor »der Häresie der Aktion« - eines Tuns, das nicht aus der Gnade lebt - gewarnt. Die Aktion braucht als Fundament die Kontemplation – dass sich festmachen in der Nähe Gottes, das sich andocken an Jesus Christus, der in seinem Wort und in seinen Sakramenten, besonders in der Eucharistie, in der heiligen Messe, im Busssakrament und im Tabernakel für uns gegenwärtig und berührbar ist.
       Die Aktionisten, die meinen überall dabei sein und alles mitmachen zu müssen, scheitern. Ein angesehener Theologe, der Anfang der 70er Jahre geweiht wurde, nannte bei einem Priestereinkehrtag als Grund dafür, dass viele seiner Mitbrüder den Dienst des Priesters aufgaben: „Wir waren falsch gelegen, weil wir meinten überall dabei sein zu müssen und dabei das geistliche Leben vernachlässigen zu dürfen.“
       Untauglich für das Reich Gottes sind auch die Faulenzer und Freizeitanbeter. Ob Priester oder Laien, ob Hauptamtliche oder Ehrenamtliche, wir müssen zur Quelle gehen und aus ihr kommen, wollen sie dem Heil der Menschen bis zum Äußersten dienen.
       Dann kann sich die Bitte im heutigen erfüllen “Lass uns eins werden in Christus und Diener der Freude sein für die Welt.“
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[1] Amos 5,6
[2] Zeph 3,2
[3] Ps 73,28
[4] Ijob 7,7
[5] Ex 2,24
[6] Mt 26,28; Mk 14.24
[7] Ps 147,3.6
[8] Jer 17,14
[9] 1 Kor 9,21
[10] Mk 1,35