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Lesejahr B 2017/12 bis 2018/11

Predigtthema - 
Von wem stamme ich?

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Von wem stamme ich?
1 Mein Stammbaum
1.1 Unsere irdischen Wurzeln
1.2 „Vom doppelten Ursprung des Menschen.“
1.3 Gott ist der Sinn gebende Ursprung des Menschen
2 Die Abstammung von Gott
2.1 Abraham den Stammvater unseres Glaubens
2.2 Wenn wir glauben, dass Jesus der Christus - der gottgesandte Retter ist
2.2.1 Der Christ ist ein Glaubender und Liebender
2.2.2 Kann der Mensch sich selber retten?
2.2.3 Der Christ unterscheidet sich von diesen Menschen
2.2.4 Gott wird unser Menschenbruder
2.3 Dass ich den Vater und den Sohn liebe
2.3.1 Er kam „nicht nur im Wasser, sondern auch im Blut.“
2.3.2 Die Liebe Gottes geht in Jesus Christus bis zum äußersten
2.3.3 Warum sträuben sich viele dagegen?
2.4 Dass ich seine Gebote erfülle
2.4.1 dass ich die Kinder Gottes liebe
2.4.2 Die wirklichen Kinder Gottes sind Liebende
3 Die Antwort Gottes heißt ganzheitliche Auferstehung
3.1 Der Auferstandene leibhaftig
3.2 Die Beschaffenheit unseres Auferstehungsleibes
3.3 Wir Christen glauben an die Auferstehung des ganzen Menschen

Von wem stamme ich?
1 Mein Stammbaum
1.1 Unsere irdischen Wurzeln
Kurz vor Weihnachten wird als Evangelium der Stammbaum Jesu verkündet. So wird klar, dass Jesus als Mensch im Volk Gottes seine Wurzeln hat.
Auch wir interessieren uns für unsere Wurzeln? Von welchen Menschen stamme ich ab? Wer waren sie?
1973 schrieb Graf Dürckheim mitten in den Wirren der 68er ein Buch mit dem Titel
1.2 „Vom doppelten Ursprung des Menschen.“[1]
Man dürfe die Ganzheit des Menschen nicht auf seine fünf Sinne, seine Ratio, seine Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft und seine Bindung an weltliche Werte und Ordnungen reduzieren.[2] 
1.3 Gott ist der Sinn gebende Ursprung des Menschen
Jedes menschliche Leben ist ein Geschenk Gottes. Das will uns die beginnende Woche für das Leben wieder neu bewusst machen.
In der Taufe wurde uns - im von Jesus Christus eingesetzten sakramentalen Zeichen - die Heiligung und Berufung des ganzen Menschen zur Auferstehung und zum ewigen Leben zuteil: Gott ist der Ursprung und das Ziel unseres Lebens.
Aber kennen wir auch das Datum unsrer Taufe, da wir aus dem Wasser und dem heiligen Geist neugeboren wurden, Kinder Gottes, Brüder und Schwestern Jesu, Tempel des Heiligen Geistes? Wer von uns feiert voller Freude und Dankbarkeit seinen Tauftag?
Auch der Namenstag erinnert uns an unsere Taufe, denn mit unserem Namen wurden wir auf den dreieinigen Gott getauft. Der beim Propheten Jesaja stehende Gottesspruch gilt für jeden getauften Menschen: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir."[3]
2 Die Abstammung von Gott
 Gläubige Juden, Muslime und auch wir Christen erkennen in
2.1 Abraham den Stammvater unseres Glaubens
Weil er Gott glaubte, vernahm er die Verheißung: „Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.“[4]
Als Jesus die Juden wegen ihres Unglaubens und ihrer Tötungsabsichten anklagt, sie hörten auf einen anderen Vater als Abraham, antworten sie trotzig „Unser Vater ist Abraham.“[5]
Jesus hält ihnen entgegen „Wenn ihr Kinder Abrahams wäret, würdet ihr so handeln wie Abraham.“[6]  Jesus ist der wahre Nachkomme Abrahams. Er verkündet die Wahrheit, die er von seinem Vater gehört hat.[7]
Vor Pilatus offenbart Jesus seine wahre Abstammung „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“[8] Wahrheit meint die Wirklichkeit Gottes.
Wir sind Kinder Abrahams und aus Gott
2.2 Wenn wir glauben, dass Jesus der Christus - der gottgesandte Retter ist
2.2.1 Der Christ ist ein Glaubender und Liebender
Wörtlich heißt es „Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von Gott und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm stammt.“[9]
Meine Liebe zu Gott zeigt sich in meiner Liebe zu Jesus, dem Messias, dem Sohn Gottes. Ihn nennt Petrus „den Urheber des Lebens“, den sie getötet haben aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen.“[10]
2.2.2 Kann der Mensch sich selber retten?
Etwa durch immer neue Wiedergeburten. Nach östlicher Vorstellung ist das etwas Belastendes und Bedrückendes. Höchstes Glück ist es, wenn das Rad der Wiedergeburt stillsteht. Im Westen hat man die Lehre von der Wiedergeburt umgedeutet: als Möglichkeit noch mehr zu erleben, weil dazu ein Leben nicht genüge.
Den Glauben an das Wiedergeboren-Werden in einem anderen Leib gab es im Umfeld von Ephesus, wo Johannes seine Briefe schrieb.
2.2.3 Der Christ unterscheidet sich von diesen Menschen
Er gibt zu, dass er sich nicht selbst am eigenen Schopf aus dem Untergang herausziehen kann und muss, sondern dass Gott dies durch Jesus Christus vollbringt. Er ist mein Retter und Erlöser. Er hat meine Sünden auf sich genommen und durch seinen Gehorsam bis zum Tod getilgt. „Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“[11]
Noch mehr:
2.2.4 Gott wird unser Menschenbruder
So kommt er uns auf eine Weise nahe, die unserem Menschsein entspricht. In Jesus bietet uns Gott seine Freundschaft an. „Nicht mehr Knechte nenne ich euch, sondern Freunde,“ sagt Jesus in seiner Abschiedsrede.
Ob ich von Gott stamme und gerettet bin, erkenne ich daran,
2.3 Dass ich den Vater und den Sohn liebe
In der Liebe zu Jesus als dem Christus erweist sich meine Liebe zum Vater.
Von Jesus heißt es,
2.3.1 Er kam „nicht nur im Wasser, sondern auch im Blut.“
Wasser und Blut – sind Hinweis auf seinen Sühnetod. „Und sogleich floss Blut und Wasser heraus“. Durch seinen Tod am Kreuz, aus seinem Innern, empfange ich Leben und Heil, das Wasser des Lebens, den Geist.
Im Halten der Gebote Gottes, vor allem im Gebot der Gottes-, der Selbst und Nächstenliebe geht mir auf, wer Gott ist, erkenne ich sein wahres Wesen. Er ist Liebe. „Wer sich an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet.“[12]
2.3.2 Die Liebe Gottes geht in Jesus Christus bis zum äußersten
Er nimmt einen ungerechten gewaltsamen Tod auf sich, gibt sein Leben hin, vergießt sein Blut. Stellt sich damit auf die Seite derer, deren Blut in allen Jahrhunderten und besonders im vergangenen und bis heute unschuldig vergossen wurde.
2.3.3 Warum sträuben sich viele dagegen?
Weil sie am Leben hängen, nicht so wie Jesus enden möchten. Das ist verständlich, hilft aber denen nicht, denen von grausamen Menschen ein schreckliches Ende bereitet wird.
Als solidarische Christen, stehen wir auf ihrer Seite. Wir verstehen warum die Aussage über Jesus – „Er kam im Wasser und im Blut“- für die ersten Christen so wichtig war; denn viele von ihnen wurden wegen ihrer Treue zu Gott und Jesus Christus umgebracht, ihr Blut wurde im wahrsten Sinn des Wortes vergossen, indem man sie enthauptete oder den wilden Tieren vorwarf.
Jetzt verstehen wir, warum Jesus freiwillig diesen schändlichen und schrecklichen Tod auf sich nahm.
Ob ich von Gott stamme, wird nicht nur an meiner Liebe zu Jesus sichtbar, der sich für uns alle hingegeben hat, sondern auch
2.4 Dass ich seine Gebote erfülle
Das wird vor allem daran sichtbar,
2.4.1 dass ich die Kinder Gottes liebe
Die von Gott ausgehende Liebe schafft Liebende und verströmt sich im Halten seiner Gebote. Darum traut sich der Verfasser zu sagen „Seine Gebote sind nicht schwer.“ Dies verstärkend fügt er hinzu „Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, überwindet die Welt.“
2.4.2 Die wirklichen Kinder Gottes sind Liebende
Die Liebe überwindet das Zurückgeworfen-sein auf sich selber, aus dem brutaler Egoismus und tödlicher Hass entstehen. Sie sind die eigentlichen Feinde des Lebens. Sie bringen Zerstörung und Tod.
Der Christ kann sich für die Menschen an Gott herschenken, weil er schon gerettet ist. Denn wer von Gott stammt, kann nicht verloren gehen.
3 Die Antwort Gottes heißt ganzheitliche Auferstehung
 Die durch die Karfreitags-Katastrophe erschreckten und verängstigten Jünger können es nicht glauben, dass der zerstörte und getötete menschliche Leib wieder durch Gottes schöpferische Macht ganz werden kann. „Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.“[13] Auch wir tun uns heute schwer, an die Auferstehung des Fleisches die Neuwerdung des leibhaftigen Menschen zu glauben und sich zum Urtext des kleinen Kredos der »carnis resurrectionem« - der »Auferstehung des Fleisches« zu bekennen.
Die gewaltsame Zerstörung des menschlichen Leibes durch Leichenverbrennung war seit der französischen Revolution Zeichen dafür, dass man nicht an eine Auferstehung des Fleisches also des leiblichen Lebens glaubte. Unsere Kirche sagt ausdrücklich, wenn sich jemand aus diesem Grund verbrennen lässt, darf seine Asche nicht kirchlich bestattet werden.
3.1 Der Auferstandene leibhaftig
Ihn als den leibhaftigen Jesus wahrzunehmen geht nur über Berührung und Essen. “Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.“[14] Als sie es immer noch nicht glauben konnten den leibhaftigen Jesus vor sich zu haben, fragt er sie: „Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen.“
Freilich der Auferstehungsleib ist nicht mehr an die Gesetze des Stofflichen gebunden. Er ist wie die Seele ganz und gar durchdrungen vom Geist Gottes und der Unvergänglichkeit.
3.2 Die Beschaffenheit unseres Auferstehungsleibes
Im Römerbrief bekennt Paulus: „Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.“[15]
Die Leiber der Gerechten werden nach dem Vorbild des auferstandenen Leibes Christi umgestaltet und verklärt werden.
Paulus lehrt: „Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.“[16]
„So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich.... Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen.“[17]  Der Auferstandene wird all dies an uns wahrmachen.
3.3 Wir Christen glauben an die Auferstehung des ganzen Menschen
Deshalb schützen wir das leibliche Leben des Menschen vom Augenblick der Zeugung bis zu seinem natürlichen Ende.
Papst Franziskus fordert uns in seinem jüngsten apostolischen Schreiben »Gaudete et exsultate – Freut euch und jubelt« vom vergangen Montag auf, eine wirksame Verteidigung des Lebens in allen seinen Phasen zu fördern:
„Die Verteidigung des ungeborenen unschuldigen Lebens zum Beispiel muss klar, fest und leidenschaftlich sein, weil hier die Würde des menschlichen Lebens, das immer heilig ist, auf dem Spiel steht und es die Liebe zu jeder Person unabhängig von ihrer Entwicklungsstufe verlangt."

[1] HTB 480
[2] Dürckheim s.13
[3] Jes 43,1
[4] Gen 12,3
[5] Joh 8,39
[6] Joh 8,39
[7] Joh 8,40
[8] Joh 18,37
[9] 1 Joh 5,1
[10] Apg 3,15
[11] 1 Joh 2,3
[12] 1Joh 2,5
[13] Lk 24,37
[14] Lk 24,39
[15] Röm 8,11
[16] Phil 3,20f
[17] 1 Kor,42-44