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Lesejahr B 2017/12 - 2018/11

Predigtthema

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"ICH BIN DAS LEBENDIGE BROT, DAS VOM HIMMEL HERABGEKOMMEN IST. WER VON DIESEM BROT ISST, WIRD IN EWIGKEIT LEBEN."
1 Es geht also um die Person Jesus
2 Es gibt zwei Möglichkeiten der Kommunion
2.1 Die erste Möglichkeit
2.2 Die zweite Möglichkeit
3 Die Eucharistie das intensivste Zeichen des Ineinander-Seins
3.1 Ineinander und füreinander
3.2 Das Brot ist neben dem Kreuz das größte Symbol des christlichen Glaubens
3.3 Durch unsere modernen Essgewohnheiten eingeschränkt
3.4 Essen mit wachem Geist und Glauben
4 Wie dieses göttliche Geheimnis vermitteln?
4.1 Der heilige Pfarrer von Ars Johannes Maria Vianney
„Ich in Christus“ und „Christus in mir“
4.2 "Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt"
4.3 Oft ist es der Alltag mit seinen Forderungen und Ablenkungen
4.4 Sich an das Einwohnen Jesu in uns zu erinnern
5 Der Christ nützt die Zeit als den Beginn der Endzeit in und mit Jesus
Das heißt, ich lebe als Christ meine Zeit in und mit Jesus

"Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben."
1 Es geht also um die Person Jesus
Es geht im christlichen Glauben darum ihn sich einzuverleiben; das meint ja essen. Dabei geht es um den ganzen Jesus,
- um Jesus der im Wort des Evangeliums zu uns spricht, uns anspricht;
- um Jesus, der sich den Menschen zuwendet, sie heilt, ihnen ihre Sünden vergibt, ihnen hilft in ihren existentiellen Nöten;
- Es geht um Jesus der das Kreuz auf sich nimmt und die Bosheit und Blindheit seiner Gegner fortliebt;
- um Jesus, den der Vater von den Toten auferweckt und zu seiner Rechten erhöht, den er zum Haupt des Leibes macht, der die Kirche ist, also wir sind.
All das ist gemeint, wenn Jesus sich als das vom Himmel gekommene Brot bezeichnet, von dem wir essen sollen damit wir in Ewigkeit leben.
2 Es gibt zwei Möglichkeiten der Kommunion
2.1 Die erste Möglichkeit.
Du isst ein kleines Stückchen Brot. Schon beim Kauen fängt die Verdauung an. Es gibt dir ein klein wenig Energie. Der verdaute Rest wird ausgeschieden. Landet im Klärwerk. Dann hat sich die Kommunion nicht gelohnt. Im Gegenteil von einem solchen Menschen sagt Paulus in 1 Kor "Denn wer davon isst und trinkt ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt."[1]
2.2 Die zweite Möglichkeit.
Du isst dieses Stückchen Brot als Speise, in der sich der Mensch gewordene gekreuzigte und auferstandene Herr Dir als Person schenkt. Er wird eins mit dir und du mit ihm. Mit seiner Liebe und der Fülle seines Lebens erfüllt er deinen Leib und deine Seele, deinen Geist und deine Vitalität. Dieses in ihm sein schenkt dir jetzt schon Anteil am ewigen Leben und verheißt, dass er Dich auferwecken wird am letzten Tag.[2]
Einem schwer an Krebs erkrankten Mitbruder eröffnete der Arzt die Aussichtslosigkeit weiterer Behandlungen und die Schwere der Nebenwirkungen. Er fragte den Priester wie lange er denn noch leben möchte: Darauf antwortete der dieser: »Ich möchte nur ewig leben«.
3 Die Eucharistie das intensivste Zeichen des Ineinander-Seins
3.1 Ineinander und füreinander
Wie die Nahrung einverleibt und vollständig im Essenden aufgenommen wird so innig und nahe geschieht die Verbindung des Glaubenden mit Christus. Die Wirklichkeit des Heiligen gibt sich in der Form einer verdaubaren Speise, und so entsteht eine unüberbietbare Kommunikation. Die Eucharistie ist zugleich das stärkste Zeichen des Füreinanderseins. Es steht für die Fruchtbarkeit, in der die Tischgenossen einander nahrhaft sind, indem sie sich selbst geben und einsetzen für den anderen.[3]
3.2 Das Brot ist neben dem Kreuz das größte Symbol des christlichen Glaubens
 Das ist nicht verwunderlich: Es gibt im Deutschen das Wort "Kumpan" für einen Menschen, der mir verbunden ist, der die gleichen Erfahrungen macht, die gleiche schwere Arbeit zu leisten hat.
Das Wort kommt vom Lateinischen conpanis bedeutet ein Mensch, der mit mir durch das tägliche Brot verbunden ist oder, Er ist Mit-Brot, er ist mir Brot, ich bin ihm Brot. In der Kommunion werden wir ja durch die innige Vereinigung mit Christus, auch eins untereinander.
Die Kommunion beseitigt also alle von Menschen errichteten Schranken zwischen den Kommunizierenden.
Leider ist die Wirkkraft der himmlischen Speise
3.3 Durch unsere modernen Essgewohnheiten eingeschränkt
Beim hastigen Verschlingen der Mahlzeiten wird nicht mehr erfahren, welch eine Kostbarkeit ein Stück Brot sein kann, wenn wir es lange kauend genießen.
      Aufschlussreich ist, dass im griechischen Urtext zweimal im Zusammenhang mit der Kommunion das Wort Kauen gebraucht wird: oJ trw¿gwn ™mou th\n sa¿rka.
Kauen ist der wichtigste und gesündeste Vorgang des Essens. Selbst den Wein müsse man kauen, sagte mein Vater immer, nur dann kann man genießen, was er enthält. Jesus will in der hl. Kommunion ganz eins werden mit unserem Leib und unserer Seele.
3.4 Essen mit wachem Geist und Glauben
Wer die heilige Speise so verkostet, der hat das ewige Leben und der Herr wird ihn auferwecken am letzten Tage. So wird die heilige Kommunion zur Speise der Unsterblichkeit. Und solchem Verkosten und Genießen der Heiligen Speise verheißt dem Gespeisten die innigste Einheit und Verbundenheit mit dem auferstandenen Herrn: "der bleibt in mir und ich bleibe in ihm."[4]
 
4 Wie dieses göttliche Geheimnis vermitteln?
4.1 Der heilige Pfarrer von Ars Johannes Maria Vianney
Er wusste anscheinend, wie schwer es ist, den Menschen dieses göttliche Geheimnis zu vermitteln. Es sagte einmal: „Gott als Brot. Wenn wir eine Gnade von unserem Herrn zu erbitten gehabt hätten, wir wären nie darauf gekommen, ihn um diese zu bitten.“
„Ich in Christus“ und „Christus in mir“
Diese Formel beinhaltet eine Dichte und Tiefe, die nicht auszuloten ist. Was das heißt, können wir nur erahnen. Wir sollten uns nur immer wieder nach innen horchend einreden, was der orthodoxe Mystiker Nikolaos Kabasilas ausspricht: "Er ist uns Einwohner und Haus. Wie selig sind wir ob dieses Hauses, dass wir einem solchen Bewohner zur Wohnung geworden sind."
Die Mahnung des Epheserbriefes ist dabei besonders hilfreich:
4.2 "Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt"
Der Christ muss in dieser Welt »auf sich achten«. Die Finsternis des Neuheidentums ist eine ständige Bedrohung. Der Aufenthalt im Licht aber ist noch nicht endgültig gesichert, sondern muss gegen die Macht der »bösen Tage«,[5] verteidigt werden. Wie böse diese Tage sind, springt uns beim Aufschlagen der Zeitung oder in Sendungen des Fernsehens oder auch in Beiträgen im Internet in die Augen. Für eine kritische Beobachtung braucht es den ganzen Verstand und das Feststehen im Evangelium Jesu.
Und es braucht die Unterscheidung der Geister, ob sie aus Gott sind oder nicht. Es gibt mir zu denken, dass die öffentlich rechtlichen - von unserem Geld finanzierten Fernsehsender ARD und ZDF - die große internationale Wallfahrt der Ministranten nach Rom und die Begegnung mit Papst Franziskus – mit über 50 000 Ministranten aus dem deutschen Sprachraum – keine Beachtung fanden.
4.3 Oft ist es der Alltag mit seinen Forderungen und Ablenkungen
der den Weg des Lebens zumüllt. Wer achtet schon immer darauf, wie er sein Leben führt. Ein Tag nach dem anderen geht unter in der Besorgung der alltäglichen Dinge. Die Anforderungen und Eigengesetzlichkeiten der Aufgaben, die wir einmal frei gewählt und im Gefühl der Freiheit übernommen haben sind so stark geworden, dass sie zum Herrn des Lebens werden. So aber wird das Leben leer, quälend, einengend und unbefriedigend wie eine Tretmühle.
Dann ist es höchste Zeit
4.4 Sich an das Einwohnen Jesu in uns zu erinnern
So geben wir dem Wirken des Heiligen Geistes Raum. Kehren Sinn und Freude wieder. Nur wer mitten im Alltag ein geistliches Leben führt wird den Anforderungen des Lebens und dem Druck des Zeitgeistes standhalten.
Der Christ schlägt seine Zeit nicht tot. Er lebt auch nicht in den Tag hinein, noch ersäuft er seine Probleme und Frustrationen im Alkohol. Das macht nur zügellos und labil in jeder Hinsicht.
5 Der Christ nützt die Zeit als den Beginn der Endzeit in und mit Jesus
Also wird jeder von uns seine Sorgen auf den Herrn werfen,[6] der in unserem Lebenshaus wohnt und bei dem wir wohnen. Er kümmert sich um uns. „Er hält dich aufrecht! Er lässt den Gerechten niemals wanken.“[7]
Das heißt, ich lebe als Christ meine Zeit in und mit Jesus.
Ich frage vor meinem Tun und Lassen, was ist der Wille Gottes? Was würde Jesus dazu sagen? Ich werde mich also an Jesus, an seinem Leben und Handeln, an seinem Wort und Beispiel ausrichten. Ich werde fragen, wie muss ich handeln, um im Gericht Gottes bestehen zu können?
Im gemeinsamen Singen und Beten im Hören und Stillsein, im anbetenden Loben und Danken im Namen Jesu, wächst das Gespür für den Willen Gottes. "Darum," so sagt der große russische Dichter Dostojewski, "geht der Gläubige in die Kirche, um andere Welten zu berühren."
[1] 1 Kor 11,29
[2] Joh 6,54
[3] (Gottfried Bachl, Aus: Essen und Trinken als sakramentales Handeln. In: Theologisch-praktische Quartalschrift Linz 155 (2007), Pustet Verlag Regensburg Seiten 30-38)
[4] Joh 6,54
Joh 6,56
Joh 6,54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
Joh 6,56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.
[5] Eph 5,16
[6] 1 Petr 5,7 Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch. Ps 55,23
[7] Ps 55,23