PredigtenÜbersichtLesejahr B 2017/12 - 2018/11Predigtthema: Die Erde ist voll von der Huld des Herrn VA Primiz
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Inhalt: Die Erde ist voll von der Huld des Herrn Wozu der Priester geweiht und gesendet ist. 1 Er soll Christus gleichförmig werden 2 In der Person Jesu Christi die Heilsgaben und Heilsworte gegenwärtig setzen 2.1 Die Spendung der Heilsgaben Jesu Christi – durch die Sakramente 2.1.1 Der Priester wird geweiht 2.1.2 Der Priester ist Hirte Der Priester ist kraft seiner Weihe 2.2 Repräsentant Jesu Christi 2.2.1 „in keinem anderen ist das Heil zu finden“ 2.2.2 „Die Erde ist voll von der Huld des Herrn“ 2.2.3 Priester sein heißt immer sich an Jesus festhalten 2.2.4 Im Hause Gottes wird für uns Gottes Huld, seine Zuneigung auf besondere Weise spürbar
Die Erde ist voll von der Huld des Herrn. Wir durften gestern im Dom zu Eichstätt die Priesterweihe von drei jungen Männern erleben; einer von ihnen ist der aus Neunkirchen stammende Michael Polster. Warum ist es gut und wichtig, den Dienst des Priesters anzustreben? Im Hören auf die heutigen Messtexte wollen wir entdecken, wozu der Priester geweiht und gesendet ist. 1 Er soll Christus gleichförmig werden Am vergangenen Sonntag hat uns der Regens des Priesterseminars in Eichstätt in seiner Predigt gesagt „Das Weihesakrament zeichnet die Priester durch die Salbung des Heiligen Geistes mit einem besonderen Prägemal und macht sie auf diese Weise dem Hohen-Priester Christus gleichförmig, so dass sie in der Person des Hauptes Christus handeln können.“[1] Worin besteht der Dienst der Priester? Dass sie 2 In der Person Jesu Christi die Heilsgaben und Heilsworte gegenwärtig setzen Das geschieht einmal durch 2.1 Die Spendung der Heilsgaben Jesu Christi – durch die Sakramente „Damit seine Liebe, damit er selbst erfahrbar bleibt, hat Christus der Kirche die Sakramente geschenkt.“[2] 2.1.1 Der Priester wird geweiht Es wird ihm die „heilige Weihevollmacht“ übertragen „zur Darbringung des Opfers und zur Vergebung der Sünden“.[3] Im heutigen Evangelium offenbart sich Jesus in einem Ich-Bin-Wort als der gute Hirt. Er weidet nicht sich selbst. Er gibt sein Leben für die ihm vom Vater Anvertrauten. 2.1.2 Der Priester ist Hirte Seit Jesus heißt Hirte sein: für andere leben, arbeiten, leiden: dem Leben dienen, der Wahrheit und der Einheit. Es ist also nie der Priester als Person, es ist nie der Priester als Funktionär, als Religionsbeamter, sondern es ist immer Gott, der durch den Priester an seinem Volk handelt. Ich muss an meine Mutter denken. Wenn Gemeindemitglieder mit dem Pfarrer unzufrieden waren und deswegen nicht mehr zur Feier der heiligen Messe gehen wollten, sagte sie: „Ich gehe doch nicht wegen dem Pfarrer, sondern wegen Gott und Jesus.“ Der Priester ist kraft seiner Weihe 2.2 Repräsentant Jesu Christi Im Tun des geweihten Priesters soll deutlich werden, dass Christus selbst der Hirte, Lehrer und Priester der Kirche ist und bleibt. Der Priester muss sich um den Erfolg seines Hirtendienstes keine Sorgen machen. Er darf seine Sorgen auf den Herrn werfen „Herr sorge du!“ Im Tagesgebet habe ich es vor Gott ausgesprochen „dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude.“ Es ist die vornehmste Aufgabe des Priesters, in der Person Jesu Christi die Heilsbotschaft des Evangeliums verkünden und die Sakramente zu spenden. Heute am 4. Ostersonntag muss ich als Priester der Gemeinde Jesu sagen: 2.2.1 „in keinem anderen ist das Heil zu finden“ „Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Priester darf sich nicht am Negativen, dem Bösen in der Welt festmachen. Obwohl er damit ständig konfrontiert wird. Er wird mit den von Gott geschenkten Augen wahrnehmen, wie gerade jetzt die ganze Schöpfung zu neuem Leben erwacht und „alles fängt zu blühen an“. Gott lehrt uns, mit den Augen des Glaubens tiefer zu sehen und wahrzunehmen, was der Eröffnungsvers der Messe ausspricht und was heute zu verkünden ist: 2.2.2 „Die Erde ist voll von der Huld des Herrn“ Huld ist Wohlwollen Geneigtheit. Wenn wir dem anderen wohlwollend zuhören, neigen wir uns ihm zu. In der Zuneigung Gottes darf der Priester leben. Der Priester ist immer der erste Beter der Gemeinde, der Kirche Jesu. In der Verpflichtung zum Stundengebet macht dies die Kirche deutlich. Beim Vollzug des Stundengebets bittet der Priester beim Beten des Psalms 143 Gott „Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; denn ich vertraue auf dich. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; denn ich erhebe meine Seele zu dir.“[4] Im Evangelium sagt uns der Herr: So kostbar seid ihr mir, dass ich freiwillig mein Leben für euch hingebe. „Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.“ [5] im Schlussgebiet kommen seine Hirtensorge, die Huld Gottes und die Kostbarkeit des Menschen noch einmal zur Sprache „Gott, du Hirte deines Volkes, sieh voll Huld auf deine Herde, die durch das kostbare Blut deines Sohnes erkauft ist; bleibe bei ihr und für sie auf die Weide des ewigen Lebens.“ Wenn ich an daran glaube, dass die Erde voll ist von der Huld des Herrn, von der Zuneigung Gottes - und sie erbitte, verheißt mir Gott durch den Psalmenbeter „Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.“[6] 2.2.3 Priester sein heißt immer sich an Jesus festhalten Vor mehr als 50 Jahren sagte mir mein Beichtvater „wenn es ganz schlimm wird, halte dich am Altar fest.“ Vor zwei Jahren feierte einer meiner ehemaligen Ministranten aus Münchberg sein silbernes Priesterjubiläum. Bei seiner Nachprimiz in Neunkirchen gab ich ihm damals dieses Wort mit auf den Weg „Wenn es ganz schlimm wird, halte dich am Altar fest“. Der Altar bedeutet Jesus Christus, der sich uns schenkt am Tisch seines Wortes und seines Opfers und Mahles. Bei seinem silbernen Priester-Jubiläum sagte er, dieses Wort habe ihn immer getragen, auch in schweren Zeiten. Ich füge noch hinzu „Unsere Kirche ist tagsüber immer offen, priesterliches Volk Gottes komm vor den Tabernakel. Jesus wartet auf dich. Bei ihm bist du sicher.“ 2.2.4 Im Hause Gottes wird für uns Gottes Huld, seine Zuneigung auf besondere Weise spürbar; denn dieses Haus ist ihm geweiht. Er hat sich uns zugeneigt in seinem Sohn Jesus Christus, den die Menschen verworfen haben. Gott hat ihn „zum Eckstein“, „zum auserwählten Stein“[7] seiner Kirche gemacht. Im ersten Petrusbrief erhalten alle, die auf Christus ihr Leben bauen, die Zusage: „Seht her, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.“ Gott aber hat Jesus aus den Wehen des Todes befreit und ihn als ersten der Menschen von den Toten auferweckt und ihn erhöht zu seiner Rechten. Er kehrt nicht mehr in die Verwesung zurück. „Er ist leibhaftig da, aber in unfasslicher himmlischer Andersartigkeit.“[8] Deshalb werden wir alle - Laien und Priester - die den Herrn fürchten und ehren - heute einen Tag nach der Priesterweihe von Michael Polster mit dem Antwortpsalm Gott und Jesus lobpreisen, dass er einen aus unserer Mitte erwählt und geweiht hat, seine Heilsgaben und Heilsworte an die Menschen auszuteilen: „Danket dem Herrn, er ist gütig. Halleluja. Denn seine Huld währet ewig. Halleluja“!
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[1] Michael Wohner Predigt zur VA der Priesterweihe in NK [2] Michael Wohner ebd. [3] Ebd. [4] Ps 143,8 [5] Joh 10,17 [6] Ps 23,6 [7] 1 Petr 2,6 [8] Heinrich Schlier
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