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Vom Sehen zum glaubenden Schauen 1 Christen Verfolgung 2 Stephanus hat das wahre Wesen Jesu erkannt 2.1 Das Mysterium des Weihnachtsfestes 2.2 Dabei spielt das Sehen eine entscheidende Rolle 2.3 Ein Weihnachtsbrief
Vom Sehen zum glaubenden Schauen 1 Christen Verfolgung Gibt es seit es Christen gibt. Der Grund für die Verfolgung ist Jesus selbst. Im Johannesevangelium stellt Jesus die Beziehung dieses Hasses zu Ihm und seinem Wirken her: „ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“ Sein Name ist Immanuel - Gott mit uns. Für die Gegner Jesu ist es unerträglich, dass dieser Jesus von sich sagte „ich und der Vater sind eins.“ Sein Jünger Stephanus blickt zum Himmel auf und bekennt: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ Für Juden ist die Göttlichkeit Jesus - der noch dazu den schändlichster alle Tode starb - ein empörendes Ärgernis und für die Heiden eine törichte Überheblichkeit.[1] In den schlimmsten Wellen der Christenverfolgungen kehrt dieses Muster immer wieder: Die neue Lehre Jesu trifft auf eine alte Ordnung, die Liebe auf den Hass. Jesus ist das erste Opfer. Etwa 100 Millionen Christen werden weltweit in Schule, Ausbildung und Beruf, in Gesellschaft und Politik systematisch benachteiligt. Die Christenverfolgung im 21. Jahrhundert hat viele Gesichter – bis hin zur physischen Vernichtung. Mehrere zehntausend Christen bezahlen jährlich ihren Glauben an Jesus, ihre persönliche Nachfolge Christi mit dem Leben – weil sie verhaftet und zu Tode gefoltert oder hingerichtet werden, weil im Gottesdienst eine Terror-Bombe hochgeht. 2 Stephanus hat das wahre Wesen Jesu erkannt „Voll Gnade und Kraft wirkt er Wunder und große Zeichen unter dem Volk.“ Seine Liebe zu Jesus dem Gottmenschen begeistert die einen oder empört die anderen. Jesus ein guter besonderer Mensch, vielleicht ein Prophet, der mit der herrschenden Priesterschaft in Konflikt geraten ist, ja. Das meinen auch viele Zeitgenossen. Aber was das große Kredo heute ausspricht „Gottes Sohn, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, eines Wesens mit dem Vater“ - das ist unakzeptabel. Das meinen nicht nur die Muslime, sondern auch manche getauften Christen und sog. moderne Menschen sowieso. 2.1 Das Mysterium des Weihnachtsfestes besteht darin, dass der unbegreifliche Gott in Jesus Mensch wird, damit wir im Sinne Gottes menschlich leben und handeln. Noch mehr, dass wir mit Jesus leiden und sterben, damit er uns auferweckt zum ewigen Leben bei Gott. Es geht also darum, dass ich dieses Mysterium in mich einlasse. 2.2 Dabei spielt das Sehen eine entscheidende Rolle Das Auge kann nur sehen, wo Licht ist. Licht ist die Voraussetzung für das Sehen. Das gilt für die Augen des Leibes wie für die Augen des Herzens. Nur wenn ich mich auf die Offenbarung einlasse, die Gott in und durch Jesus schenkt, kann ich zu dieser neuen und tieferen Sicht des Lebens kommen. Dann ist das Kind in der Krippe nicht bloß eine vom Herrn Salcher aus dem Grödnertal kunstfertig aus Zirbelkiefer geschnitzte Figur, die später farbig gefasst wurde, sondern führt uns zu dem geschichtlichen Jesus – mit einer wunderbaren Ausstrahlung- und zum Zeugnis der Apostel und Jüngerinnen und Jünger Jesu, „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ Wer dem Evangelium glaubt, der sieht tiefer und weiter, über Tod und Grab hinaus. Wie so etwas geht, erlebte ich zwei Tage vor Weihnachten. 2.3 Ein Weihnachtsbrief Darauf befand sich unser Jesuskind eingerahmt von Christrosen. Neben dem Bild ein Vers aus dem EG 53,3 Zu dem heiligen Kinde eilten sie geschwinde, konnten staunend sehen, was da war geschehen: Gott im Himmel schenkt uns allen mit dem Kind sein Wohlgefallen. Gloria, Gloria, Gloria in excelsis Deo. In dem Brief an mich stand folgende: Jedes Mal, wenn meine inzwischen hochbetagte Mutter mit uns Weihnachten feiert, lässt sie sich vor ihrer Heimreise noch einmal in unsere Neunkirchner Sankt Michaelskirche fahren. Sie liebt das Christus Kind mit den ausgebreiteten Armen, das vor dem Altar in einer Krippe liegt. Indem wir es still betrachten, spüren wir die Einladung, die von diesem Kind ausgeht: „Ich will eure Sehnsucht stillen, ich will euch Leben und Erfüllung schenken.“ Es sind die Arme, die ins Auge fallen. Ein hilfloses Kind und segnende, einladende Arme. Sie drücken das Christus-Geheimnis aus: dem Augenschein nach ohnmächtig doch der, der uns trägt. Schon im Kind sehen wir die liebenden, segnenden Arme, die sich im Leben, Sterben und Auferstehen Jesu für uns ausbreiten werden. In den offenen Armen des Kindes blicken wir heute schon direkt ins Herz des Vaters. Mit großer Liebe erwartet er uns. Wir wünschen euch und uns, dass wir keine Zuschauer bleiben, sondern uns von dem göttlichen Kind umfangen lassen können und Frieden finden für unser umgetriebenes Herz. In diesem Sinne gesegnete Weihnachten und ein erfülltes Neues Jahr 2020.
[1] 1 Kor 1,23
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