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Lesejahr A 2019/12 - 2020/11

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Das Bekenntnis zu Jesus Christus ist Fundament der Kirche
1 Wofür die Leute Jesus halten
2 Die die Frage Jesu an Jünger und deren Antwort
2.1 Das Bekenntnis des Petrus
2.2 Wie kommt dieses Bekenntnis des Petrus zustande?
2.3 Die persönliche Beziehung zu Jesus und unser Bekenntnis
3 Dieses Bekenntnis ist das Fundament der Kirche
3.1 Jesus gibt dem Simon einen neuen Namen »Petrus - Fels«
3.2 Auch der heutige Nachfolger des Petrus ist ein Mensch unserer Zeit
3.3 Was hat das mit uns zu tun, mit mir, mit dir

Das Bekenntnis zu Jesus Christus ist Fundament der Kirche
1 Wofür die Leute Jesus halten
Meinungsforscher befragen in regelmäßigen Abständen Menschen, welche Meinung sie zu ganz bestimmten Fragen oder Personen haben. Selbst Jesus fragt seine Jünger nach der Meinung der Leute. "Für wen halten die Leute den Menschensohn?" - also ihn.
Die Antworten fällt recht verschieden aus. Und doch zielt sie in eine gemeinsame Richtung. Die einen halten Jesus für den wieder auferstandenen Johannes den Täufer, oder den wiedergekommenen Elija, der im feurigen Wagen zum Himmel aufgefahren war, wieder andere für den wieder gekommenen Propheten Jeremia. Die Meinungen gehen zwar auseinander, aber alle spüren den göttlichen Auftrag, der hinter den Worten und Taten Jesu steht.
Mit der öffentlichen Meinung über Jesus mussten sich die Jünger nicht nur damals auseinander setzen. Das bleibt auch uns heute nicht erspart. Manche Christen geraten in ihrem Glauben durch die vielen sich widersprechenden Meinungen, die in den Medien und im Internet über Gott, über Jesus und die Kirche verbreitet werden, gehörig durcheinander.
Eine Aussage des französischen Dichters Paul Claudel, der vom Atheismus zum katholischen Glauben konvertierte, gilt noch immer „Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Anzahl der Leute, die von ihr überzeugt sind.“
Jesus will vor allem wissen, für wen seine Jünger, also auch wir, die wir uns Christen nennen, ihn halten. Hören wir also genau hin auf
2 Die die Frage Jesu an Jünger und deren Antwort
2.1 Das Bekenntnis des Petrus
Jetzt wird die Sache ernst, weil sie existentiell ist. Die Jünger können sich nicht mehr hinter der Meinung der Leute verstecken. Sie müssen Farbe bekennen. Darum fragt Jesus sie: »Für wen aber haltet ihr mich?«
Und was passiert? Kommt etwa ein einhelliges Bekenntnis der 12 wie aus einem Munde? Nein, das nicht. Aber einer geht voran: Der Petrus. Er bekennt: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes."
Er spricht nicht über Jesus. Er spricht zu ihm. Der Glaube an ihn und das Bekenntnis zu ihm ist etwas Persönliches, aus dem Innersten des Menschen Kommendes. Dort wo Gott auf dem Grund der Seele in einem Menschen sich zur Sprache bringt.
Jesus bestätigt dies mit den Worten: "Selig bist du Simon, denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel."
Das Bekenntnis des Petrus ist also nicht aus menschlicher Überlieferung und Weisheit gewachsen, wurde nicht durch einen Menschen erfunden, sondern kommt aus dem Innern des Petrus, der sich Gott geöffnet und sich Jesus persönlich zugewandt hatte.
2.2 Wie kommt dieses Bekenntnis des Petrus zustande?
Jesus, als den von Gott gesandten Messias erkennen und bekennen, kann nur, wer an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glaubt. Es ist der Gott, der sich als Jahwe, als der Ich-Bin-Da am Sinai offenbart und als solcher in der Geschichte des Gottesvolkes als mächtig erwiesen hat.
Ohne das Gottesvolk des ersten Bundes finden wir weder zu diesem Gott noch zu Jesus. Deshalb hat Benedikt XVI sich bei seinem Besuch in der Synagoge von Köln gegen jede Form des Antisemitismus gewandt und zugleich uns Christen gesagt, dass wir die Juden als unsere älteren Geschwister im Glauben noch mehr kennen lernen und lieben sollen.
2.3 Die persönliche Beziehung zu Jesus und unser Bekenntnis
Die Frage, die das Evangelium dir und mir, jedem von uns stellt, heißt: Ist der Gott Israels, der Gott und Vater Jesu Christi, mein Gott, zudem ich eine persönliche Beziehung habe, den ich als den Herrn meines Lebens anbete, als Schöpfer der Himmels und der Erde preise, den ich in mein Leben als Priester, als Laie, als Kind, als Jugendlicher, als Erwachsener einlasse?
Versuche ich mich Jesus von diesem Gott her zu nahen, ihm zu begegnen, sein Wort, seine Taten in mich, in meinen Alltag einzulassen? Wann habe ich das letzte Mal diesen Gott mit Du angesprochen? Wann mich im Glauben in die Gegenwart Christi versetzend zu Jesus gesagt: Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich meiner?
Nur wer Gott, wer Jahwe in sein Inneres eintreten lässt, wer sich Jesus persönlich zuwendet, wird fähig zum Bekenntnis des Petrus.
3 Dieses Bekenntnis ist das Fundament der Kirche
Bezeichnend ist,
3.1 Jesus gibt dem Simon einen neuen Namen »Petrus - Fels«
Auf diesen Menschen baut er seine Kirche. Ihm vertraut er die Schlüssel des Himmelreiches an. Ihm gibt er die Vollmacht zu binden und zu lösen, so dass es im Himmel bei Gott gilt.
Nicht einem super Gescheiten, der alle mit seinem Verstand in die Tasche steckt, nicht einem Makellosen vertraut Christus seine Kirche an, sondern diesem Petrus, der alles andere als felsenfest ist. Er ist Mensch durch und durch - auch mit seinen Schattenseiten. Er wird Jesus verraten, den er als Messias bekennt. Nicht nur einmal, sondern gleich dreimal.
Einen Menschen also erwählt Jesus zum Fundament seiner Kirche; einen Menschen, der keinen Grund hat, sich über andere zu erheben oder gar stolz zu sein auf seine makellose Weste, sondern der allen Grund hat demütig zu sein, der über seine Schuld weinen muss.
3.2 Auch der heutige Nachfolger des Petrus ist ein Mensch unserer Zeit
Sicher Benedikt XVI und Papst Franziskus sind sehr kluge und fromme Menschen. Aber haben sich bei ihrer Amtseinführung als arme Knechte des Herrn bezeichnet, wohl wissend, dass sie schwache und begrenzte Menschen sind.  Ihr Vorgänger Papst Johannes Paul II hat uns noch in seinen kranken Tagen und im Sterben den Weg zur Jesusnachfolge gezeigt. Papst Franziskus bittet bei jeder Gelegenheit die Menschen, die ihm begegnen um ihr Gebet.       
Wenn bei den Weltjugendtreffen die Jugend voller Begeisterung dem Papst zujubelt, so deshalb weil sie spürt: Hier ist ein Jünger Jesu, ein Nachfolger der Apostel, ein neuer Petrus, der bei aller menschlichen Schwachheit und Begrenztheit, mit seiner ganzen Existenz den Glauben stärkt, ihm neuen Schwung und Mut verleiht.  Vor 15 Jahren haben wir diese bis heute wirkende Glaubensstärkung beim Weltjugendtag in Köln erlebt.  Diener der Diener Gottes nennt sich der Papst. Weil er unseren Glauben an Jesus Christus stärkt, gilt ihm die Seligpreisung Jesu „Selig bist du Simon, Sohn des Jonas,“ denn dein Bekenntnis ist Dir von meinem Vater im Himmel geschenkt, ist also göttlichen Ursprungs.
3.3 Was hat das mit uns zu tun, mit mir, mit dir?
Als Christen müssen wir vor Gott und anderen nicht mehr scheinen als wir sind. Auch wir Christen dürfen uns mit Papst Franziskus als Sünder bekennen, die das Erbamen Gottes immer nötig haben und selber erbarmdende Menschen sind.
Das ist - richtig verstanden - eine große Entlastung und befreit von aller Überheblichkeit und jeder Selbsttäuschung. Den Glauben an Jesus als den Messias Gottes, den Christus, in dem Gott uns sein menschliches Antlitz gezeigt hat, kann uns nur Gott geben. Der Herr lässt Petrus groß sein und macht ihn zum Fels, auf den er seine Kirche baut.
Im 2. Korintherbrief spricht Christus in einer Vision zu den seine Schwachheit beklagenden Paulus: ”Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.”[1] Das, was Gott uns schenkt - seine Gnade, seine Zuwendung, seine Zuneigung, seine Vergebung - können wir uns nicht verdienen oder erarbeiten.
Es geht darum, nicht Macher sein zu wollen, sondern Empfangende. Auf das von Gott geschenkte Bekenntnis zu Jesus als dem Messias, als dem Sohn des lebendigen Gottes, ist die Kirche gebaut, hat sie Bestand, nimmt sie ihre dem Heil der Menschen dienende Aufgabe wahr, vor allem auch im Petrusdienst des Bischofs von Rom, des Papstes.
Zugleich verbindet durch das Bekenntnis des Petrus Gott die Menschen aus allen Völkern, Rassen und Nationen zu einer globalen Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern. Es ist ganz im Sinn des heutigen Evangeliums, dass der Papst Benedikt zu den Weltjugendtagen und zu Pastoralbesuchen zu den Kirchen der anzen Welt immer wieder aufbricht, um dort sein Christuszeugnis vor der Welt abzulegen und sie im Glauben zu stärken.

[1] (2 Kor, 12,19)