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Lesejahr A 2019/12 - 2020/11

Predigtthema: Das Leben retten

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 Inhaltsverzeichnis:

Das Leben retten            
1 Leben retten - Leben verlieren   
1.1    Leben retten
1.2    Leben verlieren           
1.3    Gegen den Strich   
2 Leben in Fülle
2.1 Gott und den Nächsten lieben wie uns selbst
2.2 Die Kunst loszulassen
3 Verlieren - gewinnen
3.1 Jesus sagt: der verliert sein Leben, der es selber retten will
3.2 Befreiung aus der narzisstischen Selbstumkreisung
3.3 In der Taufe hat Gott uns diese neue Lebensrichtung eröffnet.
3.4 Das Fundament aller irdischen Liebe
4 Kreuzesnachfolge
4.1 Die Kreuze des Lebens
4.2 Jesus Christus trägt das Kreuz mit und für uns

Das Leben retten[1]               

1 Leben retten - Leben verlieren     

1.1  Leben retten              
Lebensrettung ist eine große menschliche Tat: Jedes Jahr werden Menschen vom Bayerischen Ministerpräsidenten für solche Taten geehrt und ausgezeichnet. Wie lebenswichtig der Rettungsdienst ist, hat mancher von uns schon erfahren. Jeder Arzt tritt dazu an, Leben zu retten.          
1.2  Leben verlieren                
Es gibt viele Möglichkeiten, das Leben zu verlieren, bevor wir sterben. Wenn einer seine Arbeit verliert und das Gefühl hat: ich werde nicht mehr gebraucht; wenn einer seine Gesundheit verliert oder unheilbar krank wird; wenn jemand seinen Lebenspartner durch den Tod verliert; wenn eine Ehe zerbricht und Partner einander fremd geworden sind.
1.3  Gegen den Strich              
geht uns das Wort Jesu: „Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren." Wie sollen wir das verstehen? In dem folgenden Wort ist zwar auch noch vom Verlieren des Lebens die Rede, aber um seinetwillen. Und er schließt mit der Verheißung: "der wird es gewinnen.“
2 Leben in Fülle                
Jesus sieht sogar seine Hauptaufgabe darin, das Leben zu retten. Im Johannesevangelium spricht er: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben." Joh 10,10              
2.1 Gott und den Nächsten lieben wie uns selbstJesus sagt nicht, dass wir unser Ich aufgeben sollen. Er bestätigt das Gebot Gottes, dass wir Gott mit unserer ganzen Kraft lieben sollen, und unseren Nächsten wie uns selbst.[2] Partner können nur selbständige Menschen sein. Beschenken kann ich den anderen nur, wenn ich selber eine reiche Persönlichkeit bin.             
2.2 Die Kunst loszulassen       
Wer sich an den Partner wie eine Klette hängt, erstickt die Lebensfähigkeit des Geliebten und verliert ihn. Wer eifersüchtig den Partner in den eigenen Lebensbereich einsperrt, vernichtet dessen Freiheit, so dass er sich nicht mehr frei schenken kann. Er verliert die sich schenkende Liebe des anderen.                    
Wenn Eltern ihre Kinder festhalten, um ihnen alles zu ersparen oder alles von ihnen fernzuhalten, verdammt sie zur Lebensunfähigkeit. Die Kunst sie loszulassen ohne sie aus der Liebe zu entlassen, wird in der Begegnung mit Gott gewonnen.  Er lädt uns ein, er wirbt um uns, aber er zwingt uns nicht, weil er zutiefst die Freiheit des Menschen achtet.
2.3 Selbstannahme – als Geschöpf Gottes
Nur wenn ich mich selbst bejahe und annehme, so wie Gott mich geschaffen hat, mit meinem Können und mit meinen Grenzen, werde ich fähig, den Partner anzunehmen, mit seinen Licht- und Schattenseiten.
Dann liebe ich ihn nämlich, wie mich selbst. Jede Selbstannahme ist Zustimmung zu meinem Geschöpfsein. Gott nimmt mich an, wie ich bin.
Freilich weiß ich auch, dass ich durch meine Umwelt und durch eigene Schuld manche Verformung meiner Person stattgefunden hat. Gott liebt zwar nicht die Sünde, sie ist seinem Wesen zuwider. Aber er liebt den Sünder, also mich. Durch Jesus hat er uns dies eindringlich gezeigt.
Das macht mir Mut und gibt mir Kraft, an mir zu arbeiten, damit sein Bild in mir noch mehr Gestalt gewinnt. Dazu sind wir als Christen von Gott berufen: dem Bild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden.[3]
2.4 Vergeben und Mut machen     
  Eheleute ermutigen sich dazu, indem sie einander vergeben und einander helfen, an sich zu arbeiten. Mutmachen hilft dabei mehr als Vorwürfe.
Gerade dort wo Eheleute auch gemeinsam Buße tun, miteinander die Vergebung suchen, bleiben sie auch miteinander auf dem Weg des inneren Wachsens und Reifens hin zur Fülle des Lebens.
Je vollkommener wir in der Liebe werden, desto kostbarer sind wir für den Menschen, der mit uns geht.                   
  Es geht also um ein neues Verständnis von dem was Leben ist. Es geht darum sich die Sicht Jesu zu Eigen zu machen. Das meint Jesus mit dem "verlieren um meinetwillen"[4]. Manches werden wir aufgeben, verlieren wollen, um Neues, Besseres zu gewinnen.                      
3 Verlieren - gewinnen              

3.1 Jesus sagt: der verliert sein Leben, der es selber retten will.
  Dieses Gesetz des Lebens können wir alle erfahren, und ich denke viele von uns haben es schon erfahren. "Wenn einer anfängt, sein Leben selbst zu retten, fängst er schnell an, um sich selbst zu kreisen.
Der Antrieb zu dieser Selbstumkreisung ist die Angst. Aus Angst grenzt er sich ab, verteidigt sich, pocht auf sein Recht, bekommt es mit Neid und Eifersucht zu tun, klagt und klagt an. Das kann so stark werden, dass er vergisst, wofür es sich denn lohnt zu leben. Das ist keine Lebensrettung, sondern Lebensverlust.[5]
Ich glaube Eheleute spüren sofort: Wenn wir so lebten, würde für uns die Ehe zur Hölle. Aber das gilt nicht nur für die Ehe, sondern für jede Form menschlichen Zusammenlebens.                    
3.2 Befreiung aus der narzisstischen Selbstumkreisung
Jesus möchte uns aus diesem Teufelskreis herausführen. Er sagt uns, vertraue darauf, dass Herschenken dich reicher macht als Habenwollen, aus dem bald ein Habenmüssen wird.
Er bietet uns an, uns an ihn zu halten, ihn zu unserer gemeinsamen Mitte werden zu lassen; denn Gott hat ihn in der Auferweckung von den Toten in sein herrliches Leben erhoben.
  Jesus liebt jeden Einzelnen, „er liebt uns nicht als Vereinzelten: Er liebt uns alle in seiner Kirche, für die er sein Blut vergoss. Unser persönliches Heil können wir nur mit dem Gesamtheil der Kirche zusammen erringen, sie ist die Mutter der Einheit.“[6]
3.3 In der Taufe hat Gott uns diese neue Lebensrichtung eröffnet.
Wir sind auf seinen Tod getauft und damit in die neue Wirklichkeit der Auferstehung hineingenommen. In Christus ist uns unverlierbares Leben geschenkt.
Sowohl die Liebe zu den Eltern wie die der Kinder zu den Eltern muss sich fragen lassen, ob sie auf der Liebe zu Gott und Jesus Christus gründet. Jetzt verstehen wir das Wort Jesu: "Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.“[7]    
3.4 Das Fundament aller irdischen Liebe
Natürlich werden Kinder ihre Eltern lieben. Aber Eltern können nicht das letzte Ziel unserer Liebe sein. Denn eines Tages werden sie uns durch den Tod genommen. Bleibt dann etwa nur Verlust und Leere, oder nur die Erinnerung: Nein, der Glaubende lebt in der Zuversicht, die der Psalm 27 ausspricht: "Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der Herr nimmt mich auf." [8]                   
  Natürlich werden Eltern ihre Kinder nie aus ihrer Liebe entlassen, aber sie werden sie loslassen in ihr eigenes und eigenverantwortliches Leben hinein. Sie werden es im Vertrauen tun, dass Gott sie führt, und sie werden in ihren Gebeten immer darum bitten.
4 Kreuzesnachfolge
4.1 Die Kreuze des Lebens
  Jeder von uns weiß aus Erfahrung, dass nicht alles im Leben aufgeht. Nicht nur Erfolge haben wir aufzuweisen, sondern auch Misserfolge.
Unglücksfälle und Krankheit können alle Pläne über den Haufen werfen. Zum Kreuz unseres Lebens gehören alle schlimmen Dinge, die wir nicht verhindern können.
Wir sollen das Kreuz nicht suchen, vor allem sollen wir uns nicht selber Kreuze aufladen. Es reichen schon diejenigen, die uns von anderen vom Lauf des Lebens aufgeladen werden.
4.2 Jesus Christus trägt das Kreuz mit und für uns
Wir dürfen wissen, dass Jesus uns das Kreuz vorausgetragen hat. Er hat es liebend und gehorchend zum Zeichen des Sieges gemacht. Er ist mit seiner Liebe und seiner Kraft bei uns, wenn wir selber ein Kreuz zu tragen haben.            
Diese Ausrichtung des Lebens auf Jesus Christus, befreit aus der Selbstumkreisung, schenkt Leben in Fülle, hier auf Erden und jenseits des Todes. Sie öffnet uns auch für die Menschen, die uns begegnen.        
Wenn Christus Fundament meiner Liebe ist, werde ich loslassen können, ohne enttäuscht oder verbittert zu werden. Wenn Christus, das gemeinsame Ziel zweier sich liebender Menschen ist, werden sie zuversichtlich und ohne Angst in die Zukunft gehen.
Sie wissen:  wir beide gehören Jesus Christus dem Herrn. Und Christus gehört Gott. Durch ihn und in ihm sind wir geborgen in Gott, jetzt in diesem Leben und in der jenseitigen Welt Gottes, im Himmel.                  

[1] 1. L  2 Kön 4,8–11.14–16a; 2. L  Röm 6,3–4.8–11; Ev Mt 10,37–42
[2] vgl Mt 19,19
[3] Röm 8,29
[4] Mt 16,25
[5] CG 96/26/210 Albert Höntges
[6] Henri de Lubac, die Kirche S.36
[7] Mt 10,37
[8] Ps 27,10