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Lesejahr A 2016/12 bis 2017/11

Predigt - Homilie am

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Als Gottes Eigentum Salz der Erde und Licht für die Welt sein

Wer kennt das nicht? Eltern klagen, mein Sohn, meine Tochter hört nicht auf mich. Eheleute stellen resigniert fest, meine Mann, meine Frau hört mir gar nicht zu. 40mal klagt die Bibel, das Volk Gottes hört nicht auf den Boten Gottes z.B. auf Mose oder die Propheten.[1] Nehemia klagt „Unsere Väter aber wurden hochmütig; sie waren trotzig und hörten nicht auf seine Gebote.“[2]

Gott lässt das angedrohte Unheil über sein Volk kommen „weil sie nicht hörten, sooft ich zu ihnen redete, und keine Antwort gaben, sooft ich sie rief.“[3] Selbst die Jünger Jesu leiden unter innerer Schwerhörigkeit als Maria von Magdala die Auferstehung des getöteten Jesus verkündet „Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht.“[4]

Die Texte des heutigen Sonntags zeigen uns, wie wir die Schwerhörigkeit gegenüber Gott und seinen Boten überwinden.
1 Wir sind in der Taufe Gottes Eigentum geworden
Unser Beten zusammenfassend hat der Priester im Tagesgebet Gott so angesprochen „Gott unser Vater wir sind dein Eigentum und setzen unsere Hoffnung allein auf deine Gnade.“
„Gott, unser Vater“ so kann ich Gott nur ansprechen, wenn ich ihn als Ursprung allen Seins und Werdens, als Schöpfer des Himmels und der Erde anerkenne und anbete.
Wer so an Gott glaubt, kann zu Gott sagen „Ich bin dein Eigentum“.  Gehören wir nur der Welt, sind wir wie sie vergänglich. Gehören wir aber Gott, ist er der Ursprung und das Ziel unseres Lebens, sind wir für immer in seiner Leben spendenden Liebe geborgen.
Darum dürfen wir - vom Sinn und Ziel unseres Lebens erfüllt - singen „Herr ich bin dein Eigentum - dein ist ja mein Leben. Mir zum Heil und dir zum Ruhm hast du's mir gegeben.“ Eigentum Gottes zu sein, heißt meine ganze Hoffnung auf ihn und seine Gnade - seine liebende Zuwendung zu  setzen.
Von dieser Hoffnung getragen, können wir jede Not aushalten und jede Gefahr bestehen; denn wir vertrauen darauf, dass Gott uns schützt. Darum schließt das Tagesgebet Gott bittend: „Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr und schütze uns.“ Durch Jesus Christus den geliebten Sohn Gottes, unseren Bruder und Herrn erbitten wir dies im Heiligen Geist.
2 Konsequenzen unserer Zugehörigkeit zu Gott
Die erste Konsequenz dieser Zugehörigkeit zeigt uns die Lesung aus dem Propheten Jesaja[5]:
2.1  Licht und Heil schenkt Gott dem, der sich den Armen zuwendet
Die Gemeinschaft mit Gott und die Zusage seiner Hilfe verlangt meine Bereitschaft, gut mit meinen Mitmenschen umzugehen und ihnen in der Not zu helfen.
Die Lesung schließt mit einer wunderbaren Verheißung „Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf, und deine Finsternis wird hell wie der Mittag." Die Zuwendung zum Nächsten macht mein Leben hell und vertreibt aus unserer Seele alle Finsternis.
Der Antwort Gesang aus Psalm 112 singt vom Lohn Gottes für unser Herz „Das sich nie mehr fürchtet. Wer den Armen reichlich gibt, dessen Heil hat Bestand für immer.“
In der Lesung aus 1 Korinther[6] zeigt uns Paulus eine 2. aus der Zugehörigkeit zu Gott kommende Konsequenz:
2.2 Die Bindung an Jesus Christus den gekreuzigten
Wer sich für das Evangelium einsetzt, muss mit Widerstand rechnen. Das hat schon Simeon bei Darstellung Jesu im Tempel in einer Weissagung zu Maria gesagt gesagt. „Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.“[7]
Um die Schwachheit meiner Worte als Prediger wissend kann ich in meinem Zeugnis für den Glauben an Gott und an seinen Messias Jesus Christus nur in der festen Verbindung mit dem gekreuzigten Herrn bestehen.  
Die Kirche Jesu Christi ist zwar mitten in der Welt, aber nicht von der Welt. Wo sie aber die Art dieser Welt angenommen hat, braucht sie dringend die Entweltlichung.
Benedikt XVI ermutigt uns mit Freude als Kirche Geschenk Gottes an die Welt zu sein.
„Mit der Kirche und in der Kirche dürfen wir allen Menschen verkünden, dass Christus die Quelle des Lebens ist, dass er da ist, dass er das Große ist, nach dem wir Ausschau halten und uns sehnen.
Er schenkt sich selbst und schenkt uns damit Gott, das Glück, die Liebe. Wer an Christus glaubt, hat Zukunft."[8]
Bei meinem Zeugnis für Christus kann ich mich nicht auf die Weisheit der Gott fernen Welt stützen, sondern wie Paulus sagt: nur auf die Kraft Gottes.
Die dritte Konsequenz unserer Zugehörigkeit zu Gott zeigt uns Jesus im Evangelium[9]. Er nennt uns
2.3 „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“
Salz war und ist immer kostbar. Ein bisschen Salz macht die Speise appetitlich und Wasser und Fleisch haltbar. Unsere Aufgabe als Christen ist es, dafür zu sorgen, dass das Leben und die Schöpfung Gottes nicht verderben und ungenießbar werden.
Aber es ist wie beim Salz: Wenige bewirken viel. Zu seinen Jüngern sagt Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben."[10]
Durch die lebendige Beziehung zu dem gekreuzigten Christus schärfen wir unsere Fähigkeit, unseren Familien und Pfarrgemeinden, unserem Lebens- und Berufsumfeld die Würze des Evangeliums nahe zu bringen.
„Licht der Welt“ sollen wir sein, Stadt auf dem Berg, die man sieht und wahrnimmt.
Wir werden daher unser Christsein, unsere Ausrichtung an den Geboten Gottes und an dem Evangelium Jesu, an dem Beispiel der Märtyrer und Heiligen der Kirche, nicht verbergen, sondern mutig uns dazu bekennen.
Damit dieses von Gott und Jesus kommende Licht in uns nicht erlischt, werden wir intensiv mit der Kirche leben, auf den Nachfolger des heiligen Petrus schauen und hören, unseren Bischöfen und Priestern mit aller Kraft beistehen bei der Aufgabe der Neuevangelisierung.
Zum Schluss eine Frage an uns.
3 Ist die katholische Kirche in Deutschland Salz der Erde und Licht für die Welt?
Was die Spenden für die Christen in den Armuts- und Krisengebieten der Welt angeht, sind wir deutschen Katholiken Spitze. Aber wie sieht es sonst mit unserem Christsein aus?
Die Medien behaupten– von zehn Katholiken halten sich neun nicht mehr an die Sexualmoral der Kirche. Viele fordern die Abschaffung des Zölibats für den katholischen Priester.
3.1 Zur Infragestellung der Sexualmoral der Kirche
Ich frage zurück: Was hat die so genannte sexuelle Befreiung, die Verhütung durch die Pille und  Straffreiheit der Abtreibung an Befreiung gebracht?
Die Zahl der Ehescheidungen stieg gewaltig an und mit ihr die Zahl der betroffenen Kinder - die Scheidungswaisen mit schlimmen seelischen Schäden;
Der Rückgang der Geburten macht aus uns ein sterbendes Volk.
Frühe sexuelle Betätigung der Jugendlichen führt zur Triebverstärkung auf Kosten der Liebe und der Bindungsfähigkeit.
Frauen müssen Dank Pille immer für die sexuellen Bedürfnisse des Mannes bereit sein. Die Pille fördert das folgenlose Fremdgehen, den Ehebruch.
Gott sei Dank gibt es auch inzwischen eine Menge Paare, die eine natürliche Empfängnisregelung praktizieren, wie sie die katholische Kirche empfiehlt. Interessant ist, bei ihnen ist das Scheitern der Ehe selten.
3.2 Zur Infragestellung des Zölibats
Lautstark fordern Katholiken - die selber nicht im Zölibat leben - die Abschaffung der Verpflichtung zur Ehelosigkeit für die katholischen Priester. Wir Priester haben diesen Versprechen „um des Himmelreiches willen“ gegeben, um ungeteilt dem Herrn in seiner Kirche zu dienen.
Natürlich ist es nicht einfach in einer sexualisierten Gesellschaft unterstützt durch die Medien und das Internet enthaltsam zu leben. Es ist ja auch für Verheiratete nicht einfach auch in Krisen treu zu bleiben, wo ihnen doch ständig eingehämmert wird, Fremdgehen, Ehebruch sei etwas Normales und Alltägliches.
Als Weltkirche ist die katholische Kirche in weiten Bereichen der Welt eine arme Kirche, wo Priester oft keinerlei Einkommen haben. Sie könnten keine Familie ernähren. Die zölibatär lebenden Priester in unserem Land unterstützen freiwillig seit 40 Jahren mit ihren Spenden in der Aktion Prim die Priester in den armen Kirchen der Welt, damit sie wenigstens das Minimum für ihren Lebensunterhalt haben - allein im Jahr 2015 mit 1,661 Millionen Euro.
3.3 Ein Mensch, der als Single lebt
 sagte zu mir - nachdem er 2014 im Spiegel die Forderung unseres PGR gelesen hatte, den Zölibat abzuschaffen - "Wenn die katholischen Priester jetzt auch heiraten, dann gibt es für uns Alleinlebende niemand mehr, der uns vorlebt, dass man auch als Single, als nicht verheirateter Mensch sinnvoll und glücklich leben kann." Das gleiche sagte mir vor 14 Tagen eine unverheiratete Lehrerin. 
3.4 Geben wir also acht, dass die kleine Prise Salz bei uns nicht verdirbt
und die Kirche nur noch rein weltlich schmeckt. Auf Gott hörend wollen wir ihm gehören und seine Gegenwart durch gelebte Liebe erfahrbar machen, sonst taugen wir für Gott zu nichts mehr. Wir „werden weggeworfen und von den Leuten zertreten.“
Wenn heidnische Lebensart bei uns die Oberhand  gewinnt, geht der Schutz durch die Gebote Gottes verloren und Unheil steht vor der Tür. Wir haben das im 20. Jht. Schon einmal auf schreckliche Weise erlebt.
Das Buch Daniel zeigt, warum das Unheil über das Land kam „wir haben nicht auf die Stimme des Herrn unseres Gottes gehört und seine Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben hat“.[11]
 

[1] Ex 6,9.12 Ex 16,20
[2] Neh 916
[3] Jer 35,17
[4] Mk16,11
[5] Jes 58,7-10
[6] 1 Kor 2,1-5
[7] Lk 2,34b
[8] Benedikt XVI ebd.
[9] Mt 5,13-16
[10] Lk 12,32
[11] Dan 9,10