Schulstation

Was ist die Schulstation?
Die Schulstation ist ein Betreuungsangebot für Schüler, die sich kurzfristig nicht mehr am Unterrichtsgeschehen beteiligen können, weil sie kognitiv oder/und emotional blockiert sind.

Die Schulstation ist ein dafür vorgesehener Raum, der ab der 5. Stunde von zwei Förderlehrerinnen besetzt ist. Hier können Schüler/innen aus den Klassen 1 – 9 individuell betreut werden.

Diese werden von der jeweiligen Lehrkraft insbesondere aus folgenden Gründen geschickt:

  • wenn es Konflikte gab/gibt zwischen Schüler - Schüler oder Lehrer-Schüler und sich die Fronten verhärten bzw. schon verhärtet haben;
  • wenn man als Schüler/in nichts mehr in den Kopf bringt, unkonzentriert ist und „hibbelig“ wird;
  • wenn Pausenkonflikte geklärt werden müssen;
  • wenn eine lang gepflegte Hausaufgabenlast abgearbeitet werden muss;
  • wenn kurzfristige Beruhigung und Entspannung ein Ausrasten verhindern kann;
  • wenn man einfach mal schnell auftanken muss und einen „Break“ braucht;
  • wenn man auf dem Schlauch steht und den jeweiligen Stoff einfach nicht kapieren kann;
  • wenn Druck abgebaut werden muss;

zusammengefasst: wenn eine akute psychische Problematik eine Teilnahme am Unterricht unmöglich macht.

Wie gestaltet sich die Zeit in der Schulstation für Schüler/innen?

Je nach Situation werden wir unter Einbeziehung des Schülers/der Schülerin falls nötig, dem/der Schüler/in zunächst eine „Aus-Zeit“ gewähren, damit sich die Emotionen beruhigen können;

  • geringe Forderung stellen: bestehende Regeln in der Schulstation (z.B. Schuhe ausziehen) müssen aber eingehalten werden, denn Emotionen der Schüler/innen dürfen nicht alles kontrollieren;
  • die aktuellen Konflikte und Schwierigkeiten besprechen und nach sinnvollen Lösungen ( z.B. Entschuldigungsbrief, Erarbeiten von Verhaltensalternativen, Aufklären von Missverständnissen...) suchen;
  • gezielt das anleiten, erklären und üben, was in der Klasse läuft;
  • ein ablenkendes und entspannendes Spiel (auch mit anderen „Besuchern“) spielen, um den Kopf wieder frei zu bekommen;
  • vorhandenen Frust und Druck in andere Kanäle lenken (z.B. gezielt mit den Schaumstoffschlägern kämpfen, eine Runde mit dem Ball bolzen...);
  • mit dem Schüler/der Schülerin herausfinden, wie er/sie wieder gut lernen kann;

Besonders wichtig ist uns dabei, dass die Schulstation nicht als Strafe gesehen bzw. eingesetzt wird. Vielmehr verstehen wir das Angebot als Unterstützung und Entlastung sowohl für Schüler/innen wie auch für Lehrer/innen. Wir wünschen uns, dass die Schüler/innen noch vor der großen Eskalation kommen, denn je früher der Stress und das „Generve“ unterbrochen wird, desto schneller werden sie auch wieder arbeitsfit!

Grundsätzlich sollten nicht mehr als 6 Schüler/innen gleichzeitig betreut werden, um neue Konfliktfelder zu vermeiden. So wird die Chance einer Klassen übergreifenden, konstruktiven Kommunikation und Interaktion größer.

Für jede Klassenstufe ist ein Arbeitsmaterialordner angelegt, damit für jede Jahrgangsstufe Arbeitsblätter vorhanden sind.

 

Erfahrungen mit der Schulstation

Das Angebot der Schulstation wird von Schüler/innen und Lehrer/innen sehr gut angenommen. Im Durchschnitt besuchen uns 6-7 SchülerInnen pro Stunde. Die Zielsetzung, in angespannten Situationen eine Unterbrechung zu schaffen und Schüler/innen aus Ihrer Blockade zu holen, wird in der Regel erreicht. Die Schüler/innen können sich meist schnell wieder beruhigen und sind nach kurzer Zeit wieder zugänglich, einsichtig und lernfähig. Dies liegt vor allem auch darin begründet, dass sie sich in ihren Schwierigkeiten angenommen fühlen und in der Kurzzeitgruppe der Schulstation, in der ja Schüler/innen mit ähnlichen Problemen sind, nicht ausgegrenzt, sondern integriert erleben.

Durch das Konzept, das auf Bearbeitung der Konflikte – auch oft zusammen mit dem Klasslehrer durchgeführt – und möglichst zügige Reintegration in die Klasse angelegt ist, ist die Schulstation zu keinem Zeitpunkt eine Art „Abschiebestation“ im Dienste überforderter Lehrer/innen.

Die Schulstation existiert seit 2002 und ist ein wichtiger, in das gesamte System unserer Schule integrierter Bestandteil geworden. Sie ist ein Instrument, das in der räumlichen Trennung von der eskalierten Klassensituation, Blockaden und Konflikte von SchülerInnen durch Fachleute, die außerhalb der akuten, schwierigen Situation stehen, auffangen und aufzuarbeiten vermag, und so die SchülerInnen wieder lernfähig und in die Klassengemeinschaft integrierbar macht.

Heilpädagogisch-Therapeutische Haltung:

Die Schulstation ist ein Betreuungsangebot an unserer Schule. Hier soll ein individuelles, situationsbezogenes und sinnvolles Eingehen auf Schüler/innen ermöglicht werden, die aus verschiedensten Gründen kurzfristig „blockiert“ und damit in der Klasse nicht mehr arbeitsfähig sind.

Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass blockierte Schüler/innen nicht mehr über Lern-Ressourcen verfügen und sich damit in einem Zustand von negativem Stress, dem sog. Dis-Stress befinden.

Neben anderen, regelmäßig durchgeführten heilpädagogisch-therapeutischen Angeboten in unserer Schule, die solchem emotionalen Stress vorbeugend und unterstützend begegnen, soll die Schulstation sofortige Hilfe bei akuter Blockadensituation leisten.

Das Ziel ist, diesen Stress zu unterbrechen, die Emotion zu beruhigen und wieder Lernmotivation zu erreichen. Mittelfristig sollen die Verhaltensauffälligkeiten reduziert werden. Das Angebot richtet sich an Schüler und Schülerinnen der Klassen 1 - 9.

D.Held/J.Braun