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Vorbildliche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Diözesanfamilienrat im Gespräch bei Schmetterling-Reisen
Nach gutem Gespräch: Mitglieder des Diözesanfamilienrates mit „Schmetterling“-Geschäftsführerin Daniela Singer (2. von links), rechts daneben Familienbund-Vorsitzende Christiane Kömm

Familienfreundlichkeit ist für Daniela Singer, Geschäftsführerin des Touristikunternehmens Schmetterling in Geschwand bei Obertrubach so selbstverständlich, dass sie vor einiger Zeit überrascht war, bei einer Umfrage der Wirtschaftsregion Bamberg Forchheim auf diesem Gebiet am besten abgeschnitten zu haben. Welche betriebliche Maßnahmen das Unternehmen ergreift, um eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, erzählte die Powerfrau jetzt Mitgliedern des Diözesanfamilienrates (Beschlussorgan von Familienbund der Katholiken und Katholischer Elternschaft Deutschlands im Erzbistum Bamberg), die der Firma am Hauptsitz im hintersten Winkel der Fränkischen Schweiz einen Besuch abstatteten, um sich vor Ort über die Errungenschaften bei Schmetterling-Reisen zum Wohl der Familien ihrer Mitarbeiter zu informieren.

Da kein Lebensbereich so stark in die Familie hineinwirkt wie die Arbeitswelt, müssen Väter und Mütter nach Vorstellung des Familienbundes gute Rahmenbedingungen vorfinden, die Familienarbeit und Erwerbstätigkeit in Einklang bringen. Daher tragen Unternehmen eine besondere Mitverantwortung für das Gelingen von Familienleben.

„Wir halten die Herde zusammen“, spricht Daniela Singer für den Familienbetrieb in 2. Generation, den sie zusammen mit ihren Eltern Cäcilie und Willi Müller, ihrer Schwester Anya Müller-Eckert sowie ihrem Ehemann Elmar Singer leitet. Die Bindung des einzelnen Mitarbeiters an den Betrieb sei wichtig, und für jeden Mitarbeiter suche das mittelständische Unternehmen flexible individuelle Lösungen. Allerdings habe die Verdreifachung des Personals zwischen den Jahren 2001 und 2011 auf mittlerweile über 400 Mitarbeiter die persönliche Kenntnis jedes Beschäftigten für die Firmenleitung schwieriger gemacht. Über gemeinsame Ausflüge zum Annafest in Forchheim oder zur Bergkirchweih in Erlangen, Public Viewing bei der Fußball-Weltmeisterschaft, die Einladung der Familien von Angestellten zur Jahrestagung und Sportangebote bis hin zum firmeneigenen Beachvolleyballfeld werde den Mitarbeitern das angestrebte Familiengefühl vermittelt.

Da sie selbst Familienerfahrung besitzt, hat Daniela Singer, wie sie scherzhaft anmerkt, ihre eigene Theorie darüber entwickelt, ob Kinder am besten versorgt sind, wenn die Mutter zu Hause bleibt, wenn sie von der Oma betreut werden, sie ein Kindermädchen haben oder unter der Aufsicht eines Au-pair-Mädchens stehen. „Wäre ich permanent zu Hause, wäre das nicht gut, denn meine Kinder wären genervt“, steht für die Unternehmerin fest, die sich nach der Geburt ihrer beiden Kinde nur einmal sechs und einmal zwei Wochen Babypause nahm.

Es habe einigen Aufwand erfordert, um bei Schmetterling-Reisen eine Kinderbetreuung mit Krippe, Kindergarten und Hort extern einzurichten, erinnert sich Singer. Diese ermögliche jedoch eine flexiblere Anpassung an den Bedarf als in anderen Einrichtungen. Denn üblicherweise seien die Kinder zwar im Kindergarten noch ausreichend betreut, doch ab der Schulzeit im Alter von sechs Jahren entstünden Lücken, wenn Kinder schon frühzeitig aus dem Unterricht nach Hause kämen. Da die Schulzeit bis zu 12 Jahre dauere, sei es hier aber wichtig, eine bedarfsorientierte Betreuung der Kinder vorzuhalten. Neben den betriebseigenen Möglichkeiten zur Kinderbetreuung habe die Firma Schmetterling auch Tagesmütter engagiert, um den individuellen Notwendigkeiten der Beschäftigten gerecht zu werden. Die gesamten Kosten für die Kinderbetreuung würden vom Unternehmen übernommen.

„Wir haben sehr viele Frauen, auch als Führungskräfte, weil sie einfach zäher sind“, so Daniela Singer. Dass auch die Männer „inzwischen unberechenbar geworden sind“, belegt sie anhand von Beispielen. So befänden sich derzeit drei Männer in der Babypause. Und für einen alleinerziehenden Vater sei die Regelung getroffen worden, dass dieser drei Viertel des Tages im Betrieb und die restliche Arbeitszeit zu Hause im „Home Office“ verbringt. In Firmenbereichen, in denen Teilzeitstellen machbar seien, würden diese auch angeboten.

„Wir haben viele solcher Modelle“, erläutert Daniela Singer die flexiblen und familienfreundlichen Lösungen in ihrer Firma, zu denen unter anderem auch variable Gleitzeiten gehören. Was die flachen Hierarchien in dem Unternehmen anbelangt, so betont sie: „Wir haben kein Generalstabsmodell, sondern die Mitarbeiter kommen mit ihren Problemen zu uns, und dann schauen wir, was wir am besten für sie machen können.“ Pragmatismus und spontane Hilfsbereitschaft seien Teil der Firmenphilosophie. „Wir verlangen sehr viel, aber wir geben auch sehr viel“, bringt Daniela Singer ihre Unternehmenphilosophie auf den Punkt.

Datum: 21.05.2012
Autor: Dorothea Weiler

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