Geboren 05.01.1898 in Prossitten (Prosity). Die selbstverständliche Religiosität seines Elternhauses und der katholischen Enklave des Bistums Ermland im ansonsten protestantischen Ostpreußen prägten ihn früh. In der Vorbereitung auf die Erstkommunion schrieb er sein erstes Tagebuch. Nach Beendigung der Schule äußerte er den Wunsch, Priester und Missionar zu werden. Im September 1912 trat er ins Studienheim der Pallottiner in >>Vallendar-Schönstatt ein. Trotz körperlicher Defekte, für die er anfangs verspottet wurde, erarbeitete er sich rasch das Vertrauen seiner Lehrer und Mitschüler. Mit großem Engagement nahm er den Unterrichtsstoff in sich auf. Ein besonderes Vertrauensverhältnis hatte er zum Spiritual P. Joseph >>Kentenich, der in diesen Jahren sein geistlich-pädagogisches Programm entwickelte, aus dem die Schönstatt-Bewegung entstehen sollte. Am 11. April 1915 legte er seine Weihe ab und wurde Mitglied (Sodale) der >>Marianischen Kongregation des Studienheimes. Als Präfekt der Kongregation (1915/16) leistete er maßgebliche Aufbauarbeit. Die vom Spiritual empfohlenen Methoden der Marienverehrung und Selbsterziehung wurden von Engling vorbildlich aufgegriffen und umgesetzt. Im November 1916 wurde Josef Englings Jahrgang zum Militär eingezogen. Die Rekrutenausbildung absolvierte er in Hagenau. Anschließend war er in der Nähe von Warschau, in Oberschlesien und Galizien eingesetzt. Ab Januar 1918 war sein Regiment in der Gegend von Verdun und in Flandern. In diesen Jahren führte Engling eine umfangreiche Korrespondenz mit Mitschülern, die er als Gruppe der Marianischen Kongregation weiterführte. Engling war kein Paradesoldat und wurde wegen miserabler Schießleistungen auch meist auf Beobachtungsposten verwendet. Mehrfach meldete er sich freiwillig zu Stoßtruppeinsätzen. Für seinen Einsatz im Dienst konkreter Nächstenliebe wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Nach Ausweis seines Tagebuchs fand er im letzten halben Jahr seines Lebens zu einer tiefen mystischen Gottesbeziehung. Am 04. Oktober 1918 wurde er in der Nähe von Cambrai von einer Granate tödlich getroffen. Englings Bedeutung für die Marianische Kongregation und die nach dem Ersten Weltkrieg daraus entstandene Schönstatt-Bewegung ist weniger von den äußeren Lebensereignissen als vielmehr von seiner inneren Entwicklung her zu verstehen. Die innere Mitte des geistlichen Lebens von Josef Engling war seine Marienliebe. Diese wird in entscheidender Weise bestimmt von der Weihe an Maria (erstmals 1915 bei Aufnahme in die Marianische Kongregation), wie sie auch in seinem >>Persönlichen Ideal zum Ausdruck kommt: "Volo omnibus omnia fieri specialiter Mariae mancipatus" (Ich will allen alles werden, Maria ganz zu eigen; Dez. 1915). Diese Weihe (>>Liebesbündnis) beseelt seine >>Selbsterziehung, wovon die erhaltenen >>Geistlichen Tagesordnungen und >>Partikularexamina () eindrucksvoll Zeugnis geben (>>Beiträge zum Gnadenkapital). Am 03.06.1918 bot Engling der Gottesmutter sein Leben an "für die Aufgaben, die Du unserer Kongregation gestellt hat" (>>Engling-Weihe) (). Nach seinem Tod wurde Josef Engling zum exemplarischen Vorbild für den pädagogischen Weg Schönstatts. Seine Art und Weise der Selbsterziehung mit Persönlichem Ideal, Geistlicher Tagesordnung und Partikularexamen sowie seine Bindung an Maria mit ihren Wachstums- und Reifestufen wurden paradigmatisch für ein Leben aus dem Liebesbündnis mit der Gottesmutter. P. Kentenich bezeichnete Engling als "vorgelebte Gründungsurkunde und voraus gelebte Gründungsgeschichte ... in vorbildlicher Vollendung" (Textsammlung, 106). Josef Engling ist das Modell eines Jugendlichen, der seine religiöse Berufung mit Engagement anstrebt, mit großem Idealismus den Weg zur Vollkommenheit beschreitet und in den kirchlichen Strukturen, in denen er lebt, die Hilfen dafür erhält. Er war erfüllt von apostolisch-missionarischem Geist, den er in der Verantwortung für die Marianische Kongregation des Studienheims Schönstatt ebenso lebte wie in unermüdlichem brieflichem Kontakt mit seiner religiösen Gruppe. Als Soldat mühte er sich um selbstlose Nächstenliebe und war bereit, Versöhnung zwischen den kämpfenden Nationen zu gewähren. 1952 wurde sein Seligsprechungsprozess eröffnet. Der Abschluss auf Diözesanebene in Trier und die Übergabe der Akten in Rom fiel im Oktober 1964 mit der Trennung von Schönstatt-Werk und Pallottinern zusammen. Seit 2003 wird der Prozess in Zusammenarbeit von Pallottinern und Schönstatt-Bewegung weitergeführt, von 2005 bis 2008 mit einem diözesanen Ergänzungsprozess und seit 2013 an der römischen Heiligsprechungskongregation. Obwohl seine Gebeine nicht gefunden werden konnten, lokalisierte sich seine Verehrung doch an den Stätten seines Wirkens. Am 12. September 1965 wurde in der Nähe der Todesstelle Josef Englings als Geschenk der internationalen Schönstatt-Bewegung ein Schönstatt-Kapellchen, das Heiligtum der Einheit eingeweiht. Die Verständigung zwischen den einstigen Kriegsgegnern Deutschland und Frankreich ist bis heute ein wichtiges Anliegen am Todesort Englings, des Heiligen der Versöhnung. Im Elternhaus Englings in Prosity ist ein Begegnungszentrum eingerichtet. Literatur: J. Engling, Briefe und Tagebuchnotizen, 3 Bände, hrsg. P. Hannappel, Neuwied 1979-1981 J.M. Klein, Josef Engling - Mitgründer Schönstatts. Eine geistliche Wirkungsgeschichte, Regnum 27 (1993) 170-175 Josef Engling, eine Textsammlung. Zusammengestellt von J.M. Klein, Schönstatt 1988 A. Menningen, Die Erziehungslehre Schönstatts, Limburg 1936 A. Menningen, Maria ganz zu eigen, Vallendar 1977 J. Schmiedl, Art. Engling, in: Marienlexikon, Band 2, St. Ottilien 1989, 361 H. Schulte, Omnibus omnia, Limburg 1932 (2. Auflage in einem Band: Limburg 1937) Joachim Söder / Joachim Schmiedl Schönstatt-Lexikon: Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF) Verlag: Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt - All rights by Patris-Verlag - www.patris-verlag.de Online-Präsentation: Josef-Kentenich-Institut e.V. (JKI) |