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EK2004-87 - Eine demütige Kirche
Einführung Dr. Peter Wolf

Wie soll die Kirche aussehen im Gegensatz zu der Kirche von gestern? Eine durch und durch demütige Kirche. Eine sündige Kirche. Das heißt: eine Kirche, die ihre Sündhaftigkeit bekennt; eine Kirche, die auch frei und offen um Entschuldigung und Verzeihung bittet ob all der Sünden, die sie im Laufe der Jahrtausende  begangen hat.
(Josef Kentenich)

Der notwendige Gestaltwandel der Kirche gewinnt eine eigenartige Tiefendimension in der Sehnsucht nach einer zutiefst demütigen Kirche. Hier geht es um die innere grundlegende Einstellung, die einen tiefergehenden Wandel überhaupt erst ermöglicht. Es gab ein Selbstbild, eine Sicht der Kirche von sich selbst, das so sehr bestimmt war von Heiligkeit und geradezu von Unsündlichkeit, dass eine Umkehr oder Änderung im Ernst nicht notwendig erscheinen konnte. Es gab eine verallgemeinerte und überzogene Sicht von Unfehlbarkeit, die eigentlich keine Korrektur zulassen kann. Dieser überzogene Nimbus von „Unfehlbarkeit“ musste in seinem Anspruch aufgebrochen werden, bis in die kirchliche Verwaltung hinein immer alles richtig gemacht zu haben.

Ohne Demut wird die Kirche sich nicht darauf verstehen können, eine „Ecclesia semper reformanda“ zu sein. Ohne die innere Einstellung der Demut werden Veränderungen der Kirche nur abgetrotzt und aufgezwungen, aber nicht in einer neuen Freude und Lebendigkeit gewollt und angegangen.

Die Hoffnung auf eine demütige Kirche verdichtet sich bei Josef Kentenich in der Erwartung, dass sie um Vergebung bitten kann. Im Konzil hat dies Papst Paul VI. im Blick auf die Spaltung gegenüber der Ostkirche getan. In viel umfassenderer Weise und nicht ohne Widerstände und größte Befürchtungen aus seiner Umgebung hat Papst Johannes Paul II. dies an der Schwelle zum dritten Jahrtausend in beeindruckender Weise vollzogen. Es war ein wichtiger Schritt aus dem Geist des Konzils, der weit über die Kirche hinaus wahrgenommen wurde. Der moderne Mensch hat einen Sinn für Echtheit und Wahrhaftigkeit und erwartet solches gerade von der Kirche.

Aus:
Peter Wolf (Hrsg.)
Erneuerte Kirche in der Sicht Josef Kentenichs
Ausgewählte Texte
Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt
www.patris-verlag.de

 

Eingestellt von
O B
KM
Eingestellt am: 20.11.2009 22:26
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