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Ein Freiherr mit Familiensinn
Diözesanfamilienrat im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten von Lerchenfeld
Gutes Gespräch: Landtagsabgeordneter Freiherr von Lerchenfeld (Mitte) und Mitglieder des Diözesanfamilienrates, darunter Vorsitzende Christiane Kömm (links daneben)

In der langjährigen Reihe „Polit-Talk“ war zuletzt Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, Landtagsabgeordneter der CSU für den Wahlkreis Oberfranken, zu Gast beim Diözesanfamilienrat (DFR / Beschlussorgan von Familienbund der Katholiken und Katholischer Elternschaft Deutschlands im Erzbistum Bamberg). Es ging dabei um einen Gedankenaustausch zu grundsätzlichen Fragen und aktuellen Geschehnissen aus der Familien-, Sozial- und Bildungspolitik. Wie DFR-Vorsitzende Christiane Kömm erklärte, wolle man mit diesen regelmäßig stattfindenden Treffen den Politikern gezielt Denkanstöße geben, damit sie sich zu familienpolitischen Themen eine fundierte Meinung bilden und künftig Familien in ihrer parlamentarischen Arbeit unterstützen. Der Aristokrat aus dem Frankenwald zeigte sich beim Gespräch offen und interessiert an der Arbeit des katholischen Familienverbandes.

Freiherr von Lerchenfeld kam im Dezember 2011 als Nachrücker für Christian Meißner (Lichtenfels) in den Bayerischen Landtag. Der 55-jährige evangelisch-lutherische Unternehmer aus Heinersreuth bei Presseck trat auch als gestandener Kommunal- und Kreispolitiker auf, geerdet in seiner Heimat und dem Feld der Familie. Er bekannte, dass ihm ein christliches Leben und seine Familie sehr wichtig seien. „Familie ist das Schönste, was wir haben können!“, betonte er als glücklicher Ehemann und Vater von fünf Kindern zwischen 15 und 25 Jahren. Der Fokus seiner politischen Arbeit liege für ihn als Forstbesitzer und Skiliftbetreiber traditionell auf Landwirtschaft und Umwelt. In die Familien- und Bildungspolitik habe er Einblick aus seiner persönlichen familiären Erfahrung, so der Baron.

Familienpolitisch war von Lerchenfeld in den meisten Fragen mit dem Diözesanfamilienrat einer Meinung. Wie seine Landtagsfraktion befürwortet er den Ausbau der Kinderbetreuung in Bayern. Mit dem DFR ist er ebenfalls der Meinung, dass die Eltern jedoch die Wahlfreiheit brauchen zwischen Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit. „Ich halte es nicht für geglückt, Kinder ab Geburt in Betreuung wegzugeben“, lautete seine persönliche Meinung zum politischen Zankapfel Ausbau der Kinderkrippen oder Betreuungsgeld. Die Familie sei ein wichtiger Pol und die Keimzelle der Erziehung. Die entstehenden frühkindlichen Bindungen sollte man als Eltern nicht aus der Hand geben: „Die ersten zwei Jahre sind so prägend!“, erklärte der Freiherr. Bei dieser wichtigen Arbeit müsse man Familien stärken und die elterliche Erziehungskompetenz unterstützen, etwa durch Familienstützpunkte oder Familiensozialarbeit in Schulen.

Der DFR will beispielsweise mit „Kess“-Kursen die Erziehungskompetenz der Eltern fördern. Auch über den Erhalt des Sonntagsschutzes und das Beibehalten des Landeserziehungsgeldes war man sich einig. Beim Thema Familienwahlrecht ließ sich der Politiker davon überzeugen, dass die Eltern mit dem stellvertretenden Wahlrecht für ihre Kinder größeren Einfluss auf die Politik ausüben könnten. Dies sei wichtig, weil Familien in Deutschland im Gegensatz zu anderen Bevölkerungsgruppen, wie etwa Senioren, strukturell und materiell benachteiligt würden.

Der DFR verwies auf die hohe Qualität der Erziehungsarbeit und Bildung der Kleinkinder in den Familien, die im Vergleich mit der Fremdbetreuung oftmals schlecht geredet würde. Dabei müsste jedoch bedacht werden, dass Fremdbetreuung ein großer Wirtschaftsfaktor und der Betreuungsschlüssel in Kitas viel zu hoch sei. „Wie lässt sich das oft geringe Ansehen der Familien in der Öffentlichkeit erhöhen?“, fragte Martin Mehler als Geschäftsführer des DFR. Der Parlamentarier räumte ein, keine Generallösungen zu haben. Er schlug vor, kinderreichen Familien öffentlich größere Wertschätzung zu schenken. Im Bereich Städtebau könnte man bevorzugt Baugebiete für Familien ausweisen, Mehrgenerationenspielplätze als Begegnungsorte gestalten sowie mehr kinderfreundliche, verkehrsberuhigte Zonen für Kinder schaffen. Auch öffentliche Feste mit speziellen Angeboten für Kinder könnten hilfreich sein.

Abschließend bat Freiherr von Lerchenfeld den Diözesanfamilienrat um weitere familienpolitische Anregungen und Vorschläge in der Zukunft. Christiane Kömm bedankte sich beim Abgeordneten für seine Aufgeschlossenheit und bat ihn, sich weiterhin engagiert im Parlament für die Familien einzusetzen.

Datum: 25.07.2012
Autor: Eva Lederer
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