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2008 Trauung

Messfeier mit Trauung von Markus und Katrin Teller in der Filialkirche St. Johannes d. Täufer in Großenbuch

Schrifttexte: 1 Kor 3,9-11; Joh 15,1-9

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Ehe auf einem tragfähigen Fundament [1]

  • Obwohl ihr schon seit mehreren Jahren zusammen seid, vor zwei Jahren standesamtlich geheiratet habt und aus Euer Verbindung Euer Sohn Jonas hervor gegangen ist, seid ihr heute in die Kirche gekommen, um vor Gott, vor dem Priester als qualifizierten Zeugen der Kirche und vor den versammelten Eltern und Verwandten, Freunden und Bekannten, ja zueinander in einer christlichen Ehe ja zu sagen.
Als getaufte und gefirmte Christen seid ihr

Mitarbeiter Gottes in seiner Welt.

  • Seid fünf Jahren baut ihr an euerem gemeinsamen Leben, an Euerer Liebe, aber auch an der beruflichen Grundlage, die Voraussetzung dafür eine Familie ernähren zu können.
  • Als Baumeister, lieber Markus, hast Du Dich selbständig gemacht. Du Katrin unterstützt ihn mit Deiner beruflichen Erfahrung; denn zur Planung und Ausführung muss in einem selbständigen Unternehmen auch die Verwaltung und schließlich die Kasse stimmen. Wenn Ihr Euch bei all dem als Mitarbeiter Gottes versteht, in Verantwortung vor ihm lebt und handelt, aus seiner Kraft und Liebe heraus Euere Aufgaben angeht, dann wird der Segen Gottes nicht ausbleiben; denn schließlich sind wir, wie Paulus den Korinthern sagt, »Gottes Ackerfeld, Gottes Bau«.[2]
  • Jeder von Euch, Du Markus als Baumeister und Du Katrin als Verwaltungsfachwirtin wisst nur zu gut, wie wichtig es für einen Bau ist, dass die Fundamente ordentlich gelegt und sich als tragfähig erweisen. Schlamperei oder Nachlässigkeit führen über kurz oder lang zu kostspieligen Schäden, zu Ärger oder zum Bankrott.
  • Von daher ist es unerlässlich, dass jeder in seinem Fach und seiner Aufgabe ein Meister, eine Meisterin ist. Als Chef und Chefin seid ihr zudem verantwortlich für die Mitarbeiter. Ihr habt, um der Zukunft Euerer Familie willen beide die Mühe auf Euch genommen, jeder in seinem Fach Meister, Meisterin zu werden. So ist für den Bau Eueres Lebens und Euerer Familie ein gutes Fundament gelegt.
  • Aber so blauäugig ist keiner von Euch, dass ihr meinen würdet, das allein sei schon eine Garantie, dass Euere Ehe gelingt, Euere Beziehung lebendig bleibt, Euere Liebe gedeiht, sie reift und sich vertieft.
Darum braucht jeder verheirateter Mensch auch

ein ganz persönliches Fundament,

das seiner Seele und seinem Geist, seinem Herzen und seinem Leib jene Lebendigkeit verleiht, die für das Gelingen einer ganzheitlichen menschlichen Beziehung notwendig sind.
  • Für den Christen ist dieses unverzichtbare Fundament des persönlichen Lebens JESUS CHRISTUS: "Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus,"[3] schreibt Paulus an die Christen in Korinth.
  • Wer mit der Kirche lebt, die Eucharistie mitfeiert, lässt sich immer wieder auf diesem Fundament, das Gott gelegt hat, festmachen. Das verdeutlicht das Evangelium vom Weinstock, das wird gerade gehört haben.
  • Es geht darum, dass ich wie eine Rebe fest mit dem Weinstock, der Jesus ist, verbunden bin. Jesus ist der Weinstock, den der Winzer Gott auf seinen Acker, der die Welt ist, gepflanzt hat, und wir sind die Reben daran. In diesem Bild erkennen wir den Ursprung, die Leben spendende Kraft und das Ziel unserer Existenz. Wir sind und bleiben durch Jesus mit Gott unserem Ursprung und Ziel für immer verbunden.
  • Es geht darum, dass wir Frucht bringen. Nun meinen viele, der Sinn des Lebens bestehe darin, irdische Reichtümer anzusammeln, möglichst viel aus diesem irdischen Leben herauszuholen, viel zu erleben. Sie vergessen, ihre Existenz hat ihren Grund darin, dass es da eine Frau und einen Mann gab, die bereit waren dem Leben, ihrem Leben zu dienen. Die so Mitarbeiter Gottes an der Schöpfung eines neunen Menschen wurden.
  • Gott sei Dank gibt es auch in dieser sog. modernen Welt junge Menschen die begreifen, dass es in dieser Welt keine wichtigere Aufgabe gibt, als einem Menschen zum Leben, zum Mensch werden und zum Christ werden zu verhelfen.
  • Wer geboren wird, und mit Jesus Christus, dem Auferstandenen lebt, hat einen bleibenden Sinn für sein Leben gefunden. Für ihn ist der Tod, so schmerzlich er ist, nicht die absolute Grenze des Daseins, sondern der notwendige Durchgang zur Fülle des Lebens bei Gott in seinem Reich.
  • Frucht, die bleibt, wäre für jeden von uns, für Euer Kinder, und so hoffen wir, auch einmal für Eure Enkel, wenn mit dem Lied bekennen könnten: »Herr, ich bin dein Eigentum, Dein ist ja mein Leben. Mir zum Heil und Dir zum Ruhm hast du mir’s gegeben. Väterlich führst du mich auf des Lebens Wegen meinem Ziel entgegen«.[4] Damit wir auf diesem Weg bleiben, werden wir uns immer wieder der reinigenden Kraft des Wortes Gottes stellen; denn dies muss sein, damit wir nicht dem Wildwuchs anheim fallen, der das Fruchtbringen im Sinne Gottes verhindert, weil er seine Kraft mit den Nichtigkeiten dieser Welt vergeudet.
  • Mit ganz einfachen, aber sehr herzlichen Worten lädt Jesus, in dem der Name Gottes, des ICH-BIN-DA, unter uns ganz gegenwärtig ist, zur Freundschaft mit ihm ein:

"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“

Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen."[5]
  • Die Freundschaft mit Jesus nimmt Euch nichts weg von Euerer Liebe zu einander. Im Gegenteil, sie gibt Euerem Leben eine Perspektive, die nicht allein auf die eigene Leistung festgenagelt ist, sondern begreift, dass die größten und schönsten Dinge des Lebens Geschenk Gottes sind, von dem, wie der heilige Jakobus schreibt, "jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk" kommt.[6]
  • Jesus ermutigt uns mit der großartigen Verheißung: "Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten."[7]
  • Ihr dürft als Eheleute Gott durch Euere Ehe verherrlichen, indem "ihr reiche Frucht bringt und Jünger Jesu werdet.“[8] Ihr werdet dann beide erfahren, dass ihr durch Jesus ganz von Gott geliebt seid, mit Leib und Seele, mit Euerer Sexualität und Hingabe aneinander.
  • Es sind Worte der Liebe, die Christus zu Euch spricht: "Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!"[9] Ja, wer sich von ihm geliebt weiß, wer in der Liebe Jesu bleibt und sich darin birgt, der wird auch selber lieben können, auch dann wenn es schwer wird. Euer Hochzeitsspruch lautet: Die Ehe ist ein Bauwerk, das jeden Tag neu errichtet werden muss. Sein Fundament ist die Liebe. Ich füge hinzu: Die Liebe aus der Liebe Gottes und der Liebe Jesu lebt.
  • Also lieber Baumeister Markus, du wirst jeden Tag eine waches Auge haben auf das Fundament und die Ausführung Eueres Ehebauwerks. Und Du, liebe Verwaltungsfachwirtin, liebe Kerstin, wirst darüber wachen, dass Gott und Jesus das Klima der Beziehung und Liebe bestimmen, damit die Rechnung aufgeht. Denn wer mit Gott und seiner in Jesus anwesenden Liebe in seinem Leben rechnet, dessen Ehe kann gelingen.
Darum bitten wir Gott in dieser Hochzeitsmesse und wünschen es Euch von ganzem Herzen.


[1] 1 Kor 3,9-11; Joh 15,1-9
[2] 1 Kor 3,3
[3] 1 Kor 3,11
[4] GL 916 Bamberger Anhang 1
[5] 15,5
[6] Jak 1,17
[7] Joh 15,7
[8] Joh 15,8
[9] Joh 15,9